20.02.2015 15:42:49
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ROUNDUP: Milliardeninvestitionen sollen Telecom Italia die Wende bringen
MAILAND (dpa-AFX) - Der größte italienische Telefonkonzern Telecom Italia schrumpft wegen der Wirtschaftsflaute in der Heimat weiter deutlich. In den kommenden Jahren sucht Konzernchef Marco Patuano sein Heil im Netzausbau - mit milliardenschweren Investitionen will der hochverschuldete Konzern bis 2017 wieder zu Umsatzwachstum zurückkehren, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Bislang aber muss der ehemalige Staatsmonopolist weiter schwere Einbußen hinnehmen.
Im abgelaufenen Jahr sackte der Umsatz nach vorläufigen Zahlen um knapp 8 Prozent auf 21,57 Milliarden Euro ab. Die großen europäischen Rivalen stehen mittlerweile wieder an der Schwelle zu Umsatzwachstum aus eigener Kraft. Bei Telecom Italia betrug das Minus ohne Zu- und Verkäufe sowie Wechselkurseffekte im Gesamtjahr dagegen noch mehr als 5 Prozent.
Die Aussicht auf den Datenhunger von Internetnutzern treibt das Management nun dazu, viele Milliarden in den Ausbau seiner Netze zu stecken. 10 Milliarden Euro entfallen in den kommenden drei Jahren auf den Heimatmarkt, davon sollen 3 Milliarden in schnelle Glasfasernetze gehen. Das ist gut 1 Milliarde mehr als bisher geplant. In Brasilien sollen die Netze für 4 Milliarden aufgerüstet werden.
Neben dem Umsatzwachstum will Telecom Italia bis dahin auch beim operativen Gewinn die Kehrtwende schaffen. Da ging es nämlich 2014 im gleichen Tempo abwärts wie bei den Erlösen: Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verdiente der Konzern mit 8,79 Milliarden Euro knapp 8 Prozent weniger.
Der Konzern sieht im Geschäft mit Privatkunden in Italien leichte Silberstreifen am Horizont, das Umsatzminus sei im vergangenen Jahr von Quartal zu Quartal weniger schlimm ausgefallen. Doch auch in den letzten drei Monaten des Jahres lag der Rückgang im Jahresvergleich noch bei mehr als 5 Prozent. Selbst im begehrten Wachstumsmarkt Brasilien erlösten die Mailänder mit ihrem dortigen Mobilfunker Tim Brasil weniger. Die Abwertung des brasilianischen Real belastete zusätzlich.
Patuano bemüht sich seit geraumer Zeit, durch Verkäufe die Schuldenlast des Konzerns zu senken. Der Vorstand gab nun zudem grünes Licht, 11 500 Funktürme in eine eigene Gesellschaft auszulagern und an die Börse zu bringen. Die Mehrheit will der Konzern aber behalten.
Bei den Ratingagenturen Standard & Poor's und Moody's hat Telecom Italia den Status eines spekulativen Investments - umgangssprachlich auch "Ramsch" genannt. Die Bargeldkasse sei aber gut gefüllt, hieß es am Freitag, die Zahlungsverpflichtungen der kommenden 24 Monate seien gedeckt. Die Dividendenzahlung soll aber möglichst schmal ausfallen - der Verwaltungsrat werde wohl lediglich die festgeschriebene Zahlung für stimmrechtslose Vorzugsaktien vorschlagen./men/jha/he
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