03.11.2014 17:50:52

ROUNDUP 2/Jobs bei Kohle und Kraftwerken: Gewerkschaft will Sicherheit

(neu: IG BCE)

LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Die Gewerkschaft IG BCE fordert weitere Korrekturen bei der Energiewende, um Zehntausende Jobs in konventionellen Kraftwerken und energieintensiven Betrieben zu erhalten. "Wir sind es leid, wie leichtfertig und verantwortungslos Arbeitsplätze in unseren Industrien unnötig und aus politischer Verbohrtheit in Gefahr gebracht werden", sagte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis am Montag bei einer Kundgebung in Leverkusen.

"Wir erwarten Stabilität für die Kohle und Sicherheit für Investitionen in Tagebaue und Kraftwerke." Deshalb werde man eine Unterschriftenaktion "für bezahlbaren Strom und gute Arbeitsplätze" starten. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte auf eine Stilllegung alter Kohlekraftwerke in Deutschland gepocht, um die Abbauziele bei klimaschädlichen CO2-Emissionen zu erreichen.

"Wir werden Kohlekraftwerkskapazitäten abbauen müssen", sagte Hendricks in Berlin. "Es ist unzumutbar, weitere Kraftwerke stilllegen zu wollen - ohne eine überzeugende Antwort zu geben, was das für Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Energiepreise und Versorgungssicherheit hätte", hielt Vassiliadis dagegen. "Das ist kein langfristiger, geordneter und akzeptabel gestalteter Strukturwandel, das ist eine Kombination aus wirtschaftlichem Wildwest und politischem Chaos."

In der konventionellen Stromerzeugung arbeiten nach Schätzungen bundesweit rund 60 000 Menschen. Tausende dieser Jobs sind nach Überzeugung der Gewerkschaft bedroht. Durch den kräftigen Ausbau und die Förderung der erneuerbaren Energien ist Strom aus Kohle und Gas stark unter Druck geraten, rund zwei Drittel der Anlagen sollen derzeit kein Geld mehr verdienen. Allerdings wurden bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in diesem Jahr auch die Förderung des Ökostroms abgebremst und feste Ausbauziele beschlossen.

Die IG BCE verlange eine "angemessen honorierte Reserve an Kraftwerksleistung" für die Zeiten ohne Wind- und Sonnenstrom, sagte Vassiliadis. Wenn Kraftwerke kurzfristig und kurzsichtig vom Netz genommen würden, werde die Energie noch teurer - und es würden Arbeitsplätze einer verfehlten Klimaschutzlogik geopfert./rs/DP/stw

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