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24.03.2017 21:17:56

Südwest Presse: Kommentar zum Zank vor dem EU-Jubiläum

Ulm (ots) - Ein schöner Gipfel hätte es werden können in Rom: 60 Jahre Gemeinschaft, ein Anlass, um zurückzublicken auf sechs friedliche Jahrzehnte, an denen die EU unzweifelhaft ihren Anteil hat. Doch die Zeiten, sie sind nicht so. Die EU erlebt gewissermaßen eine verspätete Midlife-Crisis: Sie hat viel erreicht im Leben, Wohlstand und Freiheit gemehrt, doch jetzt ist sie gesetzt und etwas träge, und die Jahre haben Spuren hinterlassen. Wie in einer langen Ehe reagieren die Partner gereizt aufeinander. Jedes Stichwort beschwört vergangene Auseinandersetzungen herauf. Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble exerziert das vor, wenn er auf den unspektakulären Vorschlag von Sigmar Gabriel, Deutschland solle seinen Beitrag erhöhen, mit einer Tirade gegen jene (Süd-)Länder antwortet, die sich vermeintlich zu sehr auf andere verlassen - worauf jene wieder gereizt antworten. Um aus diesem Hick-Hack herauszukommen, hilft es nicht, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Die verbliebenen 27 Staaten müssten bereit sein, ihre Reflexe abzulegen und vorurteilsfrei miteinander zu reden. Doch bevor das geschieht, muss die Krise wohl erst noch schlimmer werden.

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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218

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