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14.09.2016 20:36:39

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Börsen-Zeitung: Vier Monate und vier Tage, Kommentar zu Bayer von

Annette Becker

Frankfurt (ots) - Jetzt ist es amtlich: Für Bayer-Chef Werner

Baumann dauert ein Marathon vier Monate und vier Tage. Denn der

Übernahmepoker um den weltgrößten Saatguthersteller Monsanto, so

hatte sich Baumann Ende Mai vernehmen lassen, werde eher ein Marathon

denn ein Sprint. Und recht sollte der erst seit Mai an der Spitze des

Leverkusener Traditionskonzerns stehende Manager behalten.

Für die 66 Mrd. Dollar schwere Übernahme bedurfte es aber weitaus

mehr als Zeit. So musste Bayer beim Angebot immerhin viermal

nachbessern, um den Board von Monsanto zur Einwilligung in eine

freundliche Übernahme zu bewegen. Am Ende liegt ein Angebot von 128

Dollar je Aktie auf dem Tisch, entsprechend einer Prämie von 44

Prozent auf den unbeeinflussten Kurs vom 9. Mai.

Jetzt ließe sich sagen, dass Bayer aber auch einen guten Zeitpunkt

für den Angriff gewählt hat, war der Monsanto-Kurs nach dem

gescheiterten Übernahmeversuch von Syngenta im vergangenen Herbst

doch drastisch eingebrochen. Ein viel gebräuchlicherer Maßstab ist

dagegen das Vielfache des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und

Abschreibungen (Ebitda), das Bayer zu zahlen bereit ist. Zieht man

das Ebitda der zwölf Monate zum 31. Mai heran, ergibt sich ein

stattliches Multiple von 18,6. Chemchina zahlt für Syngenta dagegen

"nur" ein Ebitda-Multiple von 16,6.

Gleichwohl zeigten sich die Aktionäre von Bayer erleichtert. So

zumindest lässt sich der gestrige Kursanstieg um 0,3 Prozent werten.

Das gilt umso mehr, als die Ankündigung des Übernahmevorhabens im Mai

eine gänzlich andere Reaktion ausgelöst hatte. Binnen weniger Tag

löste sich damals eine Marktkapitalisierung von 10 Mrd. Euro in Luft

auf. Inzwischen ist Bayer fast wieder auf dem Ausgangsniveau

angekommen.

Das ist insofern bedeutend, als Bayer ein Drittel des

Übernahmepreises (ohne Schulden), also 19 Mrd. Dollar, mit frischem

Eigenkapital finanzieren will. Grob gerechnet sind dafür - basierend

auf dem aktuellen Kursniveau - 180 Millionen neue Aktien bzw. knapp

22 Prozent des Grundkapitals erforderlich, die teils im Wege einer

Kapitalerhöhung, teils über die Emission von Pflichtwandelanleihen

auf den Markt kommen.

Wenngleich die Transaktion allein aufgrund ihrer schieren Größe -

es ist nicht nur die größte Übernahme, die ein deutsches Unternehmen

je in Angriff nahm, sondern auch die größte Barofferte aller Zeiten -

als riskant anzusehen ist, schränkt Bayer so zumindest bei der

Finanzierung den Risikoappetit ein.

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