27.09.2018 22:11:42
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MÄRKTE USA/Konjunkturoptimismus stützt Aktien und Dollar
NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Vortagesverlusten an der Wall Street ist es am Donnerstag zu einer Erholung gekommen. Vor allem die Technologiewerte fanden die Gunst der Anleger, getrieben nicht zuletzt von positiven Analysten-Aussagen, so zu Apple und zu Amazon. Gute Konjunkturdaten trugen ebenfalls zur positiven Stimmung bei. Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 26.440 Punkte, der S&P-500 stieg um 0,3 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite um 0,6 Prozent. Umgesetzt wurden 749 (Mittwoch: 827) Millionen Aktien. Dabei standen 1.633 Kursgewinnern 1.306 -verlierer gegenüber, während 127 Titel unverändert schlossen.
Das vergleichsweise geringe Umsatzvolumen erklärten Beobachter mit der entscheidenden Anhörung im Streit um den Supreme-Court-Kandidaten Brett Kavanaugh, die viele Marktteilnehmer abgelenkt haben dürfte. Am Donnerstag hörte der Justizausschuss des US-Senats neben Kavanaugh auch die Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford an. Sie wirft dem Richterkandidaten vor, er habe 1982 versucht, sie zu vergewaltigen. Die Entscheidung für oder gegen Kavanaugh, den Wunschkandidaten des US-Präsidenten, dürfte zwar den Aktienmarkt nicht unmittelbar bewegen, könnte aber Einfluss auf das Ergebnis der Zwischenwahlen im November haben, hieß es am Markt.
Unter den Konjunkturdaten des Tages ragten besonders die Auftragseingänge heraus. Im August stiegen die Orders um 4,5 Prozent, während Volkswirte eine Zunahme um 2,1 Prozent erwartet hatten. Dass in der vergangenen Woche mehr Amerikaner als erwartet erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt hatten, fiel nicht ins Gewicht, denn in den USA herrscht praktisch Vollbeschäftigung.
Trotz der Kursgewinne wollten Beobachter nicht von Euphorie sprechen, denn viele Fragen bleiben gegenwärtig ungeklärt. Die erwartete und erfolgte Zinserhöhung der US-Notenbank am Mittwoch und die Projektion der weiteren geldpolitischen Straffung haben die Anleger wieder an das zentrale Problem erinnert: Wie kann die Fed Überhitzungen verhindern, ohne den Wachstumsprozess abzuwürgen?
"Das Tempo des US-Wachstums wird sich verlangsamen als Folge der Zinsschritte der Fed, der höheren Ölpreise und dem schwindenden Effekt der Steuersenkungen", mutmaßte Chefmarktstratege Guy Miller von Zurich Insurance: "Dies wird seine Auswirkung auf den Rest der Welt haben."
Doch es gibt noch andere unerfreuliche Verbindungen zwischen den USA und der übrigen Welt, denn das leidige Thema der Handelskonflikte bleibt im Blick. Zuletzt hat US-Präsident Donald Trump China beschuldigt, sich in die anstehenden US-Zwischenwahlen einzumischen. Der Handelsstreit zwischen den beiden Ländern dürfte nicht so rasch zu einem Ende kommen, vermutet Chefvolkswirt Paul Donovan von UBS Wealth Management.
Ölpreise erneut fester
Die Ölpreise legten am Donnerstag wieder zu, Brent kletterte zwischenzeitlich erneut über die Marke von 82 Dollar je Fass. Der neuerliche Anstieg ist laut Commerzbank auf Äußerungen von US-Energieminister James Perry zurückzuführen, der einer Freigabe der strategischen Ölreserven zur Abfederung der Iran-Sanktionen eine Absage erteilte. Stattdessen würden die USA auf eine Angebotsausweitung der großen Ölproduzenten setzen. Das Barrel der Sorte WTI stieg um 0,8 Prozent zu auf 72,12 Dollar, das Barrel Brent gewann 0,5 Prozent auf 81,34 Dollar.
Der Dollar wertete auf breiter Front auf. Der Greenback erhielt Auftrieb von den überraschend starken Daten zum US-Auftragseingang. Belastend für die Gemeinschaftswährung wirkten derweil Spekulationen unter Marktteilnehmern, Italien könnte die Budget-Bekanntgabe verschieben. Im Laufe des Tages sollte die Regierung den Entwurf in Brüssel vorlegen. Daneben hieß es auch, die Regierung habe sich nicht auf die niedrige Defizit-Quote von 1,9 Prozent einigen können, sondern plane nun eher mit 2,4 Prozent. Der Euro fiel erstmals seit dem 20. September unter 1,17 Dollar und notierte im späten US-Handel bei etwa 1,1650 nach einem Stand von 1,1742 Dollar am späten Mittwoch.
