Exklusiver Live-Stream direkt von der World of Trading - 2 Tage mit einzigartigen Themen und Experten. Kostenlos teilnehmen + Videos erhalten. -w-
22.05.2016 20:22:37

NRZ: Auf einer unmöglichen Mission - ein Kommentar von JAN JESSEN

Essen (ots) - Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel heute mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zusammentrifft, kann sie nur verlieren. Kritisiert sie Erdogan wegen seines autokratischen Kurses zu sehr - was wünschenswert ist - gefährdet sie das Flüchtlingsabkommen. Hält sie sich zurück - was voraussichtlich geschehen wird - ist ihr die Kritik in der Heimat gewiss. CSU-Chef Horst Seehofer hat bereits klar gemacht, dass er den Türkei-Kurs Merkels ablehnt. Man dürfe sich nicht "erpressbar" machen oder sich in eine Abhängigkeit zu Ankara begeben. Das ist so richtig, wie es aus dem Mund des Bayern heuchlerisch ist. Es war ja nicht nur die ausbleibende europäische Solidarität, die das Abkommen mit der Türkei unumgänglich gemacht hat; sondern eben auch der wachsende innenpolitische Druck, den konservative Politiker in Deutschland, allen voran Horst Seehofer, auf Merkel aufgebaut haben. Ohne die Türkei, so bitter es ist, ist eine Lösung der Flüchtlingskrise derzeit einfach nicht möglich. Das weiß auch Seehofer. Erst zündeln und sich dann nach den Löscharbeiten über die fiesen Wasserflecken beschweren - das ist schamlos. Noch deutlich unappetitlicher ist es, dass der rechte Rand ein energisches Auftreten Merkels in der Türkei fordert. Ausgerechnet dort, wo sich so viele Freunde des russischen Autokraten Putin tummeln, wird das hohe Lied von Presse- und Meinungsfreiheit gesungen, wenn es um die Türkei geht - es geht den Rechten nicht um diese Werte, sondern um die Kaschierung ihres Islamhasses. Es ist ein faustischer Pakt, den Deutschland und der Rest der EU mit der Türkei geschlossen haben; und natürlich ist das Abkommen ein Fehler. Die eigenen Werte hat Europa aber schon lange davor verraten.

OTS: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/58972 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_58972.rss2

Pressekontakt: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung Redaktion

Telefon: 0201/8042616

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!