14.03.2016 21:32:37
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Schwäbische Zeitung: Baustelle Parteiengefüge - Leitartikel zu Merkel
Doch das Aufkommen der AfD muss Union und SPD gleichermaßen beunruhigen. Die SPD, weil die Zu-kurz-Gekommenen sich abwenden, die CDU, weil manche Konservative sich nicht mehr wiederfinden.
Vielleicht ist es ja auch nur europäische Normalität, eine rechte Partei im Parlament zu haben. Doch das alte Parteiengefüge wird durcheinandergewirbelt. In den Niederlanden, in Österreich, in der Schweiz, überall sitzen Rechte schon lange in den Parlamenten. So klingt der Trost der CDU, dass man ja in den 1990er- Jahren auch schon einmal die Republikaner im Landesparlament hatte und sie dann schnell wieder verschwunden waren, als die Asylfrage gelöst wurde, nicht überzeugend.
Wenn durch die neuen Mehrheiten allerdings langfristig immer öfter Große Koalitionen geschmiedet werden müssen, ist dies fatal. Denn das schürt weiter die Politikverdrossenheit und den Verdacht, dass "die da oben" sich wieder einmal einig sind. Merkel trägt unbewusst dazu bei, wenn sie beschreibt, dass viele Wähler den Eindruck haben, dass die Welt in großer Unordnung sei. Die Wähler haben ja nicht nur den Eindruck, es ist so. Diese Unordnung zu beschreiben, Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und danach zu handeln, ist ihre Aufgabe. Dabei alles so zu erklären, dass die Wähler folgen können, wäre ihre Kunst.
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