09.10.2007 13:51:00
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ROUNDUP: Voith sagt bei Airbus-Werken ab - nur noch vier Bieter im Rennen
Voith habe eine langfristige Partnerschaft angestrebt, erläuterte Kormann. Das Unternehmen habe nach und nach Geld in die Werke stecken wollen. "EADS dagegen wollte schnell aussteigen", sagte er. Ein Voith-Sprecher präzisierte gegenüber der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX, sein Unternehmen habe mehr als die in der Presse genannten zwei Jahre Kooperation mit Airbus angestrebt. "Wir haben viel Erfahrung mit Partnerschaften und bevorzugen langfristige Bindungen", sagte der Sprecher. Bei Airbus war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
AIRBUS SUCHT RISIKOPARTNER
EADS will sich von 6 der 16 Airbus-Werke sowie dem EADS-Standort Augsburg trennen, der vor allem Airbus zuliefert. Nach dem Voith-Ausstieg verbleiben als Bieter noch die Unternehmen Spirit (USA), GKN (Großbritannien), Latecoere (Frankreich) und MT Aerospace, das zum OHB-Konzern aus Bremen gehört. Bei den deutschen Airbus-Werken handelt es sich um die niedersächsische Standorten Varel und Nordenham sowie Laupheim in Baden-Württemberg.
In den Werken sollen auch Teile des geplanten Langstreckenjets A350 gebaut werden. Angesichts der 10 Milliarden Euro teuren Entwicklung will EADS die Risiken auf mehrere Schultern verteilen - zumal der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern aufgrund der verspäteten Auslieferung des Großraumfliegers A380 mit Milliardenbelastungen rechnet. Aus diesem Grund hat das Unternehmen das Sparprogramm "Power 8" aufgelegt, das auch die Werksverkäufe umfasst.
AIRBUS' FORDERUNGEN
Laut eines Berichts der "Wirtschaftswoche" vom Wochenende will Airbus beim Verkauf der vier deutschen Standorte dem Käufer das Währungsrisiko aufbürden. Die Zulieferungen aus den Werken sollten künftig in Dollar statt in Euro bezahlt werden, berichtete das Magazin unter Berufung auf Firmenkreise. Die Einkaufspreise sollten um 10 Prozent gesenkt werden, hieß es. Airbus werde den Werken für die ersten Jahre Liefergarantien geben. Doch mittelfristig müssten sie sich mit Konkurrenten aus dem Dollarraum, Indien und China messen. Airbus leidet momentan unter dem starken Euro, da Flugzeuge in der Regel in Dollar bezahlt werden.
EADS-Chef Louis Gallois hatte in einem Interview mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX Anfang des Monats gesagt, beim geplanten Verkauf der Werke werde sein Unternehmen nicht nur nach der Höhe der Angebote entscheiden. Verhandelt werde auch über die Preise für spätere Zulieferungen dieser Werke an Airbus sowie über eine Risikobeteiligung beim A350.
VOITH MIT REKORDUMSATZ UND NEUEM CHEF
Voith will auch ohne die Airbus-Werke wachsen. Sein Unternehmen sei kerngesund und habe daher die Kraft und die Freiräume, die betriebene Innovations- und Akquisitionspolitik fortzusetzen, sagte Vorstandschef Kormann. Der Anlagenbauer hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/2007 (30. September) seinen Umsatz erstmals auf mehr als 4 Milliarden Euro gesteigert. Die Erlöse wuchsen um neun Prozent auf 4,06 Milliarden Euro. Der Auftragseingang kletterte um 20 Prozent auf rund 5 Milliarden Euro. Genaue Zahlen und das Ergebnis werden bei der Bilanzpressekonferenz im Frühjahr bekannt gegeben. Finanzvorstand Hermann Jung sagte aber, dass man mit dem Ergebnis "nicht unzufrieden" sei.
Es ist die letzte Jahresbilanz, die Hermut Kormann präsentieren wird. Ab April kommenden Jahres übernimmt Vorstandsmitglied Hubert Lienhard den Chefposten. Kormann geht mit der Vollendung seines 66. Lebensjahres in den Ruhestand. "Die Personalie hat mit Airbus rein gar nichts zu tun", sagte der Voith-Sprecher./das/gy/fn/fj
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