27.11.2015 22:32:40
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Weltklimagipfel in Paris Die Hoffnung stirbt zuletzt Matthias Bungeroth
Bielefeld (ots) - Die positivste Schlagzeile liefert der
Weltklimagipfel in Paris, noch bevor er begonnen hat: Er findet
statt. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit in Zeiten des
Terrors; gerade in der französischen Hauptstadt. Es bedarf einer
enormen Kraftanstrengung der französischen Sicherheitsbehörden, einen
hoffentlich reibungslosen Ablauf dieser Mammutveranstaltung zu
gewährleisten. Soll der Kraftakt dieses Klimagipfels, der nebenbei
auch noch Kosten von rund 170 Millionen Euro verursacht, nicht
vergebens sein, muss die Konferenz zu greifbaren Ergebnissen führen,
die vor allem die Erderwärmung nachhaltig bremsen. Der G-20-Gipfel
der wichtigsten Industriestaaten der Welt hat vor wenigen Tagen
Signale gesetzt, die zu gedämpfter Hoffnung Anlass geben. Man will ab
2020 jährlich 100 Milliarden Dollar in den Klimaschutz stecken und
mit diesem Geld die Lasten der Klimapolitik in den armen Ländern
dieser Welt abfedern. Doch die Industriestaaten scheuen sich, diese
Zahl im Abschlusspapier von Paris festzuschreiben. Denn sie beziehen
in diese Summe auch privatwirtschaftliche Investitionen mit ein. Hier
ist ein Knackpunkt der Klimakonferenz zu suchen, die auch bei
vorangegangenen Tagungen zum Weltklima bereits offenkundig geworden
waren. Es muss darum gehen, dass die Staatengemeinschaft sich zur
Verantwortung für den Klimawandel bekennt und daraus folgend auch
gemeinsam daran arbeitet, dass die Folgen kontrollierbar bleiben und
auch nachfolgenden Generationen eine Lebensgrundlage auf diesem
Planeten finden. Die Bestandsaufnahme ist dramatisch genug. Ein
Beispiel: Die Eisdicke der von Wissenschaftlern des World Glacier
Monitoring in Zürich beobachteten Gletscher nimmt jedes Jahr einen
halben bis einen Meter ab. Zwei- bis dreimal mehr als im Durchschnitt
des 20. Jahrhunderts. Die Gletscherschmelze sorgt weltweit für
Überschwemmungen; Menschen verlieren ihren Lebensraum. Es gibt
indirekt negative Einflüsse auf die Stromgewinnung durch Wasserkraft
oder die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen in den betroffenen
Ländern. Große Flüchtlingsströme aufgrund der Folgen des Klimawandels
werden von vielen Experten, dazu zählt mittlerweile auch die
Weltbank, ebenso als realistisch eingeschätzt wie eine deutliche
Verteuerung der Lebensmittel und eine zunehmende Armut von Millionen
Menschen, etwa in Afrika oder Asien. Die Weltbank will aus diesem
Grund ein Programm gegen die Welterwärmung in Afrika von 16,1
Milliarden Dollar auflegen. Leere Versprechungen gab es bei
Weltklimagipfeln genug. Die Staatengemeinschaft muss Maßnahmen
ergreifen, die das Schlimmste verhindern. Die Hoffnung stirbt
zuletzt.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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