03.09.2017 16:18:43
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UPDATE/Zehntausende Frankfurter verlassen für Bombenentschärfung ihre Wohnungen
(NEU: Entschärfung der Weltkriegsbombe begonnen)
FRANKFURT/MAIN (AFP) -- Wegen der Entschärfung einer fast zwei Tonnen schweren Weltkriegsbombe hat Frankfurt am Main die größte Massenevakuierung der Nachkriegszeit erlebt. Rund 65.000 Menschen mussten am Sonntag ihre Wohnungen verlassen. Nach Verzögerungen bei der Evakuierung gab die Polizei am Nachmittag grünes Licht, mit der Entschärfung zu beginnen. Im rheinland-pfälzischen Koblenz war bereits am Samstag eine US-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft worden.
In Frankfurt wurde eine Sperrzone mit einem Radius von anderthalb Kilometern rund um den Fundort der Bombe eingerichtet. Davon waren große Bereiche mehrerer zentrumsnaher Stadtteile betroffen. Die Bürger wurden aufgerufen, diesen Bereich bis Sonntagmorgen um 08.00 Uhr zu verlassen.
Doch bei der Evakuierung kam es zu Verzögerungen, weil sich Menschen länger als erlaubt in dem gesperrten Bereich aufhielten. Zum Teil waren nach Angaben von Polizei und Feuerwehr noch Menschen in ihren Wohnungen. Zudem gab es Anrufe von hilfsbedürftigen Menschen, die sich ebenfalls noch nach 8.00 Uhr im Sperrbezirk befanden.
Mehrere hundert Polizisten prüften am Sonntag über mehrere Stunden, ob sich niemand mehr in der Evakuierungszone aufhielt. Die Beamten klingelten dafür an allen Wohnungen. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Am Sonntagnachmittag meldete die Polizei schließlich die erfolgreiche Evakuierung: "Frankfurt, es geht los. Die Entschärfung der Weltkriegsbombe beginnt jetzt", teilte die Behörde im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Die Experten des Kampfmittelräumdienstes begannen daraufhin mehr als zwei Stunden später als geplant mit der Entschärfung der Bombe. Kurz nach der erfolgreichen Evakuierung meldete die Polizei bereits die Entfernung des ersten von drei Zündern. Die betroffenen Bewohner sollen am Sonntagabend wieder in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen.
Die umfangreichen Evakuierungsmaßnahmen waren schon am Samstag angelaufen. Zwei Krankenhäuser und mehrere Altenheime mussten geräumt werden. In der Sperrzone lagen zudem das Polizeipräsidium und die Gebäude des Hessischen Rundfunks. Unter anderem in zwei großen Messehallen wurden Notunterkünfte eingerichtet. Sonderbusse fuhren am Sonntagmorgen von verschiedenen Stellen in der Sperrzone dorthin. Die städtischen Museen boten betroffenen Bürgern einen kostenlosen Besuch der Häuser an.
Die 1,8 Tonnen schwere und mit 1,4 Tonnen Sprengstoff gefüllte Weltkriegsbombe war am Dienstag auf einer Baustelle nahe der Frankfurter Universität gefunden worden. Wegen der starken Sprengkraft der Bombe wurde eine sehr große Sperrzone eingerichtet. Mehrere tausend Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisation waren am Wochenende an Räumung und Sicherung dieser Zone beteiligt. Zudem kam es in Frankfurt zu weiträumigen Umleitungen im Straßenverkehr. Auch im öffentlichen Nahverkehr gab es erhebliche Einschränkungen, weil in dem Sperrgebiet keine Busse und Bahnen fuhren.
Im rheinland-pfälzischen Koblenz war am Samstag eine 500 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe entschärft worden. 21.000 Menschen mussten dafür zeitweilig ihre Wohnungen verlassen. Auch in Koblenz weigerten sich einige Anwohner zunächst, ihre Wohnungen zu verlassen. Auch zwei Altenheime, ein Krankenhaus und ein Gefängnis mussten geräumt werden. Rund 800 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen waren vor Ort.
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September 03, 2017 09:47 ET (13:47 GMT)- - 09 47 AM EDT 09-03-17
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