20.01.2014 22:15:00
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Neue OZ: Kommentar zur ukrainischen Protestbewegung
Das Auflodern der Gewalt in Kiew belegt: Es steht nicht gut um die ukrainische Protestbewegung. Die Wut auf das Regime des Präsidenten Viktor Janukowitsch wächst, aber zugleich nimmt auch der Frust über die Wirkungslosigkeit der bisherigen Opposition zu. Aus der Masse der gemäßigten Demonstranten stößt inzwischen ein gewaltbereiter Block vor, der nicht mehr an eine friedliche Einigung glaubt. Vitali Klitschko ist das Gesicht der Opposition, aber nicht ihr Kopf. Die Einigung der zerstrittenen Gruppen lässt auf sich warten. Klitschko spricht inzwischen von der Gefahr eines Bürgerkrieges. Seine Sorge ist begründet. Denn wenn immer größere Teile der Protestbewegung sich radikalisieren, schwindet auch die letzte Chance auf eine Allianz der Oppositionellen, wie sie vor fast zehn Jahren die Orange Revolution zum Erfolg führte. Janukowitsch wird weiterhin versuchen, die Krise auszusitzen. Dabei arbeitet die Zeit für ihn: Je häufiger radikale Demonstranten in Kiew zu Gewalt greifen, desto schneller wird die Opposition ihren Rückhalt in der ukrainischen Bevölkerung verlieren. Vitali Klitschko weiß das. Wenn er die Oppositionsgruppen jetzt nicht vereint und Janukowitsch zu keinen ernst zu nehmenden Zugeständnissen bewegt, droht weitere Radikalisierung aufseiten der Demonstranten und völlige Blockade bei der Regierung. Noch hat Klitschko eine Chance. Der Ukraine ist zu wünschen, dass er sie ergreift.
Christian Schaudwet
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