20.05.2016 17:02:40

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Umstrittene Kreditdatenbank AnaCredit: EZB belastet deutsche

Wirtschaft mit Bürokratie

München (ots) - Das geplante Kreditregister AnaCredit wird die

deutsche Wirtschaft mit einem erheblichen bürokratischen und

finanziellen Aufwand belasten. Davor warnt der Genossenschaftsverband

Bayern (GVB) anlässlich des nun von der Europäischen Zentralbank

(EZB) beschlossenen Aufbaus der umstrittenen Datenbank. In der

Verordnung wird festgelegt, dass die Banken im Euroraum spätestens im

Jahr 2018 bei Firmenkrediten ab 25.000 Euro von ihren Kunden

zahlreiche Kreditmerkmale erheben und an die EZB weiterleiten müssen.

Der GVB befürchtet, dass die Meldepflicht mittelfristig auf private

Wohnungsbaukredite ausgeweitet wird, sodass Schätzungen zufolge

allein in Deutschland 50 bis 60 Millionen Darlehen erfasst werden

müssen.

"AnaCredit begründet einen Zahlenfriedhof, auf dem jedes Maß an

Verhältnismäßigkeit begraben wird", kommentiert GVB-Vorstand Jürgen

Gros den jüngsten Beschluss des EZB-Rats. Selbst der Präsident der

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Felix

Hufeld, habe zuletzt deutlich gemacht, dass das Register entbehrlich

sei.

Gros kritisiert insbesondere die Kosten, die durch die neuen

Meldeanforderungen auf die Firmenkunden der Banken zukommen. "Für den

Datenhunger der EZB stehen am Ende die Unternehmen gerade", hält der

GVB-Vorstand fest. Sie müssten zukünftig Informationen zur Verfügung

stellen, die tiefe Einblicke in ihre Bücher zulassen. Zudem würden

wiederum die Kreditinstitute nicht umhin kommen, zumindest einen Teil

des ihnen durch AnaCredit entstehenden Mehraufwands auf ihre Kunden

umzulegen. So muss jede bayerische Kreditgenossenschaft erheblich und

mitunter einen Millionenbetrag investieren, um allein die technische

Anbindung an die Datenbank einzurichten. Hinzu kommen die Kosten für

den laufenden Meldebetrieb.

Um die Belastungen für Unternehmen und Banken zu begrenzen, tritt

der GVB dafür ein, die Verordnung möglichst moderat umzusetzen. "Die

Vorgaben der EZB müssen auf Umsetzungsspielräume hin ausgelotet

werden", fordert Gros. Wenn das Projekt schon realisiert werde, sei

die auf nationaler Ebene verantwortliche Bundesbank gefordert, einen

für die Wirtschaft verträglichen Weg zu finden.

Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vereint unter seinem

Dach 1.291 genossenschaftliche Unternehmen. Dazu zählen 273

Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.018 ländliche und

gewerbliche Unternehmen mit insgesamt rund 52.000 Beschäftigten und

2,9 Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen

Genossenschaften eine der größten mittelständischen

Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 31.12.2015)

OTS: Genossenschaftsverband Bayern

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Pressesprecher

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