27.08.2018 22:10:48
|
MÄRKTE USA/Neue Rekorde nach Einigung mit Mexiko
NEW YORK (Dow Jones)--Die Einigung der USA mit Mexiko im Handelsstreit hat am Montag die Rekorde an den US-Börsen wieder purzeln lassen. Erstmals in seiner Geschichte notierte der Nasdaq-Composite über 8.000 Punkten, und auch der S&P-500 erreichte ein neuerliches Rekordniveau. Der Dow-Jones-Index ist noch fast 600 Punkte vom Allzeithoch entfernt, hat aber erstmals seit Anfang Februar wieder die 26.000er Marke überwunden.
Zum Handelsschluss stieg er um 1 Prozent auf 26.050 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,8 Prozent auf 2.897 Punkte und der Nasdaq-Composite 0,9 Prozent auf 8.018 Punkte. Umgesetzt wurden 708 (Freitag: 610) Millionen Stück. Auf 1.821 (2.013) Kursgewinner kamen an der Nyse 1.129 (878) -verlierer. Unverändert schlossen 129 (170) Titel.
Im Blick stand die Handelsvereinbatung der USA mit Mexiko, der sich Kanada als dritter Partner der bisherigen Nafta zugesellen könnte. Dies weckte bei den Anlegern zudem noch die Fantasie, dass auch eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China bzw Europa zu erreichen sein wird.
"Die Investoren interpretieren die Vereinbarung als ein Abschwächen der Handelsspannungen, die den Markt dominiert hatten", sagte Währungsexperte Alfonso Esparza von Oanda. "Der Risikoappetit steigt, weil das Abkommen zu einer weicheren Handelspolitik der Trump-Regierung führen könnte."
Daneben standen die Märkte noch immer unter dem Eindruck der Aussagen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell vom Freitag, mit denen er Befürchtungen zerstreute, dass die Zinsen schneller als bislang indiziert erhöht werden könnten.
Im übrigen könnte eine eher ruhige Handelswoche bevorstehen. Am kommenden Montag bleiben die US-Börsen wegen des Feiertags Labor Day geschlossen. Die Woche vor dem Labor Day sei nach der Weihnachtswoche diejenige, die am meisten für Urlaube genutzt werde, sagt Rick Bensignor, President von Bensignor Strategies. Dazu kommt, dass die Bilanzsaison vorüber ist und die Liste der Konjunkturdaten kurz.
Autowerte mit Mexiko-Deal aufwärts
Zu den Profiteuren der Einigung mit Mexiko gehörten die Automobilwerte. Die Konzerne produzieren zum Teil in dem südlichen Nachbarland. GM stiegen um 4,8 Prozent, Ford um 3,2 Prozent.
Auch Agrochemiewerte legten mit dem Abkommen zu. Die Aktie des Saatgutriesen Dowdupont stieg um 2,3 Prozent, die des Pestizidspezialisten FMC um 1 Prozent. Papiere der Düngemittelherstellers Mosaic und Nutrien gewannen 3,3 Prozent bzw. 1,7 Prozent.
Zu den exportabhängigen Schwergewichten im Dow gehören zudem der Baumaschinenhersteller Caterpillar und der Flugzeugbauer Boeing, die ebenfalls von der Perspektive einer gelockerten Handelspolitik profitierten. Deren Kurse legten um 2,8 Prozent bzw 1,3 Prozent zu.
Tesla fielen um 1,1 Prozent. Am Freitagabend hatte CEO Elon Musk mitgeteilt, dass er das Unternehmen doch nicht von der Börse nehmen werde. Die Aktie hat eine Berg- und Talfahrt hinter sich, seit Musk vor etwas über zwei Wochen via Twitter mitgeteilt hat, er erwäge, die Börsennotierung von Tesla zu beenden. Damit weckte er allerdings auch das Interesse der US-Börsenaufsicht, die den Vorgang nun untersucht.
Arconic sanken um 0,8 Prozent. Die Titel des von Alcoa abgespaltenen Unternehmens hatten wenige Minuten vor Handelsschluss am Freitag deutlich zugelegt und einen Sprung um 4,5 Prozent nach oben gemacht. Ursächlich war ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, laut dem sich das Unternehmen zum Verkauf stellt.
Die Netflix-Aktie setzte ihre Erholung fort und stieg um weitere 1,6 Prozent. In der Vorwoche hatte der Wert 13 Prozent gewonnen, nachdem es davor sechs Sitzungen in Folge abwärts gegangen war.
Kein Interesse an "sicheren Häfen"
Staatsanleihen waren mit den neuerlichen Gewinnen an den Aktienmärkten nicht gefragt. Beobachter erklärten die Zurückhaltung der Anleger auch mit anstehenden Auktionen von US-Anleihen in dieser Woche. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg um 3 Basispunkte auf 2,85 Prozent.
