03.11.2014 19:30:30

Stromnetzbetreiber machen Druck auf die CSU - Kreise

   Von Christian Grimm

   Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber beziehen beim Ausbau der Stromtrassen Position gegen Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer und die CSU. In ihrem zweiten Entwurf zum Netzentwicklungsplan kommen 50 Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW zu dem Ergebnis, dass ohne die umstrittene Hochspannungsverbindung Süd-Ost die Energiewende nicht gelingen kann, sagte eine mit dem Sachverhalt vertraute Person. Die Trasse führt von Sachsen-Anhalt nach Bayern. "Wir sehen dazu keine Alternativen", sagte ein Vertreter der Übertragungsnetzbetreiber. Über die Energieautobahn soll Windstrom aus der Magdeburger Börde und Mecklenburg-Vorpommern nach Süddeutschland transportiert werden, wo die Industrie viel Energie benötigt.

   Damit das Stromnetz durch die Umstellung auf Sonnen-, Wasser- und Windenergie nicht zusammenbricht, muss es deutlich erweitert werden. In Bayern hat sich Ministerpräsident und CSU-Chef Seehofer aber hinter den Protest von Bürgerinitiativen gestellt. Stattdessen will er den Freistaat mit Gaskraftwerken unabhängig von den Leitungen machen. Am heutigen Montag hat die Staatsregierung unter der Leitung von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) einen Dialog mit 60 Verbänden und Organisationen gestartet, wie die bayerische Energieversorgung in Zukunft aussehen soll.

   Die vier Netzbetreiber warnten die CSU-Führung davor, so der Informant, dass der deutsche Energiemarkt in zwei Hälften gespalten werden könnte, sollte der Netzausbau gestoppt werden. Der industriell starke Süden müsste dann vermehrt Strom aus Italien und Österreich beziehen, wo er aber mehr koste. 50-Hertz hat den Anstieg der Stromkosten für Industriekunden bereits auf bis zu 30 Prozent beziffert.

   Der neueste Vorschlag der Netzbetreiber sieht vor, die Süd-Ost-Passage um 110 Kilometer nach Norden zu verlängern. Sie würde dann über 550 Kilometer lang. Anvisierter Fertigstellungstermin ist das Jahr 2022. Die protestierenden Anwohner im Thüringer Wald und in Bayern wollen das Großprojekt aufhalten.

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   DJG/chg/smh

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   November 03, 2014 13:00 ET (18:00 GMT)

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