15.03.2016 22:57:39
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RNZ: "Auf wackeligen Füßen" - Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zur Südwest-CDU
"Keinen offenen Streit vor der Landtagswahl, keinen offenen Streit vor Koalitionsverhandlungen: Geschlossenheit bleibt ein hohes Gut der Landes-CDU. Taktisch mag das plausibel sein, um in schwieriger Lage wenigstens kurzfristig kleine Erfolge verbuchen zu können. Perspektivisch führt diese Haltung ins Ungewisse. Die Partei steht auf wackeligen Füßen.
Wer steht denn für die Südwest-CDU der Zukunft? Guido Wolf etwa? Der Spitzenkandidat, der diese scheppernde Wahlniederlage zu verantworten hat? Kaum denkbar. Weder konnte er eine glaubwürdige Haltung in der Flüchtlingsdebatte finden, die seine Partei spaltet. Noch konnte er auch nur ansatzweise dem beliebten Amtsinhaber Winfried Kretschmann als Persönlichkeit Paroli bieten. In die anstehenden Koalitionsverhandlungen geht Wolf mit geschmälerter Autorität - verstärkt durch seinen Koalitions-Schlingerkurs. "Grün-Schwarz wird es nicht geben", sagte er vor der Wahl. Jetzt sondiert er. Und genau auf dieses Bündnis dürfte es hinauslaufen.
Abschreiben kann man Wolf dennoch nicht. Im Gegenteil. Gestern erst bewies er wieder, wie gewieft er agieren kann, wenn es um seinen eigenen Aufstieg geht. Die neue Landtagsfraktion zum Schwur zwingen, ihr die Pistole auf die Brust setzen, während viele noch die Wunden des Wahlsonntags leckten - ein cleverer Schachzug, den Wolf bewusst langfristig vorbereitet hatte.
Auf die Dauer verlängert die CDU mit einem möglichen Vize-Regierungschef Wolf aber nur ihr Leid. Wenn sich der grüne Landesvater dereinst verabschiedet, vielleicht 2021, dürfte die CDU zwar erstarken. Doch bis dahin sollten die Christdemokraten eine attraktive Alternative zu dem Grünen aufgebaut haben. Dafür müsste die Erneuerung fortgeführt werden, die Parteichef Thomas Strobl vor fünf Jahren angestoßen hatte. Er konnte das, weil Wahlverlierer Stefan Mappus den Weg freimachen musste."
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Pressekontakt: Rhein-Neckar-Zeitung Dr. Klaus Welzel Telefon: +49 (06221) 519-5011
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