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20.04.2018 20:36:40

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Börsen-Zeitung: Trump mischt die Märkte auf, ein Marktkommentar von

Dieter Kuckelkorn

Frankfurt (ots) - Politische Börsen, so sagt man, haben kurze

Beine. Aktuell bedeutet dies, dass die erratische Politik von

US-Präsident Donald Trump kaum bleibenden Eindruck an den

Aktienmärkten macht.

So hat etwa die Aussicht auf einen Handelskrieg mit China nicht zu

starken Verlusten am Aktienmarkt geführt, obwohl es zeitweise so

aussah, als würde Trump ohne Rücksicht auf Verluste im Tagesrhythmus

neue Strafzölle verhängen. Am Markt hat man darauf gesetzt, dass die

Lage nicht eskaliert, was vor allem wegen der besonderen Reaktion

Pekings, aber auch wegen der Intervention rationaler agierender

Kräfte innerhalb der US-Regierung dann ja auch eingetreten ist.

Es gibt aber ein Segment, in dem die Politik der US-Regierung

deutlich die Preise bewegt, wobei zu erwarten ist, dass dies in den

kommenden Wochen und Monaten auch so bleiben wird: Im Rohstoffsektor

hat es einige sehr markante Preisbewegungen gegeben, etwa bei Rohöl,

Aluminium und nun auch Nickel, bei denen die US-Politik eine große

Rolle spielt.

Was den Ölpreis betrifft, so hat Trump jetzt das Kartell

Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) per Twitter verbal

unter Feuer genommen. Er wirft der Organisation vor, den Ölpreis

künstlich hoch zu halten, und droht mit Konsequenzen. Trump hat

freilich übersehen, dass dafür vor allem der enge US-Verbündete

Saudi-Arabien verantwortlich ist, in dem Bestreben, für den

Börsengang der staatlichen Ölgesellschaft Aramco eine ansprechende

Bewertung herbeizuführen. Die Saudis sorgen momentan dafür, dass die

Opec-Produktion um rund 500.000 Barrel pro Tag (bpd) unterhalb der

Nachfrage nach Opec-Öl bleibt.

Hinter dem Ölpreisanstieg auf fast 75 Dollar für das Barrel Brent

steht aber noch etwas anderes: die Aussicht auf eine deutliche

Zuspitzung des Konflikts zwischen den USA und dem Iran. Am 12. Mai

muss Trump nämlich entscheiden, ob er aus dem Atomabkommen mit dem

Iran aussteigt. Die daraus resultierenden Sanktionen würden dem

Weltmarkt mehrere 100.000 Barrel pro Tag an iranischem Öl entziehen -

und zwar in einer Situation, in der das Angebot bereits relativ knapp

ist. Das dürfte bereits deutlich auf den Ölpreis durchschlagen.

Es gibt aber noch die Gefahr, dass dadurch eine Eskalation des

Konflikts ausgelöst wird, die den Falken in der US-Regierung wie dem

neuen Sicherheitsberater John Bolton durchaus recht wäre. Höhepunkt

könnte ein Militärschlag gegen den Iran sein, für den Bolton häufig

plädiert hat. Dieser könnte, wenn er umfassend ausfällt, die

iranische Ölinfrastruktur stark beeinträchtigen und zu einer

militärischen Reaktion des Iran führen. Diese könnte im Extremfall im

Versuch der Sperrung der Straße von Hormus bestehen. Bereits der

Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen dürfte zu einem Anstieg des

Ölpreises um 10 Dollar je Barrel führen. Ein neuer Krieg am

Persischen Golf würde den Ölpreis über die Marke von 100 Dollar

treiben.

Auf den Märkten für Industriemetalle haben die amerikanischen

Sanktionen gegen Russland, die derzeit fast im Wochenabstand

verschärft werden, deutliche Spuren hinterlassen. So haben die

Sanktionen gegen den zweitgrößten Aluminiumproduzenten der Welt Rusal

den Preis des Metalls auf den höchsten Stand seit sieben Jahren

getrieben. Die Maßnahmen dürften nicht nur darauf zielen, Russland

wirtschaftlich zu schädigen, sondern auch darauf, dem US-Wettbewerber

Alcoa Vorteile zu bringen. Alcoa geht jedenfalls davon aus, dass die

für den US-Konzern vorteilhafte Lage länger anhält und hat die

Ergebnisprognose für das laufende Jahr angehoben. Alcoa rechnet für

2018 mit einer Unterversorgung des globalen Aluminiummarktes um 1

Mill. Tonnen, wobei allerdings auch umweltrechtliche Probleme der

weltgrößten Aluminiumschmelze in Brasilien eine Rolle spielen.

Bislang war man von einem Defizit von 700.000 Tonnen ausgegangen.

Aktuell hat es nun auch noch den Markt für Nickel getroffen. Am

Mittwoch verzeichnete der Nickelpreis einen Sprung von in der Spitze

12 Prozent auf ein Dreijahreshoch. Erwartet wird nämlich, dass das

Weiße Haus in Kürze Sanktionen gegen die russische Norilsk Nickel

verhängt, die der weltweit zweitgrößte Produzent des Metalls ist, das

für Stahl und Batterien und auch für Elektroautos unerlässlich ist.

Ein Ende der vom Weißen Haus befeuerten Spannungen ist derzeit

nicht absehbar. Es ist damit zu rechnen, dass noch weitere

Rohstoffmärkte betroffen sein werden.

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Pressekontakt:

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Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

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