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20.05.2016 22:45:47

MÄRKTE USA/Wall Street erholt sich - Zinsängste lassen nach

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Furcht vor einer möglichen US-Zinserhöhung schon im Juni schien zum Wochenausklang an der Wall Street überwunden, auch wenn nun wieder mehr Marktteilnehmer damit rechnen. Zuletzt war die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Zinsschritt an den Finanzmärkten auf über 30 Prozent gestiegen, nachdem sie nach der jüngsten Zinssitzung im April fast auf Null gefallen war.

   Der Dow-Jones-Index stieg um 0,4 Prozent auf 17.501 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,6 Prozent und der Nasdaq-Composite 1,2 Prozent. Damit setzte sich die bereits im Späthandel des Vortages eingeleitete Erholungsbewegung fort. Von den Konjunkturdaten des Tages kam kein Störfeuer: Die Verkäufe der bestehenden Häuser stiegen im April etwas stärker als erwartet.

   Die Zahl der Kursgewinner überwog mit 2.471 (Donnerstag: 898) bei weitem die der -verlierer, die mit 606 (2.178) angegeben wurde. Unverändert schlossen 105 (103) Titel.

Zinsspekulationen bleiben Thema Aus dem Protokoll der US-Notenbanksitzung im April, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, ging hervor, dass die Federal Reserve eine Zinserhöhung im kommenden Monat für durchaus wahrscheinlich hält. Das hatte in den vergangenen Tagen die Stimmung an den Aktienmärkten gedämpft, den Dollar und die Anleiherenditen nach oben getrieben und die Rohstoffpreise belastet.

   "Was die Fed am Mittwoch gesagt hat, hat alles auf den Kopf gestellt", sagte Kent Engelke, Chefvolkswirt bei Capitol Securities Management. Die Möglichkeit einer Zinserhöhung im Juni sei völlig überraschend gekommen. Nun fragten sich die Anleger, was sie davon halten sollten.

   Nach Meinung von Tom Carter, Geschäftsführender Direktor bei Jonestrading, haben sich die Anleger ihre Meinung schon gebildet. In den vergangenen Tagen habe das Fed-Protokoll den Markt belastet, nach der ersten Verunsicherung beruhigten sich die Investoren wieder. "Leute, die bislang abgewartet haben, legen sich nun eine Strategie zurecht", beschrieb er die Lage am Aktienmarkt.

   Daneben äußerten Händler vorsichtig optimistische Erwartungen an das am Freitag beginnende Treffen der G7-Finanzminister und Zentralbanker im japanischen Sendai. Dort dürfte auch die Wechselkurspolitik zur Sprache kommen. Der japanische Finanzminister Taro Aso hatte in den vergangenen Wochen gleich mehrfach gegen die aus seiner Sicht zu starke Aufwertung des Yen verbal interveniert. Nach Einschätzung von Analysten könnten auch die für April 2017 geplante Mehrwertsteuererhöhung in Japan und ein mögliches Konjunkturprogramm thematisiert werden. Premierminister Shinzo Abe habe bereits signalisiert, dass er für eine expansivere Fiskalpolitik werben wolle.

Aussicht auf steigendes Angebot drückt Ölpreise Der Preis für Erdöl der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juni ermäßigte sich am letzten Handelstag des Kontrakts um 0,9 Prozent bzw 0,41 Dollar auf 47,75 US-Dollar. Der ab Montag marktführende Juli-Kontrakt gab um 0,5 Prozent bzw 0,26 Dollar auf 48,41 Dollar nach. Der Brent-Preis sank um 0,2 Prozent bzw 0,09 Dollar auf 48,72 Dollar. Die Zahl der in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen in den USA ist in der vergangenen Woche nicht weiter zurückgegangen, wie aus Zahlen von Baker Hughes, einem Ausrüster der Ölindustrie, hervorgeht. Die deutliche Erholung der Ölpreise Richtung 50 Dollar je Barrel habe die Betreiber der Anlagen ermutigt, mit der Förderung fortzufahren, sagten Händler. Mit 318 lag die Zahl der Anlagen aber deutlich unter dem Rekordwert von 1.609, der zu den Hochzeiten der US-Ölförderung im Oktober 2014 verzeichnet wurde.

   Die Marktteilnemer wiesen außerdem darauf hin, dass die Förder- und Lieferausfälle in anderen Ländern, die in den vergangenen Tagen den Ölpreis gestützt hatten, bald beendet sein könnten. In Kanada hätten sich die Brände mit kühlerem und nasserem Wetter seit Donnerstag von den Ölförder-Regionen zurückgezogen. Die geschlossenen Anlagen könnten nun bald wieder geöffnet werden. Die Web-Site "Zerohedge" macht noch andere Gründe aus: In Libyen starte der Ölexport nach einer Einigung zwischen den bisher zerstrittenen Verwaltungsorganen wieder. Ein erster Tanker lade bereits Öl für Großbritannien. Und auch Nigeria habe am Freitag wieder mit ersten Ölexporten begonnen.

