06.12.2012 16:09:32

ROUNDUP: Stuttgart 21 soll 1,5 Milliarden Euro teurer werden - HR

    STUTTGART (dpa-AFX) - Das Bahnprojekt Stuttgart 21 wird womöglich sogar 1,5 Milliarden Euro teurer als geplant. Der Hessische Rundfunk (hrINFO) zitierte am Donnerstag einen Vertreter des Bahn-Konzerns mit den Worten: "Insgesamt läuft es auf Kosten von sechs Milliarden hinaus." Noch vor wenigen Tagen hatte es aus dem Umfeld der Bahn geheißen, die Kosten würden um eine Milliarde Euro steigen. Das Verkehrsministerium in Stuttgart erklärte, ihm lägen keine neue Zahlen vor.

 

    Am kommenden Mittwoch ist Aufsichtsratssitzung der Bahn, bei der Technikvorstand Volker Kefer die neuesten Zahlen präsentieren will. Der Kostendeckel liegt bei 4,5 Milliarden Euro. Wer mögliche Mehrkosten für den Umbau des Hauptbahnhofs in eine unterirdische Durchgangsstation mitsamt der Anbindung an die Schnellbahnstrecke Wendlingen-Ulm übernimmt, ist heftig umstritten.

 

    SPD-Landtagsfraktionschef Claus Schmiedel sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Das ist Sache der Bahn." Er könne sich vorstellen, dass Mehrkosten aus dem geringen Baufortschritt herrührten. Die bisherigen Auftragsvergaben hätten nicht dazu beigetragen, betonte der Befürworter von Stuttgart 21. Andere Posten wie verbesserter Brandschutz oder neues Grundwassermanagement seien überschaubar.

 

    Zuletzt hatte auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) unterstrichen, die unternehmerische Verantwortung für Mehrkosten liege bei der Deutschen Bahn. "Die Bahn kann nicht auf eine Beteiligung des Landes hoffen. Das weiß sie nicht erst seit gestern. Das weiß sie von Anfang an."

 

    Grünen-Landeschef Chris Kühn kritisierte: "Das ist die immer gleiche Salamitaktik der Bahn. Es fehlt hier völlig an transparenter Kommunikation." Die derzeitigen Wasserstandsmeldungen bei den Mehrkosten widersprächen einmal mehr dem Versprechen der Bahn, Kosten und Risiken klar darzulegen. "Das Land hat sich zu einer Zahlung von 930 Millionen Euro bereit erklärt. Alles, was darüber hinausgeht, hat die Bahn als Bauherrin selbst zu verantworten."/jug/DP/jha

 

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