30.08.2018 18:29:48

MÄRKTE USA/Behauptet - Währungkrise in Schwellenländern belastet kaum

NEW YORK (Dow Jones)--Die mehrtägige Rally mit immer neuen Rekordhochs an der Wall Street kommt am Donnerstag leicht ins Stocken. Die Blicke vieler Teilnehmer gehen in Richtung Schwellenländer, wo viele Währungen stark unter Druck stehen. Besonders Argentinien sorgt für Gesprächsstoff. Die Konjunkturdaten des Tages haben derweil keine neuen Erkenntnisse gebracht und spielen keine Rolle.

Der Dow-Jones-Index verliert zur New Yorker Mittagszeit 0,4 Prozent auf 26.026 Punkte, der S&P-500 gibt um 0,2 Prozent nach und der Nasdaq-Composite tendiert behauptet. Trotz der aktuellen kleinen Verluste steuern die Indizes auf das fünfte Monatsplus in Folge zu.

Gestützt wird der Aktienmarkt weiter von der Hoffnung, dass der Handelskonflikt in Nordamerika zwischen den alten Nafta-Partnern USA, Mexiko und Kanada beigelegt wird. Die ersten beiden haben sich bereits weitgehend geeinigt, von den aktuellen Gesprächen zwischen den USA und Kanada kommen positive Wasserstandsmeldungen. US-Präsident Donald Trump hat für die Gespräche der Unterhändler eine Frist bis Freitag angesetzt.

US-Anleihen stoßen als vermeintlich sicherer Hafen auf Kaufinteresse, die Sorgen um die Schwellenländer machen Anlagen in Dollar attraktiv. Die Zehnjahresrendite sinkt um 2 Basispunkte auf 2,86 Prozent.

Argentiniens Peso im freien Fall - Zinserhöhung hilft nicht

Der argentinische Peso bricht erneut dramatisch ein um über 20 Prozent auf 40,90 je US-Dollar. Er wird auch nicht gestützt davon, dass die Notenbank des Landes den Leitzins von 45 auf 60 Prozent massiv erhöht hat. Im Sog des Peso wertet der brasilianische Real um gut 4 Prozent ab, der mexikanische Peso um knapp 1 Prozent. Mit dem südafrikanischen Rand verliert eine weitere Schwellenlandwährung fast 3 Prozent. Schwache heimische Währungen bringen die in Dollar verschuldeten Schwellenländer in die Bredouille und könnten eine globale Krise auslösen.

Verschärft wurde die Währungskrise davon, dass Argentinien mit einem Hilfeersuchen an den Internationalen Währungsfonds (IWF) herangetreten ist. Präsident Maricio Macri hatte in einem Telefonat mit IWF-Chefin Christine Lagarde am Mittwoch um eine schnellere Auszahlung eines Kredits über 50 Milliarden Dollar gebeten, auf den sich das hoch verschuldete Land mit dem IWF Anfang Juni verständigt hatte. Lagarde teilte mit, der IWF prüfe dies. Im Tief hatte der Peso darauf bereits am Mittwoch um 8 Prozent abgewertet. Zu Beginn der Woche waren für einen Dollar noch rund 31 Peso fällig gewesen.

Die türkische Lira nähert sich derweil ihrem Allzeittief; der Dollar verteuert sich um knapp 5 Prozent auf 6,75 Lira vor. Einem Bericht zufolge steht der stellvertretende türkische Zentralbankgouverneur vor dem Rücktritt. Die türkische Notenbank hat bislang wider mannigfacher Forderungen von Experten die Zinsen zur Verteidigung der Lira nicht erhöht. Weil sich Präsident Erdogan mehrfach gegen Zinserhöhungen ausgesprochen hat, ist am Markt die Unabhängigkeit der türkischen Notenbank längst zu einem Thema geworden.

Bei den großen Währungspaaren zieht der Dollar zum Euro kräftig an, während er gleichzeitig zum Yen nachgibt. Hier sprechen Marktteilnehmer von Fluchtbewegungen in sichere Häfen. Der Euro dürfte unter anderem darunter leiden, dass die Finanzpolitik in Italien wieder zunehmend kritisch gesehen wird.

