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15.11.2016 20:36:39

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Börsen-Zeitung: Trumps Gift-Cocktail, Kommentar zur Inflation von

Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - An den Anleihemärkten macht sich Nervosität

breit. Denn die durch die Ölpreiserholung bereits bestehenden

Reflationierungssorgen haben mit dem Wahlsieg von Donald Trump einen

kräftigen zusätzlichen Schub erhalten und die Kurse stark unter Druck

gesetzt. Trump hat Steuersenkungen und Infrastrukturinvestitionen im

Volumen von 1 Billion Dollar angekündigt. Außerdem sollen Waren aus

Ländern mit billiger Produktion wie insbesondere China mit

Strafzöllen belegt werden. Ein Gift-Cocktail, weil die Folge neben

einer weiter ausufernden Staatsverschuldung ein deutliches Anziehen

der Inflation sein könnte, was die US-Notenbank Fed zwingen würde,

ihre Geldpolitik stärker zu straffen, als noch bis vor kurzem

erwartet wurde. Steht nun ein deutlicher Anstieg der Anleiherenditen

bevor, der mit schmerzhaften Kurseinbußen verbunden wäre?

Am Dienstag wurde der Trump-Effekt ein Stück weit korrigiert, die

Anleiherenditen gaben nach. Die Marktteilnehmer sind auch gut

beraten, nicht zu schnell zu schießen. Denn derzeit ist noch völlig

offen, wie viel von Trumps Ankündigungen tatsächlich umgesetzt wird

bzw. auch umgesetzt werden kann. Damit ist auch unklar, ob seine

Präsidentschaft die Inflation treiben wird. In mancher Hinsicht sind

erhebliche Zweifel angebracht. Will sich Trump wirklich dem Zorn

seiner Wähler aussetzen, wenn sie sich als Folge von

Handelssanktionen mit deutlich verteuerten Waren in den

Wal-Mart-Regalen konfrontiert sehen?

Die Infrastrukturinvestitionen haben sicherlich inflationäres

Potenzial. Denn der US-Arbeitsmarkt ist bereits recht gut

ausgelastet. Ein großes Konjunkturprogramm würde den Wettbewerb um

bereits knappe Arbeitskräfte anheizen und hätte über stärkere

Lohnsteigerungen inflationäre Effekte. Zu bedenken ist aber, dass

noch unklar ist, auf wie viele Jahre die in Aussicht gestellten

Investitionen verteilt werden und ob sie angesichts des bereits hohen

Schuldenstands der USA auch tatsächlich ein Volumen von 1 Billion

Dollar erreichen werden.

Klar ist, dass die Deflationssorgen ad acta gelegt werden dürfen.

Für das Ausrufen einer Bodenbildung der Bondrenditen und erst recht

einer Zinswende ist es aber noch viel zu früh. Ein sehr starker

Anstieg in nächster Zeit ist alles andere als ausgemachte Sache.

Gerade der Ölpreis, der bislang die zunehmenden Inflationserwartungen

geschürt hat, hat nach dem Trump-Sieg nachgegeben. Sollten die

"Trumponomics" den Ölpreis stärker unter Druck setzen, würde das den

Anstieg der Inflation dämpfen.

OTS: Börsen-Zeitung

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Telefon: 069--2732-0

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