20.10.2013 16:43:31

Small is beautiful - SDax peilt Rekord an

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Klein, aber fein: Am deutschen Aktienmarkt stehen viele Nebenwerte in den Startlöchern, um von einem möglichen Aufschwung der Weltwirtschaft zu profitieren. So hat der SDax bereits gehörig Anlauf auf sein mehr als sechs Jahre altes Rekordhoch von 6.683 Punkten genommen. Aktuell trennen den Index der kleineren Werte nur rund 100 Punkte von der Bestmarke. "Die SDax-Unternehmen sind ein Spiegel der deutschen Wirtschaft", sagt Händler Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel. Dazu zählen etwa bekannte Namen wie der Motorenbauer Deutz (DEUTZ), der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich (Jungheinrich vz) oder die Konsumforscher von der GfK (GfK SE).

    Wenn Deutschlands Wirtschaft brummt, können Aktien kleinerer Unternehmen laut Experten überdurchschnittlich zulegen - umgekehrt drohen aber auch stärke Verluste als bei den Dax (DAX)-Titeln, wenn die Weltkonjunktur die kleineren Unternehmen ausbremst.

    Bislang fristet der SDax noch ein Mauerblümchen-Dasein im Schatten seines großen Bruders Dax. Während der deutsche Leitindex von Rekord zu Rekord eilt, gerieten die Aktien kleinerer Unternehmen etwas aus dem Blick. "Bei einem Börsenaufschwung, wie wir ihn derzeit erleben, interessieren sich die Anleger in der Regel erst einmal für die bekannten und schwer kapitalisierten Unternehmen", sagt Fondsmanager Björn Glück vom Vermögensverwalter Lupus Alpha. Halte der Aufschwung aber länger an, richteten die Profi-Anleger ihren Blick eher auf die kleineren Unternehmen, die noch Nachholpotenzial haben.

    Derzeit spricht viel dafür, dass die Börsenampeln weiter auf Grün bleiben - wenn Anfang kommenden Jahres der Etatstreit in den USA nicht erneut die Finanzmärkte ins Chaos zu stürzen droht. "Die lockere Geldpolitik der westlichen Zentralbanken dürfte im nächsten Jahr die globale Wirtschaft stärker als bislang gedacht ankurbeln", schätzt etwa Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank (Baader Wertpapierhandelsbank) ein. Davon profitieren könnten insbesondere kleinere Unternehmen etwa aus dem Maschinenbau, die im SDax vertreten sind. Schließlich würden deren Kurse in der Regel stärker als die Dax-Aktien vom Auf und Ab der Weltwirtschaft bestimmt. Die Rally des Kleinwerte-Index' sei ein Zeichen für die Konjunkturzuversicht der Anleger.

    Die Entwicklung der kleineren deutschen Aktienwerte wird auch im Ausland mit steigendem Interesse verfolgt. Vor einigen Tagen setzten die Analysten der Wall-Street-Größe Goldman Sachs laut Händler de Schutter ein starkes Signal: Sie äußerten sich positiv zu einer Reihe von Unternehmen im SDax. Die Einschätzungen der internationalen Experten sind wichtig, zumal angelsächsische Profi-Anleger das Kursgeschehen am deutschen Aktienmarkt stark prägen.

    Allerdings fordern diese Investoren laut Fondsmanager Glück von einem SDax-Unternehmen in der Regel einen Börsenwert von mindestens einer halben Milliarde Euro. Sonst würde der Aktienkurs durch den Ein- und Ausstieg der Fonds allzu stark bewegt. Papiere von Unternehmen, die eine deutlich geringere Marktkapitalisierung aufweisen, lassen institutionelle Investoren dementsprechend eher links liegen. Aktuell bringt nur rund die Hälfte der Firmen mehr als 500 Millionen Euro auf die Waage. Da die kleineren Titel aber immer attraktiver würden, könnten die institutionellen Investoren ihre Vorgaben etwas lockern und damit auch den SDax stützen, sagt Glück.

    Zu hohes Interesse an einzelnen SDax-Aktien kann aber auch zum Problem werden. Seit Jahresbeginn haben sich mit Deutz, dem Öldienstleister Cat Oil und dem Anbieter von Außenwerbung Ströer allein drei Index-Titel im Wert annähernd verdoppelt. Fünf weitere Papiere sind um mehr als 50 Prozent in die Höhe geschnellt. Insofern könnten einige SDax-Werte aktuell bereits zu heiß gelaufen sein, schätzt Glück. Für diese Aktien also ist das Rennen um die Gunst der Anleger vielleicht schon vorbei, bevor es richtig losgegangen ist./la/stb/he

    --- Von Lutz Alexander, dpa-AFX  ---

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