15.08.2007 17:30:00
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UPDATE2: US-Wirtschaft zeigt trotz Hypothekenkrise solide Daten
WASHINGTON/FRANKFURT (Dow Jones)--Während die Krise am US-Hypothekenmarkt derzeit die ganze Aufmerksamkeit der Marktakteure auf sich zieht, zeigen wichtige Wirtschaftskennzahlen der USA eine deutlich günstigere Entwicklung. So wuchs die US-Industrieproduktion im Juli etwas stärker als erwartet, wenngleich der Anstieg mit 0,3% verhalten blieb. Auf der Inflationsseite zeichnet sich zwar noch keine nachhaltige Entspannung ab, doch der Anstieg der Verbraucherpreise verlief im Juli moderat. Beobachter sagten jedoch, solche Daten würden in dem von Angst geprägten Umfeld derzeit kaum wahrgenommen.
Wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch berichtete, stiegen im Juli die Lebenshaltungskosten um 0,1% gegenüber dem Vormonat. Damit blieb der befürchtete stärkere Preisauftrieb aus, nachdem am Dienstag ein unerwartet kräftiger Anstieg der Erzeugerpreise die bisher moderaten Prognosen ins Wanken gebracht hatte. Für die um die häufig volatilen Bestandteile Energie und Nahrungsmittel bereinigte Kernrate wurde eine Zunahme um 0,2% gegenüber dem Vormonat gemeldet.
Im Jahresvergleich lagen die Verbraucherpreise in der Gesamtrate um 2,4% höher. In der Kernrate ergab sich eine Zunahme um 2,2%. Im Vormonat war ein Plus von 2,7% in der Gesamt- und 2,2% in der Kernrate gemeldet worden. Die US-Notenbank strebt eine jährliche Teuerung zwischen 1% und 2% an, bevorzugt jedoch den Kernpreisindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) als Maßstab.
"Im Hinblick auf die Geldpolitik kann aufgrund der jüngsten Preisdaten noch keine Entwarnung gegeben werden", kommentierte Fabienne Riefer von Postbank Research. Sie betonte vor allem, dass sich ein weiterer Rückgang der Kerninflationsrate - wie er von der US-Notenbank erwünscht ist - als "zäher Prozess" erweisen könnte.
Rob Carnell von INF Financial Markets erklärte ebenfalls, dass es noch keinen Grund für die Federal Reserve gebe, von ihrer Neigung zu einer leicht restriktiven Geldpolitik abzurücken. Eine Zinssenkung durch die Fed sei nur gerechtfertigt, wenn sich die Turbulenzen an den Finanz- und Kreditmärkten weiter verschärfen würden.
Nach Ansicht von Commerzbank-Ökonom Patrick Franke bewegt sich die Kernteuerung derzeit auf einem Niveau, das der Fed Sorgen bereiten dürfte. Höhere Energiepreise hätten den unterliegenden Preisdruck bislang nicht verstärkt. Der unterliegende Preisdruck dürfte in den kommenden Monaten weiter abnehmen, erwartet der Experte.
Die Akteure an den Märkten für Zinsfutures preisen gegenwärtig dennoch mit einer Wahrscheinlichkeit von 100% eine Fed-Zinssenkung auf 5,00% bereits im kommenden Monat ein. Gegenwärtig beträgt der Fed-Leitzins 5,25%. Für Anfang 2008 wird eine weitere Lockerung der Geldpolitik gesehen.
Die Zahlen zur Industrieproduktion bewertete Annette Kamps von der DekaBank als "erfreulich". Die Daten signalisierten, dass sich die US-Wirtschaft in einer "robusten Verfassung" befinde. Allerdings dürfte sich die Investitionstätigkeit im dritten Quartal - nicht zuletzt wegen strengeren Kreditvergaben - in der Tendenz eher verlangsamen, heißt mit Blick auf die weitere Entwicklung.
Unterdessen ging der von der Federal Reserve Bank of New York ermittelte Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe des Distrikts im August weitaus geringer als erwartet zurück. Ökonomen betrachten den Empire State Manufacturing Survey ebenso wie den Indikator der Philadelphia Fed, der Donnerstag veröffentlicht wird, als vergleichsweise verlässlichen Vorläufer für den viel beachteten ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe der USA.
-Von Andreas Plecko, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 300,
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August 15, 2007 11:27 ET (15:27 GMT)
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