20.03.2016 23:32:40
|
Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Obama besucht Kuba Angst vor einem trojanischen Pferd Dirk Hautkapp
Bielefeld (ots) - Kriege zu beenden und Aggressoren wirksam unter
Kontrolle zu bringen war nie die Stärke von Barack Obama. Von
Afghanistan über den Irak und Libyen bis nach Syrien reicht sein
Pannenregister. Anders sieht es aus, wenn es um das Aufbrechen
historischer Blockaden geht. Mit dem Atom-Deal mit dem Iran hat Obama
bewiesen, dass geduldige Diplomatie Erfolge von globalem Maßstab
zeitigen kann. Auch in Kuba trägt die Obama-Doktrin, die Amerika die
Abkehr von der Rolle des erst schießenden und dann nachdenkenden
Weltpolizisten verordnet, erste Früchte. Das Ende der
Eindämmungspolitik Washingtons gegenüber dem sozialistischen
Inselreich markiert eine Epochenwende. Nach über einem halben
Jahrhundert voller Feindseligkeit ist der Kalte Krieg im Hinterhof
Amerikas vorbei. Über Jahrzehnte mutwillig zerrüttete Beziehungen zu
normalisieren ist aber leichter gesagt als getan. Alles wird davon
abhängen, wie gut das Erwartungsmanagement gelingt. In Kuba wird das
Ein-Parteien-System nicht über Nacht lernen, Freiheit unfallfrei zu
buchstabieren. Die wahren Hoffnungen ruhen auf 2018. Wenn der greise
Raúl Castro abtritt und die Verantwortung in jüngere Hände legt, wird
sich zeigen, welchen Weg Kuba nehmen wird. Bis dahin werden die
Probleme nicht kleiner. Die Wirtschaft ist eine Katastrophe. Die
Löhne sind nicht der Rede wert. Die Infrastruktur ist schlechter als
der Zustand von Artefakten im Museum. Über 40.000 Kubaner haben der
Insel 2015 den Rücken gekehrt. Bessere Gehälter, Berufschancen,
barrierefreies Reisen ins Ausland, Bürgerfreiheiten ohne Vorbehalte
ohne die Aussicht auf Fortschritte werden sie weiter das Weite suchen. In Havanna herrscht eine Sorge: Ist die Entspannungspolitik ein trojanisches Pferd? Zielt Obama auf einen Regimewechsel? Amerika ist als Gast willkommen. Als Ermöglicher von relativem Wohlstand und Teilhabe am globalen Waren- und Wissensaustausch. Aber nicht als Zwangsbeglücker, der anderen vorschreibt, wie politischer Pluralismus und Meinungsfreiheit auszusehen haben. Amerika hat es mit in der Hand, wie der Wandel auf Kuba gestaltet wird. Amerika darf Mentor und Antreiber sein. Aber nie wieder Kapitalismus-Raubtier.
ohne die Aussicht auf Fortschritte werden sie weiter das Weite suchen. In Havanna herrscht eine Sorge: Ist die Entspannungspolitik ein trojanisches Pferd? Zielt Obama auf einen Regimewechsel? Amerika ist als Gast willkommen. Als Ermöglicher von relativem Wohlstand und Teilhabe am globalen Waren- und Wissensaustausch. Aber nicht als Zwangsbeglücker, der anderen vorschreibt, wie politischer Pluralismus und Meinungsfreiheit auszusehen haben. Amerika hat es mit in der Hand, wie der Wandel auf Kuba gestaltet wird. Amerika darf Mentor und Antreiber sein. Aber nie wieder Kapitalismus-Raubtier.
OTS: Neue Westfälische (Bielefeld) newsroom: http://www.presseportal.de/nr/65487 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2
Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
Der finanzen.at Ratgeber für Aktien!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!