JP Morgan treibt Apple-Aktie
Unter den Einzelwerten rückten Apple um 2,1 Prozent auf 225,10 Dollar vor, gestützt von einer Analyse von JP Morgan (JPM), die den Wert mit "Overweight" startete und ein Kursziel von 272 Dollar nannte. Dieses Kursziel ist laut Factset-Daten das zweithöchste. Auch wenn die führende Rolle von Apple im Premium-Smartphone-Geschäft den Anlegern bewusst sei, sei noch beträchtliches Aufwärtspotenzial für die Aktie zu sehen, urteilte JPM. Die Experten lobten die Umwandlung in Richtung Dienstleistungs-Geschäft und rechnen weiter mit positiven Überraschungen beim durchschnittlichen Verkaufspreis für das iPhone.
Für Amazon ging es um 1,9 Prozent auf 2.012,98 Dollar nach oben. Hier hatte Stifel Nicolaus das Kursziel auf 2.525 von 2.020 Dollar erhöht.
Dagegen sauste die Aktie der Einrichtungskette Bed Bath & Beyond nach enttäuschten Gewinnerwartungen zweistellig abwärts. Das Unternehmen verfehlte in seinem zweiten Quartal mit 48,6 (Vorjahr: 94,2) Millionen Dollar beim Nettogewinn ebenso die Erwartung wie mit dem zum Vorjahr unveränderten Umsatz von 2,94 Milliarden Dollar. Die Aktie stürzte um 21 Prozent ab.
Auch die Kreuzfahrtreederei Carnival hatte einen enttäuschenden Ausblick gegeben. Die Aktie verbilligte sich um 4,8 Prozent.
Für Comtech Telecommunications ging es ebenfalls südwärts, und zwar um 10,4 Prozent. Das Unternehmen hatte zwar einen Anstieg der Nettoumsätze im Jahresvergleich im vierten Geschäftsquartal gemeldet, aber auch vor einem kleinen Verlust im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres gewarnt.
Am Anleihemarkt stabilisierten sich die Renditen, nachdem am Vortag noch die Käufer das Geschehen bestimmt und die Renditen gedrückt hatten. Die Zehnjahresrendite zeigte sich kaum verändert bei 3,05 Prozent.
Der Goldpreis gab nochmals nach, die Feinunze verlor 0,9 Prozent auf 1.184 Dollar, belastet vom steigenden Greenback. Bereits am Vortag war der Preis vor der Fed-Sitzung deutlicher gefallen, da die Zinserhöhung bereits vorweggenommen wurde. Höhere Zinsen vermindern die Attraktivität des zinslos gehaltenen Edelmetalls.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 26.439,93 0,21 54,65 6,96
S&P-500 2.914,00 0,28 8,03 8,99
Nasdaq-Comp. 8.041,97 0,65 51,60 16,49
Nasdaq-100 7.629,57 0,88 66,49 19,28
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,83 0,4 2,83 162,9
5 Jahre 2,96 1,0 2,95 103,2
7 Jahre 3,01 0,8 3,01 76,7
10 Jahre 3,05 0,6 3,05 60,9
30 Jahre 3,18 0,1 3,18 11,6
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:18 Mi, 17.25 % YTD
EUR/USD 1,1651 -0,78% 1,1708 1,1748 -3,0%
EUR/JPY 132,08 -0,17% 131,93 132,74 -2,4%
EUR/CHF 1,1377 +0,36% 1,1325 1,1374 -2,9%
EUR/GBP 0,8908 -0,12% 0,8911 0,8916 +0,2%
USD/JPY 113,37 +0,62% 112,68 112,99 +0,7%
GBP/USD 1,3078 -0,66% 1,3138 1,3176 -3,2%
Bitcoin
BTC/USD 6.636,18 +1,6% 6.484,62 6.526,01 -51,4%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,49 -0,51 0,12
Deutschland 10 Jahre 0,53 0,52 0,10
USA 2 Jahre 2,83 2,83 0,94
USA 10 Jahre 3,05 3,05 0,64
Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02
Japan 10 Jahre 0,12 0,12 0,07
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 72,16 71,57 +0,8% 0,59 +23,6%
Brent/ICE 81,65 81,34 +0,4% 0,31 +28,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.183,99 1.194,48 -0,9% -10,49 -9,1%
Silber (Spot) 14,26 14,34 -0,6% -0,08 -15,8%
Platin (Spot) 810,95 823,50 -1,5% -12,55 -12,8%
Kupfer-Future 2,76 2,81 -1,9% -0,05 -17,6%
===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln
(END) Dow Jones Newswires
September 27, 2018 16:11 ET (20:11 GMT)
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Apple Inc. | 220,15 | 0,82% | |
Best Buy Co. Inc. | 85,13 | 3,06% | |
Carnival Corp & plc paired | 23,96 | -1,32% | |
Carnival plc | 21,64 | 0,19% | |
Carnival PLCShs American Deposit.Receipt Repr. 1 sh | 21,60 | 0,00% | |
Comtech Telecommunications Corp. | 3,08 | 5,48% |