15.12.2013 18:20:37
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ROUNDUP: Schwarz-rotes Kabinett steht - SPD holt externen Sachverstand
Nach der 76-Prozent-Zustimmung der SPD-Basis steht der dritten Wahl der CDU-Vorsitzenden Merkel zur Regierungschefin an diesem Dienstag nichts mehr im Weg. Dann sollen auch die Minister ernannt und vereidigt werden.
Gabriel wird wie erwartet ein neues Wirtschafts- und Energieministerium übernehmen. Durch den Neuzuschnitt der Ministerien bündelt die SPD das zentrale Thema Energiewende in ihren Ressorts Wirtschaft und Energie sowie Umwelt, Reaktorsicherheit und Bau. Zudem bekommt sie mit dem Verbraucherschutz im Justizministerium eine wichtige Abteilung aus dem Agrarressort der CSU.
SPD-Schatzmeisterin Barbara Hendricks soll das neue Umwelt- und Bauressort leiten, der bisherige saarländische Wirtschaftsminister Heiko Maas das neu zugeschnittene Justiz- und Verbraucherministerium. Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier geht wie schon von 2005 bis 2009 ins Auswärtige Amt. Generalsekretärin Andrea Nahles übernimmt das Ressort für Arbeit und Soziales. SPD-Vize Manuela Schwesig wechselt ins Familienministerium. SPD-Fraktionschef soll Thomas Oppermann werden.
Die SPD holt sich breiten externen Sachverstand in ihre Ministerien. Das bisherige Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Jörg Asmussen, wird überraschend Staatssekretär im Arbeitsministerium. Asmussen war vor seiner EZB-Zeit Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Wie Gabriel im "Bericht aus Berlin" der ARD weiter ankündigte, soll der Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband, Gerd Billen, Staatssekretär im Justiz- und Verbraucherministerium werden. Ex-Umwelt-Staatssekretär Rainer Baake von der Stiftung Energiewende Agora wird Staatssekretär für das Ressort Wirtschaft und Energie. Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, geht als Staatssekretär ins Umweltressort.
Die CDU stellt neben Kanzlerin Merkel den Kanzleramtsminister und besetzt fünf Ministerien, die CSU drei. Nachfolger des scheidenden Kanzleramtschefs Ronald Pofalla (CDU) soll Umweltminister Peter Altmaier (CDU) werden. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe wird Gesundheitsminister, Johanna Wanka (CDU) bleibt Bildungsministerin und Wolfgang Schäuble Finanzminister. Verteidigungsminister Thomas de Maizière kehrt auf den Posten des Innenministers zurück.
CSU-Chef Horst Seehofer schickt den bisherigen Generalsekretär Alexander Dobrindt, Hans-Peter Friedrich und Gerd Müller als Minister ins neue Bundeskabinett. Das bestätigte der bayerische Ministerpräsident am Sonntagabend nach Teilnehmerangaben in einer CSU-Vorstandssitzung in München. Dobrindt soll Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur werden, Innenminister Friedrich wechselt ins Agrarressort und Müller wird Entwicklungsminister. Der bisherige Verkehrsminister Peter Ramsauer scheidet aus dem Kabinett aus.
Neuer CDU-Generalsekretär soll der 39-jährige hessische Bundestagsabgeordnete Peter Tauber werden, erfuhren das "Handelsblatt" und die Nachrichtenagentur dpa aus Parteikreisen. CSU-Generalsekretär wird voraussichtlich der bisherige Parlamentarische Staatssekretär im Verkehrsministerium, Andreas Scheuer. Die SPD sucht nach Andrea Nahles erneut eine Frau als Generalsekretärin. Diese soll auf einem außerordentlichen Parteitag am 26. Januar gewählt werden.
SPD-Vize Aydan Özoguz wird neue Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration. Damit nimmt erstmals eine Frau mit türkischen Wurzeln am Kabinettstisch Platz. Die bisherige Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), wird laut "Süddeutscher Zeitung" (SZ) Kulturstaatsministerin im Kanzleramt. Die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer (CDU) wird laut "SZ" Staatsministerin im Auswärtigen Amt.
Die Journalistin Christiane Wirtz wird für die SPD-Seite neue stellvertretende Regierungssprecherin, erfuhr die dpa aus Fraktionskreisen in Berlin. Wirtz leitet beim Deutschlandfunk (DLF) die Redaktion Innenpolitik. Regierungssprecher bleibt in der großen Koalition Steffen Seibert. Für die CSU-Seite muss der Sprecherposten noch besetzt werden.
Die Linkspartei will offensiv um das knappe Viertel der SPD-Gegner einer großen Koalition werben. "Wir machen ab sofort eine Politik der Einladung für alle, die links gegen die große Koalition sind", sagte Parteichef Bernd Riexinger der "Leipziger Volkszeitung" (Montag). Die Grünen warfen Schwarz-Rot vor, zu wenig für den Klimaschutz tun zu wollen. Zudem gebe es "in dieser Koalition keine Lobby mehr für Bürgerrechte", sagte Grünen-Parteichef Cem Özdemir./bk/rm/tb/DP/edh
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