18.06.2020 22:10:44

MÄRKTE USA/Steigende Neuinfektionen dämpfen Kauflust

NEW YORK (Dow Jones)--In einer engen Spanne uneinheitlich haben sich die US-Börsen am Donnerstag gezeigt. Die Befürchtung einer wieder zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus ließ die Anleger vorsichtig agieren. Mehr als ein Dutzend US-Bundesstaaten meldeten einen Anstieg der Neuinfektionen. Auch in anderen Regionen der Welt ist die Zahl der neuen Coronavirus-Fälle wieder gestiegen.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 26.080 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,1 Prozent, der Nasdaq-Composite legte um 0,3 Prozent zu. Auf 1.160 (Mittwoch: 971) Kursgewinner kamen 1.804 (1.982) -verlierer. Unverändert schlossen 75 (74) Titel.

Daneben lasteten neue Spannungen zwischen den USA und China. Peking hat mit einer harten Antwort auf die von den USA auf den Weg gebrachten Sanktionen aufgrund des Vorgehens gegen die muslimische Minderheit der Uiguren gedroht. US-Präsident Donald Trump hatte das im Mai vom Kongress verabschiedete Sanktionsgesetz am Mittwoch mit seiner Unterschrift in Kraft gesetzt.

"In den USA befinden wir uns immer noch in der Phase der ersten Welle, von der nicht sicher ist, ob sie eingedämmt ist oder nicht", so Cliff Tan, ostasiatischer Leiter der globalen Marktforschung bei der MUFG Bank, zur Corona-Pandemie. "Wenn die USA die Dinge wirklich nicht in den Griff bekommen, könnte das ein ziemlich großer Schock sein", ergänzte der Teilnehmer. Investoren sind vor allem unsicher, ob sich weitere negative Folgen für die Konjunktur ergeben.

Die US-Konjunkturdaten zeigten ein uneinheitliches Bild. So gab es bei den wöchentlichen Erstanträgen nur einen leichten Rückgang auf 1,5 Millionen, die Prognose lag jedoch bei 1,3 Millionen. Dagegen erholte sich der Philadelphia-Fed-Index im Juni mit einem Anstieg auf plus 27,5 von minus 43,1 im Vormonat deutlicher als erwartet und liegt damit wieder im Wachstumsbereich. Die Analysten hatten hier nur mit einer Zunahme auf minus 20,0 gerechnet. Der Index der Frühindikatoren erholte sich im Mai etwas stärker als erwartet.

Ölpreise drehen ins Plus - Pfund reagiert nur kurz auf BoE

Die Ölpreise erholten sich von zwischenzeitlichen Verlusten und drehten ins Plus. Grund für die Tendenzwende war nach Angaben aus dem Handel die gestiegene Bereitschaft der Förderländer, die vereinbarten Fördermengensenkungen einzuhalten. Nach Angaben des Gemeinsamen Beobachtungskomitees der Opec+-Staaten betrug die Einhaltungsquote im Mai 87 Prozent. Überdies hätten sich Irak und Kasachstan, die im vergangenen Monat mehr als vereinbart produziert hatten, zu einem Ausgleich bereit erklärt. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 2,3 Prozent auf 38,84 Dollar. Für Brent ging es um 2,0 Prozent auf 41,51 Dollar nach oben.

Das britische Pfund reagierte auf die Beschlüsse und Aussagen der Bank of England (BoE) nur mit einem kurzen und kleinen Kurshüpfer nach oben, gab dann aber wieder deutlicher nach und fiel unter die Marke von 1,25 Dollar. Die Notenbank hat ihr Kaufprogramm für Staatsanleihen um 100 Milliarden Pfund erhöht. Die meisten Volkswirte hatten mit einer Anhebung in diesem Umfang gerechnet, obwohl auch eine stärkere Aufstockung nicht ausgeschlossen wurde. Insgesamt liegt das Volumen des Kaufprogramms jetzt bei 745 Milliarden Pfund. Der Leitzins wurde wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,10 Prozent belassen.

Die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen zeigten sich mit einer uneinheitlichen Tendenz. Am Anleihemarkt stiegen die Notierungen nach den enttäuschenden Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Die Zehnjahresrendite fiel im Gegenzug um 3,1 Basispunkte auf 0,70 Prozent.

