10.04.2019 18:34:45

MÄRKTE USA/Wall Street vor Fed-Protokoll und EU-Gipfel richtungslos

NEW YORK (Dow Jones)--Im Vorfeld der Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten Protokolls der jüngsten US-Notenbanksitzung im weiteren Verlauf wagen sich Anleger an der Wall Street am Mittwoch nicht aus der Deckung. Auch das weiter bestehende Risiko eines harten Brexits hält die Investoren an der Seitenlinie. Denn soll ein harter Brexit am Freitag vermieden werden, muss der EU-Gipfel am Abend einer Verschiebung des EU-Austritts Großbritanniens zustimmen. Zwar zeigen sich Händler recht optimistisch diesbezüglich, aber die mahnenden Stimmen wollen nicht verstummen.

Gegen Mittag US-Ostküstenzeit liegt der Dow-Jones-Index ganz knapp im Minus bei 26.139 Punkten, S&P-500 und Nasdaq-Composite klettern dagegen um 0,2 bzw. 0,5 Prozent. Einmal mehr belasten Abschläge bei Boeing den Dow. Die US-Verbraucherpreise zeigen keinen größeren Einfluss auf den Handel, obwohl die Preise im März so deutlich gestiegen sind wie seit 14 Monaten nicht mehr. Dies war aber den Energiepreisen geschuldet. Die um diesen Effekt bereinigte Kernrate legte dagegen nur um moderate 0,1 Prozent zu, Volkswirte hatten hier einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet.

"Die erneut gesunkene Kerninflation auf ein 13-Monatstief im März verdeutlicht, dass es kurzfristig nur eine geringe Wahrscheinlichkeit für ein Überschießen des Inflationsziels der Fed gibt", sagt Volkswirt Andrew Hunter von Capital Economics. "Der Fokus heute könnte wahrscheinlich auf den EU-Gipfel wechseln (...)", ergänzt Marktanalyst Charalambos Pissouros von JFD.

Boeing weiter im Sinkflug

Im Dow bilden Boeing einmal mehr das Schlusslicht mit einem Abschlag von 1,0 Prozent. Der Flugzeugherbauer hat im März keine einzige Bestellung für Maschinen des Typs 737 MAX erhalten. Diese sind aufgrund zweier Abstürze derzeit mit einem Flugverbot belegt. Es ist der erste Monat seit fast sieben Jahren, in dem Boeing kein Exemplar seines Bestsellers verkaufen konnte.

Levi Strauss legen dagegen um 7,6 Prozent zu. Der Jeanshersteller hat in seinem ersten Zahlenausweis seit dem Börsengang im März ein Umsatzplus und einen Gewinn ausgewiesen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war noch ein Fehlbetrag verzeichnet worden.

Für die Papiere von Delta Airlines geht es um 1,6 Prozent nach oben. Die drittgrößte Fluggesellschaft der USA wird die Kapazitäten in der wichtigen Sommerreisesaison stabil halten. Mit dieser Ankündigung zerstreute die Fluglinie Sorgen zu hoher Kapazitäten und in der Folge fallender Preise. Für das erste Quartal meldete Delta einen Quartalsgewinn am oberen Rand der Analystenerwartungen. JetBlue Airways steigen um 3,5 Prozent. Die Fluglinie meldete deutlich gestiegene Verkehrszahlen für März.

Lyft verlieren dagegen 6,7 Prozent, die Titel des Mitfahrdienstleisters leiden unter dem nahenden Börsengang des Wettbewerbers Uber.

Euro gibt mit Draghi-Aussagen nach

Am Devisenmarkt gibt der Euro mit den Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi zunächst nach, erholt sich aber recht schnell wieder. Auf Tagessicht bewegt sich die Gemeinschaftswährung kaum. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Geldpolitik wie erwartet bestätigt. Sowohl die Leitzinsen als auch das Wertpapierportfolio sowie die diesbezüglichen Prognosen blieben unverändert. Nach Einschätzung eines Händlers enthalten die Aussagen substanziell nichts Neues. Doch scheint die Betonung der Wachstumsrisiken in der Eurozone die Gemeinschaftswährung zumindest temporär etwas belastet zu haben. Letztlich habe sich Draghi Zeit erkauft, heißt es weiter.

Die Ölpreise erholen sich von den Vortagesabgaben. Gestützt wird das Sentiment von Daten der Opec. Die Ölförderung des Kartells ist im März deutlich zurückgegangen, ausgelöst vor allem von Förderdrosselungen in Saudi-Arabien und Ausfällen in Venezuela. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,6 Prozent auf 64,37 Dollar, Brent erhöht sich um 1,2 Prozent auf 71,40 Dollar. Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 5. April deutlicher als vorausgesagt ausgeweitet. Die ebenso stark gesunkenen Benzinbestände glichen das aber wieder aus.

Der Goldpreis zeigt sich weiter stabil über der Marke von 1.300 Dollar. Der Preis für die Feinunze legt mit der steigenden US-Inflation und den trüben Konjunkturprognosen der EZB um 0,4 Prozent zu auf 1.309 Dollar. Die weiter bestehenden globalen Sorgen stützen das Sentiment zusätzlich, heißt es.

Die US-Anleihen bauen ihre Vortagesgewinne leicht aus. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduziert sich um 2,6 Basispunkte auf 2,47 Prozent. Hier schauen Anleger eher auf die gesunkene Kerninflation in den USA, die für weiter niedrige Zinsen in den USA spricht.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.138,87 -0,04 -11,71 12,05

S&P-500 2.884,67 0,22 6,47 15,07

Nasdaq-Comp. 7.944,69 0,45 35,41 19,73

Nasdaq-100 7.595,72 0,36 27,24 20,00

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,31 -4,5 2,35 110,5

5 Jahre 2,27 -3,5 2,31 35,0

7 Jahre 2,37 -2,9 2,40 12,0

10 Jahre 2,47 -2,6 2,50 2,9

30 Jahre 2,90 -1,7 2,91 -17,1

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:36 Di, 17:08 % YTD

EUR/USD 1,1267 +0,02% 1,1270 1,1275 -1,7%

EUR/JPY 124,96 -0,21% 125,26 125,30 -0,6%

EUR/CHF 1,1294 +0,26% 1,1269 1,1277 +0,3%

EUR/GBP 0,8602 -0,32% 0,8622 0,8635 -4,4%

USD/JPY 110,90 -0,22% 111,15 111,13 +1,2%

GBP/USD 1,3098 +0,33% 1,3071 1,3058 +2,6%

Bitcoin

BTC/USD 5.271,37 +1,03% 5.257,00 5.213,76 +41,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,54 63,98 +0,9% 0,56 +38,8%

Brent/ICE 71,55 70,61 +1,3% 0,94 +30,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.309,15 1.304,14 +0,4% +5,01 +2,1%

Silber (Spot) 15,27 15,23 +0,3% +0,04 -1,5%

Platin (Spot) 906,70 892,00 +1,6% +14,70 +13,8%

Kupfer-Future 2,92 2,93 -0,4% -0,01 +10,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 10, 2019 12:35 ET (16:35 GMT)

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