   Die Aussicht auf höhere US-Zinsen hielt den US-Dollar auf seinen zuletzt erklommenen erhöhten Niveaus. Der Euro erholte sich zwar leicht auf etwa 1,1220 Dollar nach Wechselkursen um 1,12 am Vorabend, handelte damit aber noch immer zwei Cent tiefer als zu Wochenbeginn.

   Der Goldpreis gab den dritten Tag in Folge nach, abermals belastet von den Zinsspekulationen und der daraus resultierenden Dollarstärke. Die Feinunze fiel zum Settlement um 0,2 Prozent auf 1.252,90 Dollar. Mit dem jüngsten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank war Gold deutlich unter Druck geraten.

   Am Rentenmarkt ging es ruhig zu. Händler berichteten von geringen Umsätzen zum Ausklang einer turbulenten Woche, die sich durch einen Ausverkauf am Mittwoch und eine moderate Erholung am Donnerstag auszeichnete. Die Rendite zehnjähriger Anleihen sank um 2 Basispunkte auf 1,84 Prozent. Die Marktteilnehmer befürchten allerdings, dass Anleger die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni unterschätzen und dieses Risiko noch bei weitem nicht eingepreist ist. Viele Investoren glaubten, dass die Gefahr eines Austritts Großbritanniens aus der EU die Fed zunächst zum Stillhalten veranlassen wird. Das könnte sich als Trugschluss erweisen. Die nächste Fed-Sitzung ist für den 14. und 15. Juni anberaumt, die Briten stimmen erst am 23. Juni über den Verbleib ihres Landes in der EU ab.

Applied Materials gesucht Bei den Einzelwerten verbuchten Applied Materials kräftige Gewinne nach überraschend positiv ausgefallenen Geschäftszahlen. Der Kurs zog um 13,8 Prozent an. Ross Stores fielen dagegen um 5,5 Prozent, nachdem der Betreiber von Schnäppchenmärkten die Erwartungen zur Umsatz- und Wachstumsentwicklung verfehlt hatte. Der Modeanbieter Gap traf derweil die in der vergangenen Woche gesenkte Gewinnprognose und verfehlte damit wie erwartet die vorherige Konsenserwartung. Der Kurs zog um 4,2 Prozent an.

   Yahoo fielen um 1,4 Prozent zurück. Der Internetriese wird Kreisen zufolge bei dem Verkauf seines Kerngeschäfts wohl weniger erlösen als erhofft. Die Interessenten wie Verizon Communications und andere böten wohl zwischen 2 und 3 Milliarden US-Dollar in der Auktion. Noch bis April hielten informierte Personen einen Verkaufspreis von 4 bis 8 Milliarden für möglich.

   Kinder Morgan profitierten davon, dass eine neue von dem Unternehmen vorgeschlagene und umstrittene Ölpipeline eine wichtige Genehmigungshürde genommen hat. Die endgültige Genehmigung steht aber noch aus. Die Aktie stieg um 2,8 Prozent. Foot Locker gaben 6,5 Prozent ab. Der Sportartikelhändler verschreckte mit schwachen Umsatzzahlen in der abgelaufenen Periode. Besonders bestimmte Basketballschuhe des Herstellers Nike hätten sich schlecht verkauft, teilte Foot Locker mit. Nike fielen um 1 Prozent. Der Landmaschinenhersteller Deere verbuchte einen Gewinneinbruch im zweiten Quartal, der Titel verlor 5,5 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.500,94 0,38 65,54 0,44 S&P-500 2.052,32 0,60 12,28 0,41 Nasdaq-Comp. 4.769,56 1,21 57,03 -4,75 Nasdaq-100 4.362,90 1,10 47,32 -5,02

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-year 99 24/32 flat 0,888% +0.4BPS 7/8% 3-year 99 16/32 flat 1.051% flat 1 3/8% 5-year 100 1/32 flat 1.372% -0.2BPS 1 5/8% 7-year 99 26/32 up 1/32 1.656% -0.2BPS 1 5/8% 10-year 97 31/32 dn 1/32 1.849% +0.4BPS 2 1/2% 30-year 97 6/32 dn 2/32 2.637% +0.2BPS

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:29 Do, 17:12 % YTD EUR/USD 1,1220 +0,10% 1,1209 1,1207 +3,3% EUR/JPY 123,55 +0,04% 123,51 123,17 -3,1% EUR/CHF 1,1115 +0,03% 1,1112 1,1094 +2,2% GBP/EUR 1,2915 -0,90% 1,3033 1,3012 -4,9% USD/JPY 110,13 -0,06% 110,20 109,92 -6,2% GBP/USD 1,4491 -0,80% 1,4607 1,4582 -1,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,67 48,16 -1,0% -0,49 +17,1% Brent/ICE 48,83 48,81 +0,0% 0,02 +18,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.252,73 1.256,10 -0,3% -3,37 +18,1% Silber (Spot) 16,52 16,49 +0,2% +0,03 +19,6% Platin (Spot) 1.022,87 1.013,50 +0,9% +9,37 +14,7% Kupfer-Future 2,05 2,06 -0,4% -0,01 -4,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/cln/

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   May 20, 2016 16:15 ET (20:15 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 15 PM EDT 05-20-16

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