05.03.2015 21:22:59

Schwäbische Zeitung: Der Berg muss weiter kreißen

Ravensburg (ots) - Es kreißte der Berg - und gebar eine Maus: Viel treffender lässt sich das neue Elektromobilitätsgesetz wohl kaum charakterisieren, das helfen soll, bis zum Jahr 2020 eine Million E-Autos auf deutsche Straßen zu rollen. Wohlmeinend betrachtet handelt es sich vielleicht nur um einen ersten Schritt auf dem Weg, den schädlichen CO2-Ausstoß im Straßenverkehr zu reduzieren. Realistisch gesehen aber wird dieses Gesetz wirkungslos bleiben. Freie Fahrt auf Busspuren, so die Städte dies überhaupt ermöglichen, und kostenlose Parkplätze werden Autokäufer gewiss nicht dazu animieren, auf mehrere Tausend Euro teurere Elektromobile umzusteigen.

Gut 125 000 solcher Fahrzeuge - inklusive der Hybridautos, die sowohl ein Elektro- als auch ein Verbrennungsmotor antreibt - sind bislang hierzulande unterwegs. Wer diese Zahl nennenswert steigern und so dem Klimaschutz dienen möchte, muss zu effizienteren Mitteln greifen. Es gilt, verstärkt in Forschung und Entwicklung zu investieren, um endlich das leidige Batterieproblem zu lösen. Noch sind die Akkus nämlich zu teuer, zu schwer und zu leistungsschwach. Reichweiten von bis zu 150 Kilometern, die allenfalls unter Laborbedingungen zu realisieren sind, taugen nicht als überzeugendes Verkaufsargument für ein Vehikel, das im Urlaub auch den Weg über die Alpen meistern sollte. Es gilt, das dünne Netz der öffentlichen Ladestationen auszubauen. Es gilt, die Verbrennungsmotoren in Hybridfahrzeugen weiter zu optimieren, damit diese weniger Sprit verbrauchen als ein modernes Dieselaggregat. Und es gilt überdies, die E-Autos mit grünem Strom zu versorgen, denn nur dann macht der Umstieg tatsächlich umweltpolitisch Sinn.

Viele Aufgaben, gewiss, die die Politik gemeinsam mit Herstellern und Zulieferern anpacken muss. Den wichtigsten Trumpf aber mag die Bundesregierung nicht ausspielen: Nur finanzielle Anreize - die Abwrackprämie hat das 2009 eindrucksvoll bewiesen - können momentan den Absatz der Elektroautos befördern. Höchste Zeit also, dass der Berg noch einmal kreißt.

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Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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