14.03.2016 17:29:45
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UPDATE/Tausend Flüchtlinge aus Idomeni suchen neuen Weg nach Mazedonien
-- Flüchtlingsgruppe wurde von griechischen Polizisten nicht aufgehalten
-- Hilfe der EU-Partner für die Flüchtlinge in Griechenland läuft nur langsam an
(NEU: Mehr zum "Marsch der Hoffnung" im griechisch-mazedonischen Grenzgebiet, drei in Mazedonien ertrunkene afghanische Flüchtlinge, Faymann zu Merkel)
CHAMILO (AFP)--Aus Verzweiflung über die Lage in dem Flüchtlingslager im griechischen Idomeni sind am Montag etwa tausend Menschen aufgebrochen, um eine alternative Route ins Nachbarland Mazedonien zu finden. Wie ein AFP-Reporter aus der Grenzregion berichtete, bewegten sie sich in Richtung des rund zwei Kilometer südwestlich gelegenen Grenzdorfs Chamilo. Die versprochene Hilfe der EU-Partner für die Flüchtlinge in Griechenland läuft laut EU-Kommission nur langsam an.
Die Flüchtlingsgruppe, die auf ihrem Marsch über Hügel und Felder auch einen Grenzfluss überquerte, wurde von griechischen Polizisten nicht aufgehalten. Im Internet-Kurzmitteilungsdienst Twitter dokumentierten Unterstützer unter dem Hashtag #Marchofhope (Marsch der Hoffnung) den Weg der Flüchtlinge durch das Grenzgebiet.
Zu sehen waren unter anderem Fotos der Flüchtlinge, denen das Flusswasser bis zu den Waden reichte. Eltern trugen ihre Kinder auf den Schultern. Die Flüchtlinge hatten auch ihre verbliebenen Habseligkeiten mit auf den Marsch genommen.
Das Flüchtlingslager in Idomeni ist völlig überfüllt. Die mindestens 12.000 Menschen dort leben unter unzumutbaren Zuständen. Sie hausen in der Kälte in kleinen Zelten oder schlafen auf schlammigen Feldern im Freien. Essen und Getränke sind knapp. In den vergangenen Tagen setzte Dauerregen den Flüchtlingen zusätzlich zu.
Die mazedonischen Behörden ließen seit Montag vergangener Woche niemanden mehr über die Grenze. Die sogenannte Balkanroute, über die Flüchtlinge früher in weiter nördlich gelegene EU-Länder gelangten, ist mittlerweile faktisch geschlossen.
Am Montag wurden unweit von Idomeni auf der mazedonischen Seite die Leichen von drei afghanischen Flüchtlingen entdeckt. Darunter waren zwei Schwestern, die eine minderjährig, die andere schwanger. Nach Angaben der mazedonischen Polizei ertranken sie und ein Mann im Grenzfluss Suva Reka bei Gevgelija.
Die griechische Küstenwache suchte unterdessen vor der Ägäis-Insel Kos nach acht Flüchtlingen, deren Boot bei Sturm gekentert war. Die Vermissten waren mit weiteren Flüchtlingen von der Türkei aus in Richtung Griechenland unterwegs. Fünf Insassen konnten schwimmend die griechische Küste erreichen.
Die EU-Kommission teilte mit, bisher hätten 13 Mitgliedstaaten und Norwegen 87.000 Hilfsgüter wie Decken, Zelte, Matratzen und Medikamente nach Griechenland geliefert. Die Bundesregierung beteiligte sich demnach mit 2.000 Erste-Hilfe-Kits, zwei Wasserpumpen, hundert Betten und 1.000 Kissen an der Griechenland-Hilfe.
Eine Übersicht zu den angeforderten Hilfen zeigt aber, dass Athen in mehreren Bereichen noch überhaupt nichts oder nur sehr wenig erhalten hat. Die griechische Regierung hatte im Rahmen des EU-Zivilschutzmechanismus bereits Anfang Dezember um Hilfe gebeten. Eine weitere Bitte wurde Ende Februar gestellt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte einen Tag nach den drei Landtagswahlen und den Erfolgen der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), sie sei in der Flüchtlingsfrage "nach wie vor der Überzeugung, dass wir eine europäische Lösung brauchen". Es sei gelungen, die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge zu verringern. Auch die Zahl der nach Griechenland kommenden Flüchtlinge sei zurückgegangen, aber die "nachhaltige Lösung" sei "noch nicht vorhanden".
Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann forderte Merkel auf, ungeregelten Flüchtlingsbewegungen eine klare Absage zu erteilen. Merkel müsse persönlich deutlich machen, dass Deutschland nicht bereit sei, unbeschränkt Flüchtlinge aufzunehmen, und sich kein Flüchtling sein Zielland aussuchen könne, sagte Faymann der Zeitung Die Welt.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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March 14, 2016 11:59 ET (15:59 GMT)- - 11 59 AM EDT 03-14-16
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