Der Preis für die Feinunze Gold sank um 0,2 Prozent auf 1.724 Dollar. Das Edelmetall profitierte mithin nicht von der wieder erwachten Risikoaversion. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 4 Basispunkte auf 0,69 Prozent. Anleger hielten derzeit offenbar vorzugsweise Kasse, erklärte Chintan Karnani, Chef-Marktanalyst bei Insignia Consultants, die Entwicklung am Goldmarkt. Bei jeder größeren technischen Hürde würden Gewinne mitgenommen, bei wichtigen kurzfristigen Unterstützungen werde gekauft. Das erkläre die enge Spanne, in der sich der Goldpreis derzeit bewege.

T-Mobile US mit Aufschlägen

Bei den Einzelwerten legten die Aktien von T-Mobile US um 3,7 Prozent zu. Nachbörslich hatte die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom einen neuen Finanzchef ernannt und die Prognose für das zweite Geschäftsquartal aktualisiert. Zudem teilte T-Mobile mit, dass der Verkauf von Boost Mobile an Dish Networks am 1. Juli abgeschlossen sein werde. Er war eine der Vorbedingungen der US-Regulierer für die Zustimmung zur Fusion zwischen T-Mobile und Sprint.

Die Papiere des Autovermieters Hertz brachen um 10 Prozent ein. Hertz hatte am Mittwoch kurz vor Handelsende an der Wall Street die geplante Kapitalerhöhung, für die das in Insolvenz befindliche Unternehmen jüngst erst grünes Licht erhalten hatte, abgesagt, nachdem seitens der Börsenaufsicht neue Fragen zu der Kapitalmaßnahme aufgekommen waren.

Fedex trotzten der negativen Tendenz mit einem Plus von 2 Prozent, nachdem die Citigroup das Kursziel für die Aktie auf 160 von 140 Dollar erhöht hatte. Die Analysten bekräftigten ihre Kaufempfehlung, weil sie überzeugt sind, dass Fedex vom Wiederhochfahren der Wirtschaft besonders stark profitieren wird.

Biogen verloren 7,5 Prozent, nachdem ein US-Bundesgericht in einem Patentstreit zugunsten von Mylan entschieden hatte. Das Gericht hat den Patentschutz des umsatzstarken Multiple-Sklerose-Mittels Tecfidera von Biogen für nichtig erklärt, mit dem das Unternehmen das Medikament eigentlich bis 2028 vor Nachahmerprodukten schützen wollte. Mylan gewannen 2,3 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.080,10 -0,15 -39,51 -8,61

S&P-500 3.115,34 0,06 1,85 -3,57

Nasdaq-Comp. 9.943,05 0,33 32,52 10,82

Nasdaq-100 10.012,05 0,30 29,57 14,65

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,20 0,4 0,19 -100,5

5 Jahre 0,33 -1,9 0,35 -159,3

7 Jahre 0,53 -2,8 0,56 -171,9

10 Jahre 0,70 -3,1 0,73 -174,3

30 Jahre 1,47 -6,1 1,53 -159,7

DEVISEN zuletzt +/- % Do., 9.22 Uhr Mi, 17:13 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1204 -0,35% 1,1246 1,1230 -0,1%

EUR/JPY 119,88 -0,35% 120,28 120,4122 -1,7%

EUR/CHF 1,0658 -0,07% 1,0681 1,07 -1,8%

EUR/GBP 0,9021 +0,73% 0,8978 0,8953 +6,6%

USD/JPY 107,00 -0,01% 106,93 107,2150 -1,6%

GBP/USD 1,2420 -1,06% 1,2527 1,25 -6,3%

USD/CNH (Offshore) 7,0832 +0,09% 7,0698 7,0782 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.381,01 -0,29% 9.431,26 9411,0050 +30,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 38,86 37,96 +2,4% 0,90 -34,0%

Brent/ICE 41,46 40,71 +1,8% 0,75 -34,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.724,41 1.727,05 -0,2% -2,64 +13,6%

Silber (Spot) 17,40 17,65 -1,4% -0,25 -2,5%

Platin (Spot) 809,50 820,00 -1,3% -10,50 -16,1%

Kupfer-Future 2,59 2,59 +0,1% +0,00 -7,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 18, 2020 16:11 ET (20:11 GMT)

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