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05.12.2016 22:17:56

Mittelbayerische Zeitung: Das Bewusstsein schärfen / Kommentar zum Urteil gegen den Fahrdienstleiter von Bad Aibling

Regensburg (ots) - Der Mann, der für den Tod von zwölf Menschen und das Leid dutzender Verletzter, Angehöriger und Helfer in Bad Aibling verantwortlich ist, taugt nicht zum Dämon. Höchstens zum armen Teufel. Zu glaubwürdig sind seine Reue und Entschuldigungen, zu erklärlich sein Griff zum Handy in einer einsamen Routineschicht. Dass er nun in Deutschland als Erster überhaupt als Verantwortlicher für ein großes Zugunglück ins Gefängnis muss, ist dennoch kein Grund, Mitleid mit ihm zu empfinden. Es ist Aufgabe des Strafrechts, die grundlegenden Werte des Gemeinschaftslebens zu schützen. Eine Strafe soll den Täter und andere von ähnlichen Vergehen abhalten. Sie soll, soweit das möglich sein kann, Schuldausgleich, Sühne und Vergeltung für begangenes Unrecht erlauben. Und auch: dem Täter die Verarbeitung seiner Schuld ermöglichen. Die nun verhängte Gefängnisstrafe kann all das leisten. Sie kann das Leid der Opfer nicht lindern, ihnen und den Angehörigen aber wenigstens ein Gefühl von Gerechtigkeit geben. Und bei allen anderen das Bewusstsein dafür schärfen, wie verheerend und katastrophal auch kleine Momente der Unachtsamkeit sein können. Bei der Arbeit, im Straßenverkehr, überall.

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