21.11.2014 19:54:31

UPDATE: RBS besteht Stresstest trotz Rechenfehler

   -- RBS hat durch Rechenfehler zu hohe Kapitalquote ausgewiesen

   -- Bank of England hat den Fehler entdeckt

   -- EBA: Keine Anzeichen für ähnliche Fehler bei anderen Banken

   (NEU: Aussagen EBA und RBS, Hintergrund)

   Von Max Colchester und David Enrich

   Die Royal Bank of Scotland hat den jüngsten europäischen Bankenstresstest knapper bestanden als gedacht. Wie die Bank mitteilte, hat sie bei der Berechnung ihrer Kapitalbasis einen Fehler gemacht. Die Kapitalquote für 2016 im "adversen Szenario" der Europäischen Bankenaufsicht EBA beträgt nach der neuen Kalkulation nur 5,7 Prozent und nicht 6,7 Prozent wie zuvor berichtet. Damit hat die britische Bank die Hürde von 5,5 Prozent dennoch genommen.

   Die EBA und die Europäische Zentralbank (EZB) hatten die Stresstests durchgeführt, um der Öffentlichkeit verlässliche und umfassende Daten über die Finanzlage der Banken des Kontinents zur Verfügung zu stellen und das Vertrauen in die Bilanzen der Institute wiederherzustellen.

   Die RBS, die sich zu 80 Prozent im Besitz des britischen Staates befindet, hat dabei den Anteil des von ihr gehaltenen Kapitals höchster Qualität zu hoch angesetzt. "Wir prüfen, wie dieser Fehler entstanden ist", sagte eine RBS-Sprecherin. Die Bank werde dabei eng mit den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten.

   Der Fehler ist der jüngste in einer ganzen Reihe von Datenproblemen rund um den Stresstest. Schon kurz nach Veröffentlichung der Ergebnisse fanden Bankenvertreter einen Fehler in der Kapitalquote für das Jahr 2013 bei der italienischen Banca Monte dei Paschi di Siena. Zudem veröffentlichten die EZB und die EBA zu den Rechtskosten der Deutschen Bank unterschiedliche Zahlen.

   Über den jüngsten Fehler wurde die EBA von der Bank of England informiert, an die sich zuvor die RBS gewandt hatte. "Der Fehler wird unmittelbar korrigiert", sagte eine EBA-Sprecherin. Sie fügte hinzu, über ähnliche Fehler bei anderen Banken sei ihr nichts bekannt.

   Aufgeflogen ist das Problem, nachdem die Bank of England auf Abweichungen in der Kapitalberechnung der RBS zu anderen Banken gestoßen war und dem Institut eine Nachprüfung verordnete, wie eine informierte Person sagte.

   Der Fehler ist auf die Berechnungsmethode der Steuerernachlässe wegen früherer Verluste zurückzuführen. Die Bank hatte Steuerabgrenzungsposten in Milliardenhöhe als Kapital höchster Qualität bewertet, womit sie die Kapitalbasis künstlich vergrößerte.

   Die Bank bereitet sich derzeit auf den britischen Stresstest am 16. Dezember vor. Analysten erwarten, dass dieser von der Bank of England durchgeführte Test härter wird als die EBA-Prüfung. Regierungsnahe Informanten sagten, dass das britische Finanzministerium vor den Parlamentswahlen im kommenden Jahr wenig Interesse habe, noch mehr Geld in die Royal Bank zu pumpen.

   Der Rechenfehler krönt einige schwierige Wochen für die RBS. Sie war eine von sechs Banken, die wegen der Manipulation von Devisenkursen hohe Strafen aufgebrummt bekamen und wurde außerdem für einen Computerabsturz im Jahr 2012 bestraft, wodurch 10 Prozent der britischen Bevölkerung nicht auf ihre Konten zugreifen konnte. Die RBS verschlankt sich derzeit und konzentriert sich auf ihr Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden in Großbritannien. Die Privatisierung der Bank liegt laut Informanten in weiter Ferne.

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   November 21, 2014 13:23 ET (18:23 GMT)

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