Am Devisenmarkt näherte sich der Euro knapp der Marke von 1,17 Dollar, nachdem er bereits von dem als taubenhaft interpretierten Auftritt des US-Notenbankchefs am Freitag profitiert hatte. Mit aktuell 1,1685 Dollar notiert die Gemeinschaftswährung knapp unter ihrem Tageshoch. Nach Meinung der Danske Bank wird die Erholung des Euro nicht von Dauer sein. Die Analysten erwarten eine neue Phase der Dollar-Stärke und rechnen zunächst mit einem Rücksetzer des Euro auf etwa 1,15 Dollar. Derweil rückte der Peso gegen den Dollar mit der Handels-Vereinbarung kräftig vor. Die US-Devise verlor rund 1 Prozent auf 18,729 Peso. Auch der Kanadische Dollar gewann stark gegen den Greenback.
Der Goldpreis profitierte weiter von dem schwächeren Dollar und legte um 0,4 Prozent zu auf 1.211 Dollar je Feinunze.
Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI gewann zum Settlement 0,2 Prozent auf 68,87 Dollar. Brent stieg um 0,6 Prozent auf 76,30 Dollar. Im Blick hatten die Akteure das Opec-Treffen in Wien am heutigen Montag, auf dem über die Fördermengen der einzelnen Mitglieder gesprochen wird. Im Juni hatten die großen Ölförderländer eine Erhöhung der Produktion beschlossen, nachdem sich die Ölpreise erholt hatten. Schon bei der Juni-Konferenz seien Spannungen und Meinungsverschiedenheiten zwischen den Teilnehmern festzustellen gewesen, merkte die Commerzbank dazu an. Die Analysten vermuten, dass sich diese seither noch verschärft haben - zum einen wegen der Erhöhung der Fördermengen und zum anderen wegen der US-Sanktionen gegen Iran. Mit diesen will Washington andere Länder dazu bewegen, kein iranisches Öl mehr zu kaufen. Analysten schätzen, dass in der Folge bis zu 2,5 Millionen Barrel Öl pro Tag weniger auf den Markt kommen werden.
Tendenziell positiv für Öl seien Hinweise darauf, dass die US-Ölförderung ihren Höhepunkt erreicht haben könnte, sagten Marktteilnehmer. Sie verweisen auf Daten des Unternehmens Baker Hughes, wonach in der vergangenen Woche weniger Ölförderanlagen in Betrieb waren als in der Woche davor. Überdies hatte das US-Energieministerium am vergangenen Mittwoch einen überraschend deutlichen Abbau seiner Lagerbestände gemeldet. Peter Cardillo von Spartan Capital rechnet mit steigenden Ölpreisen. Darauf deute der Umstand, dass sich der WTI-Preis auch während des Rückgangs Anfang des Monats oberhalb von 65 Dollar gehalten habe. WTI dürfte die Marke von 70 Dollar zurückerobern und Brent wieder über 80 Dollar steigen, erwartet Cardillo.
===
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 26.049,64 1,01 259,29 5,38
S&P-500 2.896,74 0,77 22,05 8,35
Nasdaq-Comp. 8.017,90 0,91 71,92 16,14
Nasdaq-100 7.559,13 0,99 73,73 18,18
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,65 2,1 2,63 144,7
5 Jahre 2,74 3,1 2,71 81,5
7 Jahre 2,80 3,1 2,77 55,6
10 Jahre 2,85 3,0 2,82 40,2
30 Jahre 2,99 3,5 2,96 -7,2
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:17 Fr, 17.25 % YTD
EUR/USD 1,1685 +0,54% 1,1613 1,1625 -2,8%
EUR/JPY 129,79 +0,33% 128,96 129,26 -4,1%
EUR/CHF 1,1442 +0,12% 1,1430 1,1419 -2,3%
EUR/GBP 0,9060 +0,15% 0,9040 0,9040 +1,9%
USD/JPY 111,07 -0,21% 111,03 111,18 -1,4%
GBP/USD 1,2897 +0,39% 1,2846 1,2859 -4,6%
Bitcoin
BTC/USD 6.758,57 +0,6% 6.741,01 6.541,25 -50,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 68,93 68,72 +0,3% 0,21 +17,4%
Brent/ICE 76,30 75,82 +0,6% 0,48 +18,9%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.210,69 1.206,06 +0,4% +4,63 -7,1%
Silber (Spot) 14,89 14,82 +0,5% +0,07 -12,1%
Platin (Spot) 803,45 791,00 +1,6% +12,45 -13,6%
Kupfer-Future 2,71 2,70 +0,2% +0,01 -18,9%
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/raz/
(END) Dow Jones Newswires
August 27, 2018 16:11 ET (20:11 GMT)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Arconic Incmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |
Analysen zu Arconic Incmehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
FMC Corp. | 56,24 | -0,42% | |
Ford Motor Co. | 10,56 | 0,69% | |
General Motors | 52,88 | -0,23% | |
Netflix Inc. | 834,80 | -0,29% | |
Nutrien (Ex Potash Agrium) | 44,33 | 1,51% | |
Tesla | 325,45 | 2,62% | |
The Mosaic Co | 24,17 | -0,68% |