05.11.2014 20:50:49
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Börsen-Zeitung: Im Krisenmodus, Kommentar zu Bilfinger von Peter Olsen
Frankfurt (ots) - Die aktuelle Schockmeldung von Bilfinger als
mittlerweile vierte Gewinnwarnung des Jahres zu beschreiben, würde zu
kurz greifen. Auch der gestrige dramatische Kurseinbruch von
zeitweise mehr als 15% bei dem lange Zeit von den Investoren
gehätschelten MDax-Wert wäre allein mit den jetzt offenbarten
Wertminderungen von 148 Mill. Euro im bisher ertragsstärksten
Geschäft Power nicht zu erklären. Denn operativ bleibt es ja, um die
negativen Sondereinflüsse bereinigt, bei den - allerdings schon
gesenkten - Ergebniszielen für dieses Jahr.
Nein, was die Investoren an den ad hoc veröffentlichten
vorläufigen Geschäftszahlen für die ersten neun Monate dieses Jahres
besonders verschreckt, sind zwei Dinge. Zum einen stellt sich die
Frage, ob ein Unternehmen, das unter dem Strich für 2014 einen
Verlust ausweisen wird, eine Dividende ausschütten sollte, auch wenn
als Maßstab für die Bedienung der Aktionäre immer das um
Sonderbelastungen bereinigte Ergebnis genannt wird.
Zum Zweiten - und das beschreibt wohl besonders treffend die
Frustration der Anleger - hat Bilfinger klargestellt, dass die
verschlechterte Nachfrage im Kraftwerksservice nicht nur die
Ergebniserwartung für 2014, sondern auch für die folgenden
Geschäftsjahre deutlich reduziert. Wer es nach den vorangegangenen
drei Gewinnwarnungen und dem Ausscheiden von Roland Koch als
Vorstandschef noch nicht begriffen hatte, dem wird es jetzt
ungeschminkt gesagt: Bilfinger steckt mit dem Wandel vom früheren
Bau- zum ingenieurgetriebenen Dienstleistungskonzern nicht nur in
einem grundlegenden Umbruchprozess, sondern in dieser kritischen
Phase auch noch im Krisenmodus.
Es war klar, dass sich Interims-CEO Herbert Bodner auf konkrete
Ziele für die nächsten Jahre nicht festlegen würde. Ein gebranntes
Kind scheut das Feuer! Aber nach dem schon in den vergangenen Monaten
eingetretenen Vertrauensverlust in das bisherige Management lastet
jetzt noch der Mangel an einer Perspektive für Bilfinger auf dem
Kurs. Am Markt ist das Unternehmen mit knapp 2 Mrd. Euro zu einem
Leichtgewicht geworden.
Der Großaktionär, der schwedische Finanzinvestor Cevian, ist
gerade dabei, mit dem früheren Daimler-Vorstand und ehemaligen
Haniel- und Metro-Chef Eckhard Cordes einen Hardliner an die Spitze
des Bilfinger-Aufsichtsrats zu hieven. Cordes' vornehmste Aufgabe
wird es sein, Bodners Interregnum möglichst rasch durch die
Bestellung eines neuen Vorstandschefs zu beenden. Erst dann können
Anleger wieder Mut fassen.
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