19.09.2008 17:09:00
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ROUNDUP: HSH Nordbank verzichtet auf Gewinnprognose - Dividende unsicher
"Angesichts der stark schwankenden Märkte können wir gegenwärtig keine seriöse Prognose abgeben", sagte Abratis. Am 8. September hatte Vorstandschef Hans Berger für die fusionierte Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein noch einen Gewinn von 400 Millionen Euro für das Gesamtjahr angekündigt, allerdings mit dem Zusatz, dieses Ziel sei "ambitioniert". In den ersten sechs Monaten betrug der Konzernüberschuss 129 Millionen Euro. Die Bank musste wegen der Finanzkrise nochmals 511 Millionen Euro abschreiben. Auch zu dem US- Institut Lehman Brothers, das nicht mehr zahlungsfähig ist, bestehen Geschäftsverbindungen.
Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) stellt sich nunmehr darauf ein, dass die HSH Nordbank im nächsten Jahr doch keine Dividende an die Landeskasse überweisen kann. "Ich habe meine Mitarbeiter angewiesen, ein Szenario zu entwickeln, in dem wir davon ausgehen, dass wir keine Dividende erhalten", sagte Wiegard am Freitag der dpa in Kiel. Dies geschehe vorsorglich im Hinblick auf die Haushaltsberatungen für 2009/2010. Für den Kieler Landesetat waren bisher für 2009 rund 68 Millionen Euro aus den Dividenden eingeplant, nachdem im laufenden Jahr 40 Millionen flossen.
"Wenn die Bank andeutet, ihre Prognose zu korrigieren, müssen wir natürlich auch neu rechnen", erläuterte Wiegard. "Deshalb werden wir bis Anfang der Woche mit der Bank die Situation klären und erörtern, welche Risiken sie möglicherweise noch sieht." Am Donnerstag nächster Woche wird sich der Finanzausschuss des Landtages mit der Situation der HSH Nordbank befassen.
Für den Hamburger Haushalt würde ein eventueller Ausfall der Dividende dagegen keine Folgen haben, teilte die Finanzbehörde mit. "Die Hamburger Anteile an der HSH Nordbank werden vom Hamburgischen Versorgungsfonds und von der städtischen Holding HGV gehalten, die beide eine eventuelle Ergebnisbelastung auffangen könnten", sagte Sprecher Sebastian Panknin. Mit ihren ausgewogenen Schwerpunkten in der Transport-, Immobilien- und Firmenkundenfinanzierung sei die Bank ungeachtet der aktuellen Belastungen substanziell kerngesund.
Für die schleswig-holsteinische FDP forderte Fraktionsvize Heiner Garg den Rücktritt von Vorstandschef Berger. "Der Umgang und die Kommunikation der HSH Nordbank mit der internationalen Finanzkrise in den letzten Wochen und Monaten ist nicht akzeptabel", erklärte Garg. Er habe jedes Vertrauen in die Aussagen Bergers verloren.
"Es muss geklärt werden, ob die internationalen Geschäfte der HSH- Nordbank in Art und Umfang dem vereinbarten Geschäftsmodell entsprochen haben", verlangte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Karl-Martin Hentschel. "Über personelle Konsequenzen sollte nach Vorliegen aller Fakten entschieden werden."
CDU-Finanzexperte Frank Sauter betonte, das Ziel, einen verfassungsmäßigen Haushalt aufzustellen, stehe für seine Fraktion weiterhin nicht zur Disposition. Die Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden der HSH Nordbank, dass die Unsicherheit an den Märkten zur Zeit eine seriöse Prognose nicht zulasse, sei beunruhigend./ws/gi/DP/wiz
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