ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Gewinne - Hoffnung auf weitere niedrige US-Zinsen

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Hoffnung auf eine Verschiebung der Zinswende in den USA hat Europas Aktienmärkten am Mittwoch einen weiteren Schub gegeben. Der EuroSTOXX 50 stieg um 1,38 Prozent auf 3251,79 Punkte. Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone an seine deutliche Vortagserholung an. Für den CAC 40 in Paris ging es um 1,67 Prozent auf 4645,84 Punkte hoch und der Londoner FTSE 100 gewann 1,49 Prozent auf 6229,21 Punkte.

Im Fokus blieb der nahende Zinsentscheid der US-Notenbank Fed. Nach Einschätzung einiger Experten könnten die Währungshüter zum Ende der laufenden Sitzung am morgigen Donnerstag die erste Zinserhöhung seit Mitte 2006 wegen zuletzt verhaltener Konjunkturdaten noch einmal aufschieben - das hatte am Dienstag bereits die Wall Street beflügelt. Zudem zogen die deutlich erholten chinesischen Börsen die Kurse an den anderen asiatischen Handelsplätzen mit nach oben.

Thema des Tages war ein möglicher Milliardendeal auf dem globalen Biermarkt: Der weltgrößte Brauereikonzern AB Inbev will die Nummer zwei, SABMiller, schlucken. Der Konzern mit Sitz in Belgien wolle SABMiller ein Kaufangebot vorlegen, bestätigten beide Seiten. SABMiller betonte aber, noch keine weiteren Details über die Konditionen einer möglichen Offerte erhalten zu haben.

Bis zum 14. Oktober hat AB Inbev nun Zeit, um ein festes Angebot vorzulegen. Die SABMiller-Aktien schnellten in London um rund ein Fünftel in die Höhe. Für die Papiere von AB Inbev ging es um rund sechseinhalb Prozent nach oben. Damit hatte die Anteilsscheine der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller mit einem Plus von 4,27 Prozent die Nase vorn in der europäischen Branchenübersicht.

Aktien von Konsumgüterherstellern waren ebenfalls stark gefragt: Der entsprechende Branchenindex verzeichnete im marktbreiten Stoxx Europe 600 ein Plus von 3,20 Prozent. Hier sorgte vor allem der Kurssprung bei Richemont für Auftrieb.

Der schwache Euro bescherte dem Schweizer Luxusgüterkonzern in den ersten 5 Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2015/16 einen überraschend kräftigen Umsatzanstieg. Darauf reagierten die Anleger euphorisch: Die Aktien gewannen rund sechseinhalb Prozent und waren damit der Spitzenreiter im Schweizer Leitindex SMI. Für die Papiere von Konkurrent LVMH (PMC-Sierra) ging es im Kielwasser dieser Entwicklung um 3,77 Prozent hoch.

Bei Inditex (Internolix) sorgte ein zweistelliges Umsatz- und Ergebnisplus im ersten Geschäftshalbjahr für Kursgewinne von rund 6 Prozent. Zahlreiche neue Läden und die Stärke seines Flaggschiffs Zara hatten das Wachstum des Textilkonzerns angekurbelt. Anders als beim schwedischen Erzrivalen Hennes & Mauritz (H&M) (HennesMauritz AB (HM, H&M)) machte auch der derzeit starke US-Dollar den Spaniern keinen Strich durch die Rechnung, denn sie produzieren vorwiegend im Euro-Raum.

Die Papiere von Glencore zogen in London um mehr als 5 Prozent an, nachdem der Rohstoffkonzern für seinen Schuldenabbau erfolgreich Aktien platziert hatte. Der Emissionserlös belief sich dem Unternehmen zufolge auf rund 1,6 Milliarden britische Pfund oder 2,5 Milliarden US-Dollar und entsprach den Erwartungen./la/fbr