Amazon knacken 2.000er Marke

Die Amazon-Aktie hat erstmals in ihrer Geschichte die 2.000-Dollar-Marke überwunden. Im Tageshoch war sie gut 2.025 Dollar wert, aktuell wird sie mit 2.018,22 Dollar gehandelt, 1,0 Prozent höher als am Vortag. Da hatte die Aktie dank einer Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 2.500 Dollar von Morgan Stanley um über 3 Prozent zugelegt. Das nächste Ziel ist nun die Schwelle von 1 Billion Dollar bei der Marktkapitalisierung - bislang ist das als einzigem Unternehmen nur Apple vor wenigen Wochen gelungen. Dazu müsste der Amazon-Kurs auf 2.050,27 Dollar steigen.

Die US-Modekonzern Abercrombie & Fitch hat zwar beim Gewinn überzeugt, die Erwartungen beim Wachstum im zweiten Geschäftsquartal jedoch verfehlt. Die Aktie fällt darauf um 15 Prozent weit zurück.

Salesforce verlieren 2,3 Prozent. Mit seinen Geschäftszahlen zum zweiten Quartal hat der Anbieter von gewerblichen Cloud-Lösungen die Erwartungen des Marktes zwar übertroffen, der Gewinnausblick auf das laufende dritte Quartal blieb aber hinter den Prognosen zurück.

Der Spielehersteller Electronic Arts hat die Erwartungen an die Netto-Buchungen für das Geschäftsjahr 2019 reduziert. Unter anderem haben sich hier negative Währungseffekte wie auch der verspätete Start von Battlefield V bemerkbar gemacht. Die Aktie knickt um fast 9 Prozent ein.

Ciena legen um gut 13 Prozent zu, nachdem der Anbieter von Telekommunikationstechnik überraschend gute Geschäftszahlen vorgelegt hat.

US-Öl kratzt an 70-Dollaer-Marke

Die Ölpreise zeigen weiter Stärke. Jüngster positiver Impulsgeber waren gesunkene US-Öllagerbestände, über die am Mittwoch berichtet wurde. Daneben stützen weiter die US-Sanktionen gegen den Iran, die für weniger iranisches Öl auf dem Weltmarkt sorgen. Der Preis für das Barrel der US-Sorte WTI stieg kurzfristig über 70 Dollar, aktuell liegt er mit einem Tagesgewinn von 0,5 Prozent wieder knapp darunter.

Der Goldpreis fällt um 0,7 Prozent auf 1.197 Dollar. Er wird gedrückt vom festeren Dollar, weil er Goldkäufe für Akteure aus dem Nichtdollarraum verteuert.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.026,99 -0,37 -97,58 5,29

S&P-500 2.907,15 -0,24 -6,89 8,74

Nasdaq-Comp. 8.111,91 0,03 2,22 17,51

Nasdaq-100 7.671,56 0,15 11,38 19,94

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,65 -1,6 2,67 145,1

5 Jahre 2,76 -2,4 2,78 83,3

7 Jahre 2,82 -2,3 2,84 57,3

10 Jahre 2,86 -2,3 2,88 41,8

30 Jahre 3,01 -1,2 3,02 -5,7

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.58 Mi, 17.45 % YTD

EUR/USD 1,1650 -0,50% 1,1687 1,1700 -3,0%

EUR/JPY 129,52 -1,00% 130,50 130,78 -4,3%

EUR/CHF 1,1308 -0,52% 1,1353 1,1384 -3,4%

EUR/GBP 0,8961 -0,28% 0,8980 0,8994 +0,8%

USD/JPY 111,17 -0,51% 111,65 111,79 -1,3%

GBP/USD 1,3000 -0,23% 1,3017 1,3007 -3,8%

Bitcoin

BTC/USD 6.887,27 -2,4% 6.997,31 7.054,38 -49,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,90 69,51 +0,6% 0,39 +19,0%

Brent/ICE 77,57 77,14 +0,6% 0,43 +20,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.198,50 1.206,60 -0,7% -8,10 -8,0%

Silber (Spot) 14,54 14,76 -1,5% -0,22 -14,1%

Platin (Spot) 791,70 798,50 -0,9% -6,80 -14,8%

Kupfer-Future 2,68 2,71 -1,3% -0,03 -19,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/raz

(END) Dow Jones Newswires

August 30, 2018 12:30 ET (16:30 GMT)

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