26.11.2012 14:21:34
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ROUNDUP 3/Swiss Re warnt: Hurrikan 'Sandy' trifft Versicherer härter als gedacht
ZÜRICH (dpa-AFX) - Hurrikan "Sandy" dürfte in der Versicherungsbranche nach Einschätzung des Rückversicherers Swiss Re (Schweizerische Rueckversicherungs-Gesellschaft) die bislang schlimmsten Erwartungen erfüllen. Auf 20 bis 25 Milliarden Dollar schätzen die Schweizer die versicherten Schäden, die der Wirbelsturm vor allem an der Ostküste der USA angerichtet hat. Damit wäre "Sandy" für die Versicherungsbranche der zweitteuerste Wirbelsturm aller Zeiten nach Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005 - wenn auch mit großem Abstand. "Katrina" hatte allein die Versicherer mehr als 62 Milliarden Dollar gekostet.
Was Hurrikan "Sandy" betrifft, so hat der weltweit zweitgrößte Rückversicherer aus der Schweiz nun Schäden in Höhe von voraussichtlich rund 900 Millionen Dollar (771 Mio Euro) zu schultern, wie er am Montag in Zürich mitteilte.
Auch der Weltmarktführer Munich Re (Muenchener Rueckversicherungs-Gesellschaft) und der Branchendritte Hannover Rück (Hannover Rueckversicherung) erwarten hohe Schäden. Ihre Gewinnerwartungen für 2012 sehen beide Konzerne jedoch weiter nicht in Gefahr, wie Sprecher der Unternehmen nun bekräftigten. Für die Aktien der Swiss Re ging es bis zum Nachmittag um 1,35 Prozent auf 65,80 Franken nach unten. Auch die Papiere der deutschen Mitbewerber zog es zunächst abwärts, wobei sich die Munich-Re-Aktie zuletzt wieder ins Plus vorkämpfte.
ERSTE KONKRETE SCHADENSPROGNOSE
Die Schweizer sind die ersten unter den größten drei Rückversicherern, die sich mit einer konkreten Schadenschätzung an die Öffentlichkeit wagen. Munich-Re-Finanzchef Jörg Schneider hatte vor knapp drei Wochen lediglich eine Belastung im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich angekündigt. Diese Aussage gelte weiter, sagte ein Sprecher.
Der kleinere Konkurrent Hannover Rück wagt weiterhin keine Prognose, hat aber noch viel Luft in seinem veranschlagten Großschadenbudget. Von den vorgesehenen 560 Millionen Euro für das laufende Jahr hatte das Unternehmen nach den ersten neun Monaten erst 193 Millionen Euro ausgeschöpft. Hannover-Rück-Finanzchef Roland Vogel hielt es daher zuletzt für unwahrscheinlich, dass "Sandy" diesen Rahmen sprengt. Darauf verwies nun auch eine Unternehmenssprecherin.
SWISS RE MÖGLICHERWEISE AM STÄRKSTEN GETROFFEN
Wenn die Angaben zutreffen, hätte "Sandy" die Swiss Re stärker getroffen als die anderen großen Rückversicherer. Allerdings halten die Schweizer ihre Schadensprognose nicht für sehr zuverlässig. Die großflächigen Stromausfälle, Störungen im öffentlichen Verkehr und Schäden an anderen Teilen der Infrastruktur hätten nicht nur die Aufräumarbeiten, sondern auch die Schadenermittlung erschwert, sagte Swiss-Re-Manager Matthias Weber. "Unsere Schätzung von Ansprüchen unterliegt deshalb einem höheren Ausmaß an Unsicherheit als üblich."
In der Summe von 900 Millionen Dollar haben die Schweizer bereits berücksichtigt, dass sie Teile der Risiken an andere Rückversicherer abgegeben haben. Nicht eingerechnet ist, wie sich die Schäden bei der Steuerbelastung des Konzerns auswirken.
HÖHERER GESAMTSCHADEN MÖGLICH
Unterdessen fürchtet die Swiss Re, dass "Sandy" die Versicherungsbranche teurer zu stehen kommt als von Experten bislang erwartet. Während die Schweizer von bis zu 25 Milliarden Dollar ausgehen, hatten die Experten des Risikoanalyse-Spezialisten Eqecat versicherte Schäden von lediglich 10 bis 20 Milliarden Dollar prognostiziert. Konkurrent AIR Worldwide ging nur von 7 bis 15 Milliarden Dollar aus. Lediglich der Anbieter RMS nannte wie die Swiss Re 20 bis 25 Milliarden Dollar als Rahmen.
Der teuerste Wirbelsturm aller Zeiten war bislang Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005, der die Versicherungsbranche laut Angaben der Munich Re mehr als 62 Milliarden Dollar kostete. Die volkswirtschaftlichen Schäden summierten sich damals auf 125 Milliarden Dollar. Bei "Sandy" rechnen die Experten von Eqecat bislang mit einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von bis zu 50 Milliarden Dollar.
MEHR ALS 100 TOTE
Hurrikan "Sandy" hatte Ende Oktober über der Karibik und den Bahamas getobt und anschließend schwere Zerstörungen an der Ostküste der USA angerichtet. Stark betroffen war auch die Metropole New York. Noch rund drei Wochen nach "Sandy" hatten tausende Menschen an der US-Ostküste keinen Strom, Benzin wurde rationiert. Allein in den USA hat "Sandy" mehr als 100 Menschen in den Tod gerissen, etwa die Hälfte von ihnen in New York./stw/stb/fbr
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