15.10.2013 22:15:01
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Neue OZ: Kommentar zu Kirchen / Finanzen
Es wäre ein kühnes, aber womöglich verdienstvolles Projekt: das Verhältnis von Staat und Kirche neu zu denken und zu regeln. Denn der reinen Lehre nach sind beide Welten in modernen Demokratien ja aus guten Gründen getrennt. In Wahrheit aber ist die Bande in Deutschland vielerorts eng, übernimmt die Kirche beispielsweise zunehmend vom Staat zu erwartende Aufgaben der Fürsorge und Bildung, während sie ihrerseits argwöhnisch über Privilegien und Rechte der Selbstverwaltung wacht.
Dieses Konstrukt kann keinem gefallen, der auf ein klares System mit größtmöglicher Unabhängigkeit beider Seiten Wert legt. Keineswegs handelt es sich dabei um eine kirchenfeindliche Position, als die sie gerne missverstanden wird. Auch viele Bistümer haben das erkannt, und außerhalb Deutschlands stößt das hiesige System von Nähe und Abhängigkeit längst schon auf Skepsis. Hier und da hält ferner auch die Einsicht Einzug, dass die Zukunft des kirchlichen Arbeitsrechts fraglich ist, vielleicht nicht rechtlich, wohl aber gesellschaftlich. Die lobenswerte Bereitschaft, Rechenschaft über die Besitztümer in den Bistümern abzulegen, ist ebenfalls Ausdruck davon, sich interner wie öffentlicher Kontrolle und Diskussion zu stellen. Damit gewinnt die Kirche an Respekt und verliert ihn nicht. Führt die Affäre um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst also dazu, jahrhundertealte Verflechtungen zu entwirren und mehr Transparenz und damit Vertrauen in den Diözesen zu schaffen, hat der Fall der Kirche nicht geschadet, sondern genutzt.
Burkhard Ewert
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