03.04.2015 16:45:41
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ROUNDUP 2/Kalte Dusche: US-Arbeitsplatzaufbau schwach wie zuletzt Ende 2013
(neu: Expertenkommentare)
WASHINGTON (dpa-AFX) - Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht hat noch schwerer enttäuscht als von den größten Pessismisten erwartet. Im März seien außerhalb der Landwirtschaft 126 000 neue Stellen geschaffen worden, teilte das Arbeitsministerium am Freitag mit. Volkswirte hatten hingegen im Durchschnitt mit 245 000 Stellen gerechnet, nach revidiert 264 000 Arbeitsplätzen im Februar. Ursprünglich war die Zahl der Stellen in diesem Monat mit 295 000 ausgewiesen worden.
Die Marktreaktionen fielen entsprechend deutlich aus: Der Eurokurs sprang um mehr als einen Cent nach oben, womit er auch die Marke von 1,10 US-Dollar überwand. Zuletzt kostete ein Euro 1,1002 Dollar. Die Futures auf US-Aktien sackten ab, während die Kurse von US-Anleihen zulegen. Während am Bondmarkt auch an diesem Freitag gehandelt wird, kann die Wall Street erst am Montag auf die Zahlen reagieren.
VOLKSWIRTE WARNEN VOR PANIK - ZINSERHÖHUNG KÖNNTE SPÄTER KOMMEN
Die Arbeitslosenqoute blieb wie von Experten erwartet bei 5,5 Prozent. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten hingegen überraschend deutlich um 0,3 Prozent zu. Hier hatten Volkswirte nur einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sank leicht von 34,6 auf 34,5 Stunden. Experten hatten mit einem Verharren auf dem Vormonatswert gerechnet.
Volkswirte zeigten sich dennoch entspannt. Fundamental betrachte gebe es keinen Anlass zur Besorgnis, schrieb Harm Bandholz von Unicredit. Der schwache März müsse im Zusammenhang gesehen werden mit den letzten Quartalen, in denen der Beschäftigungsaufbau erheblich über dem Wirtschaftswachstum gelegen habe. Allerdings dürfte durch den jüngsten Arbeitsmarktbericht der Druck auf die US-Notenbank Fed wachsen, mit ihrer ersten Zinserhöhung seit Jahren noch länger zu warten. Bandholz rechnet seit längerem damit, dass dies im Juni der Fall sein wird.
Auch die Experten von Capital Economics waren davor, nun den Zusammenbruch des Arbeitsmarktes zu befürchten. Der Stellenaufbau sei selbst in den besten Zeiten immer eine schwankungsfreudige Größe, hieß es in einem Kommentar. Alle anderen Indikatoren deuteten weiter auf eine sehr starke Verfassung des Arbeitsmarktes hin. Eine Abschwächung des Stellenaufbaus könnte allerdings die erste Zinserhöhung auf September verschieben, insbesondere vor dem Hintergrund des offensichtlich schwächeren Wirtschaftswachstum im ersten Quartal./he
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