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16.09.2018 15:20:41

SPORT/Reit-WM: Kür wegen des Wirbelsturms abgesagt

TRYON (dpa-AFX) - Der Wirbelsturm "Florence" hat das WM-Programm der Pferdesport-Weltmeisterschaft in den USA durcheinandergewirbelt und beim Veranstalter für Turbulenzen gesorgt. Nach tagelangen Diskussionen wurde die letzte Dressur-Entscheidung aus dem Programm gestrichen. Es wird daher keine Kür-Medaillen geben. Grund für die Absage sind die heftigen Regenfälle, die von Samstagabend an in Tryon/North Carolina erwartet werden. Ob die Vielseitigkeit mit dem abschließenden Springen beendet werden kann, blieb zunächst offen.

"Das ist die richtige Entscheidung, das Wohlergehen der Pferde geht vor", sagte Dennis Peiler, Sport-Geschäftsführer der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). "Die Pferde müssen am Montagabend nach Hause fliegen, da können sie nicht vorher einen Wettkampf absolvieren." Die Entscheidung sei bei der Besprechung der Equipe-Chefs einstimmig gefallen.

"Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust", kommentierte Isabell Werth die Absage: "Ich wäre die Kür sehr gerne geritten." Die 49-Jährige zeigte aber auch Verständnis für die Absage. "Auf der anderen Seite ist es natürlich richtig so, es wäre ein zu großes Risiko gewesen", sagte die Reiterin, die am Freitagabend im Grand Prix Special ihren neunten WM-Sieg gefeiert hatte und den zehnten vor Augen hatte.

Dass das abschließende Springen der Vielseitigkeit stattfinden kann, erscheint derzeit ungewiss. Die Pferde sollen am Dienstag geflogen werden, so dass ein Springen theoretisch am Vortag möglich wäre. Allerdings werden auch am Montag heftige Regenfälle erwartet.

Der Geländeritt, die zweite Teilprüfung der Vielseitigkeit, lief am Samstagmorgen wie geplant. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinen Regen in Tryon. Der WM-Ort liegt etwa 350 Kilometer von der Küste North Carolinas entfernt, wo der Wirbelsturm derzeit tobt. Experten rechnen damit, dass sich die Wasserlast des Sturms mehrere Tage über das Land ergießt.

Die deutsche Vielseitigkeitsreiter erwischten allerdings keinen guten Tag im Gelände - allein Ingrid Klimke glänzte. Die Europameisterin aus Münster zeigte mit Hale Bob einen famosen Ritt. Auf die Sekunde genau und ohne Fehler absolvierte Klimke die Strecke. Damit schob sich die 50-Jährige in der Einzelwertung auf Rang eins. "Das war genial", schwärmte die Reiterin. Sie führt vor der Britin Rosalind Canter mit Allstar.

Das deutsche Quartett ist hingegen weit zurückgefallen und liegt vor dem abschließenden Springen nur noch auf Rang sechs. Es führt nach dem Geländeritt Großbritannien vor Irland und Frankreich. Die Entscheidung fällt im Springen, das ursprünglich für Sonntag geplant war. Dieser Termin ist abgesagt. Einen neuen gibt es noch nicht.

Enttäuschend war der Gelände-Ritt von Julia Krajewski, die nach der Dressur im Einzel noch klar geführt hatte. Die Reiterin aus Warendorf ritt am Samstag in Tryon mit Chipmunk an einem Hindernis vorbei und kassierte dafür 20 Strafpunkte. "Ich bin natürlich enttäuscht", kommentierte Krajewski. "Er ist rausgelaufen. Ich glaube, er hat uns vor Schlimmeren bewahrt", sagte sie angesichts eines möglichen Sturzes.

Mit Zeitfehlern kamen Kai Rüder aus Blieschendorf mit Colani Sunrise und Andreas Dibowski (Döhle) mit Corrida ins Ziel. Er sei "sehr auf Sicherheit" geritten, erklärte Dibowski. Einen schwarzen Tag erlebte Sandra Auffarth. Die Titelverteidigerin aus Ganderkesee, die mit ihrem Nachwuchspferd Viamant als Einzelreiterin startete, musste aufgeben./mrs/DP/nas

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