11.10.2014 07:12:58

Neue OZ: Interview mit Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)

Osnabrück (ots) - Wirtschaftsverband weist Rezessionswarnungen zurück

"Derzeit kein Grund, auf Moll zu machen" - Industrie- und Handelskammertag wirft Bund "spätes Erwachen" vor

Osnabrück.- Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat Warnungen vor einer Rezession in Deutschland scharf zurückgewiesen. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben: "Wir sollten die Krise jetzt nicht noch herbeireden. Die Risiken sind groß genug." Nach Einschätzung des DIHK bestehe derzeit kein Grund, "zu sehr auf Moll zu machen." Wansleben reagierte damit auf Äußerungen von Christine Lagarde, der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Allerdings forderte er wie Lagarde die Bundesregierung auf, mehr für Investitionen zu tun. "Es geht beides: Haushalt sanieren und investieren. Denn der Staat nimmt Steuern in Rekordhöhe ein", sagte der DIHK-Hauptgeschäftsführer. Er kritisierte das "späte Erwachen" der Bundesregierung. Erst nach düsteren Konjunkturprognosen sei die Politik zum Handeln bereit. "Wenn es gut läuft, wird verteilt. So ist es in den ersten zehn Monaten der Großen Koalition gelaufen", sagte Wansleben. Jetzt fehle das Geld - zum Beispiel für die Reparatur maroder Straßen. Vorstöße, den Euro-Rettungsfonds für Konjunkturprogramme anzuzapfen, wies der Wirtschaftsvertreter zurück. Das sei keine dauerhaft tragfähige Politik. Vielmehr müssten auch die großen Volkswirtschaften in der Eurozone ihre Probleme entschlossener angehen - "dazu gehört letztlich auch Deutschland", sagte er.

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