Droht der Abschwung? |
24.08.2017 22:13:00
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Sorge um US-Aktien: Die Alarmsignale am Aktienmarkt häufen sich
Vergleich zum Crash-Jahr 1987
Charttechniker sehen beispielsweise Parallelen im Kursverlauf zum Börsencrash-Jahr 1987. Nicht nur der Chart zeichnet einen ähnlichen Verlauf, auch der statistische Durchschnitt stimmt weitestgehend überein - wie auch mit den anderen "7er-Jahren" wie 2007, 1997 und auch 1987. Nimmt man an, dass sich diese Parallelen auch in der näheren Zukunft fortsetzen, so würde das bedeuten, dass es zwischen August und Ende Oktober zu einem signifikanten Abschwung kommen könnte. Abseits der Chartvergleiche könnte auch die weiterhin ungebrochene Euphorie an den Märkten für einen recht baldigen Rücksetzer sprechen. Zwar schreibt das Schweizer Portal "Neue Zürcher Zeitung", unter den US-Börsenbrief-Schreibern fänden sich in jüngster Zeit statt 60 Prozent lediglich 50 Prozent Optimisten, doch sei dies dennoch ein verhältnismäßig hoher Wert. Selbst wenn die Indizes nun zum Abschwung ansetzen würden, würde es demnach noch einige Zeit dauern, bis dieser Optimismus in einen Pessimismus umschlagen würde, zitiert die Seite Analysten von "Wellenreiter-Invest". Dass es dennoch relativ bald dazu kommen könnte, dafür kann gerade die herrschende Euphorie jedoch bereits ein Indikator sein. Schließlich spricht eine lange anhaltende positive Stimmung an den Märkten auch dafür, dass viele Anleger bereits investiert sind - über kurz oder lang könnten daher die Käufer für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung fehlen.
Sind die Märkte zu optimistisch?
Tatsächlich gibt es wenig, was den Investoren derzeit die Laune vermiesen kann, ganz egal, wie es anscheinend kommt. So interpretieren die Marktteilnehmer etwa die US-Zinspolitik als bullishes Signal, egal wie diese tatsächlich ausfällt. Steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank die Zinsen früher erhöht, wird dies positiv als Zeichen für eine gesunde Konjunktur angesehen. Hält die Fed die Zinsen jedoch länger niedrig, freuen sich die Anleger über die länger anhaltende Wirtschaftsankurbelung. Dennoch - die Fondsmanager sind bereits skeptisch ob der Euhorie an den Märken. Nach einer Umfrage von Merryl Lynch halten 46 Prozent der befragten Fondsmanager die globalen Aktienmärkt für überbewertet. Zum Vergleich: 1988 waren 42 Prozent dieser Meinung. Der Abschwung setzte jedoch auch damals erst viele Monate nach der Umfrage tatsächlich ein - als die Tech-Blase platzte.
Aufschwung mit schmälerer Basis
Auch wenn der Aufschwung an den Märkten noch weiter anhält - er fußt längst nicht mehr auf einem breiten Fundament. Der S&P 500 wurde zuletzt nur noch von verhältnismäßig wenigen Aktien getragen, immer mehr Titel ziehen nicht mehr mit nach oben. Der Russell 2000 hält sich inzwischen ebenfalls unterhalb seiner 200-Tage-Linie auf. Hinzu kommt, dass die momentan laufende Rally bereits rekordverdächtig lange anhält. Es ist mit nunmehr 440 Wochen die längste Rally seit 1930, die keinen Rückschlag von mehr als 10 Prozent verzeichnete. Auch der aktuell laufende US-Wirtschaftszyklus ist der drittlängste der Nachkriegszeit. Länger hielten nur die beiden Aufschwünge, die im Januar 1961 und Februar 1991 begannen, an. Sie dauerten ein Jahr bzw. zwei Jahre länger.
Dass auch diese Hausse irgendwann ihr Ende finden wird, ist kein Geheimnis. Die brennende Frage ist nur, wann dies der Fall sein wird. Auch wenn sich die Alarmsignale allmählich häufen - Grund zur Annahme, dass die Rezession unmittelbar bevorsteht, gibt es aktuell noch nicht.
Redaktion finanzen.at
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