10.06.2015 21:22:38

Weser-Kurier: Über die Zukunft des Offshore Terminal Bremerhaven schreibt Wigbert Gerling:

Bremen (ots) - Es gibt unverkennbar Vorbehalte gegen den Bau eines Hafens, der dazu dienen soll, die großen Stahlkomponenten für Windkraftanlagen auf hoher See zu verschiffen. Und weil die Skepsis gewachsen ist, für einen solchen Offshore Terminal Bremerhaven (OTB) 180 oder noch mehr Millionen Euro aus der Staatskasse zu bezahlen, wurden in den rot-grünen Koalitionsverhandlungen am Mittwoch noch einmal Fachleute angehört, bevor dann in nächster Zeit eine Entscheidung getroffen wird. Kritiker gibt es nicht nur in einer der beiden Parteien - und es muss gut begründet sein, wenn so viele Millionen aus dem öffentlichen Haushalt für ein Vorhaben ausgegeben werden sollen, während es an vielen anderen Stellen finanziell eng geworden ist. Offshore Terminal Bremerhaven abgesagt! Ist ein solches Signal denkbar? Für eine Stadt, die Arbeitsplätze nötig hat, die Perspektiven braucht? Die Millionen müssten - politisch gesehen - dann ohnehin nach Bremerhaven fließen, sonst ist wird dort der Protest so groß, dass ihn keine Regierung im Bremer Rathaus aushielte. Offshore Terminal Bremerhaven abgesagt! Kann das überregional nicht als Signal verstanden werden, dass das Engagement des Bundeslandes beim Bemühen um eine Energiewende lahmt? Könnte dies ein grüner Koalitionspartner unterschreiben? Gewiss sind andere Wege denkbar, um 180 Millionen Euro zugunsten der Windkraft in Bremerhaven zu investieren. Aber was als Alternative zum OTB dort mit so viel öffentlichem Geld gemacht werden könnte, ist bisher nicht überliefert. Die Koalition nimmt sich gerade noch einmal Zeit, was auch, aber nicht unbedingt als "Politik für die Galerie" ausgelegt werden kann. Es gibt gewiss in den rot-grünen Reihen ein aufrichtiges Ringen. Und allen dürfte klar sein, dass Bremen mit einem OTB finanzpolitisch ein Risiko eingeht. Ein beherrschbares? Es ist anzunehmen, dass die Mehrheit nach einer politischen Abwägung am Ende
und auch zugunsten Bremerhavens - diese letzte Frage mit einem "ja" beantworten möchte.

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