25.04.2013 23:19:30

MÄRKTE USA/An der Wall Street überwiegt Optimismus

   (NEU: Tabelle mit Treasury-Kursen)

   Von Claudia Nehrbaß

   Die Bilanzsaison hat auch am Donnerstag das Geschehen an der Wall Street beherrscht. Die Stimmung war gut, obwohl längst nicht alle vorgelegten Quartalsausweise überzeugt hatten. Dafür sieht es auf dem US-Arbeitsmarkt wieder etwas besser aus. In der vergangenen Woche beantragten weniger Amerikaner zum ersten Mal Arbeitslosenhilfe als erwartet. Auch aus Europa kamen gute Nachrichten. Die britische Wirtschaft scheint der Rezession entgehen zu können. Sie wuchs im ersten Quartal etwas stärker als erwartet.

   Im späten Handel machte aber ein Vorabbericht des Handelsblatts auch in den USA die Runde. Dort hieß es, die Bundesbank habe sich in einer vertraulichen Stellungnahme für das Bundesverfassungsgericht skeptisch zu Staatsanleihekäufen durch die Europäische Zentralbank (EZB) geäußert. Der Bericht ließ die US-Aktien von ihren Tageshochs zurückkommen, stellt er doch die Zusicherung der EZB in Frage, alles zu tun, um den Euro zu erhalten und ein Auseinanderfallen des gemeinsamen Währungsgebiets zu verhindern.

   Der Dow-Jones-Index stieg um 0,2 Prozent auf 14.701 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,6 Prozent. Umgesetzt wurden 0,75 (Mittwoch: 0,71) Milliarden Aktien. Dabei standen 1.953 Kursgewinnern 1.085 -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 113 Titel.

   Unter den im Dow gelisteten Unternehmen hatte der Mischkonzern 3M im ersten Quartal überraschend schlecht abgeschnitten und musste daher seine Ertragsprognosen für dieses Jahr senken. Das drückte die Aktie um 2,8 Prozent. Exxon Mobil verdiente zwar mehr als erwartet, setzte dafür aber weniger um. Die Aktie des Ölkonzerns fiel um 1,5 Prozent.

   Bei Cliffs Natural Resources, dem größten nordamerikanischen Eisenerzproduzenten, war der Gewinnrückgang im ersten Quartal nicht so drastisch wie befürchtet. Die Aktie machte einen Freudensprung von 15 Prozent.

   Akamai verzeichnete nicht nur einen Gewinnsprung um 65 Prozent im ersten Quartal, sondern setzte sich darüber hinaus für das laufende Quartal höhere Ziele, als Analysten erwartet hatten. J.P. Morgan belohnte das mit einer Kaufempfehlung, der die Anleger prompt folgen. Die Akamai-Aktie verteuerte sich um 17,7 Prozent.

   Der Kurs von Intuit brach dagegen um 11,1 Prozent ein. Sowohl J.P. Morgan als auch die Citigroup haben die Aktie auf "Neutral" heruntergestuft, nachdem Intuit eine Gewinnwarnung ausgesprochen hatte. Die Steuererklärungssoftware TurboTax verkauft sich nicht so gut wie erwartet.

   Auch die Aktie von Zynga gab kräftig um 6,5 Prozent nach. Der Anbieter von Online-Spielen wie FarmVille hat zwar das erste Quartal überraschend mit einem Gewinn abgeschlossen, dafür laufen ihm die Spielkameraden davon. Die Zahl der aktiven Spieler ging deutlich zurück.

   Qualcomm hat auf bereinigter Basis im zweiten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet, doch kam der Ausblick des Chipherstellers nicht gut an. Die Aktie gab um 5,4 Prozent nach.

   Einen Vertrauensvorschuss genoss die Aktie von Amazon, die um 2,2 Prozent zulegte. Der Onlinehändler hatte angekündigt, seine Quartalszahlen am Donnerstag nach Börsenschluss in den USA zu veröffentlichen.

   Der Kurs von Verizon rückte um 2,7 Prozent vor. Laut einem Medienbericht will das Unternehmen das mit Vodafone betriebene Gemeinschaftsunternehmen Verizon Wireless vollständig übernehmen. Verizon biete 100 Milliarden in Aktien und in bar, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Das Unternehmen wollte den Bericht nicht kommentieren.

   Am Devisenmarkt setzten Zinssenkungsfantasien den Euro unter Druck. Goldman Sachs sieht die Wirtschaft der Eurozone nunmehr stärker schrumpfen als bislang erwartet. Die Analysten erwarten daher, dass die Europäische Zentralbank schon im Mai die Zinsen senkt. Der Euro fiel daraufhin zeitweise unter 1,30 Dollar, erholte sich später aber nur leicht und notierte im späten US-Handel bei 1,3003 Dollar.

   Dem Ölpreis konnte der festere Dollar indessen nichts anhaben, obwohl sich Öl für Käufer in anderen Währungen verteuert. Das schwarze Gold profitierte vielmehr von der Angst vor einem knapperen Angebot. Geschürt wurde diese Angst einerseits von den schon am Mittwoch veröffentlichten Öllagerbeständen der US-Regierung. Demnach ist der Benzinverbrauch in der vergangenen Woche schon deutlich gestiegen. Mit der bald beginnenden Urlaubssaison dürfte noch mehr Benzin verbraucht werden. Ferner wurde am Donnerstag bekannt, dass es in einer Raffinerie, die Kraftstoffzusätze herstellt, gebrannt hatte. Das Feuer wurde zwar rasch gelöscht, doch war nicht klar, inwieweit der Brand und seine Folgen die Produktion beeinträchtigen. Das Barrel WTI stieg um 2,4 Prozent bzw 2,21 Dollar auf 93,64 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent legte um 1,7 Prozent bzw 1,68 Dollar auf 103,41 Dollar zu. Hier stützte ein Pressebericht, wonach im Juni die Förderung im norwegischen Ekofisk-Komplex wahrscheinlich für drei Wochen wegen Arbeiten an einer Pipeline unterbrochen wird.

   Der Goldpreis setzte seinen Erholungskurs fort und verzeichnete den größten Preissprung in diesem Jahr. Die Feinunze stieg um 2,7 Prozent auf 1.462,00 Dollar. Damit hat das gelbe Edelmetall schon mehr als die Hälfte des jüngsten Absturzes wieder aufgeholt. Händler machten die hohe physische Nachfrage aus Asien für den Preisanstieg mitverantwortlich. Zudem gehe aus Daten des Internationalen Währungsfonds hervor, dass viele Notenbanken im März ihre Goldbestände aufgestockt hätten. Das habe das Vertrauen der Anleger zum Gold gefestigt.

   Staatsanleihen waren bei so viel Optimismus nicht gefragt. Die Auktion siebenjähriger Notes traf auf rege Nachfrage, stützte die Kurse der Anleihen aber nicht nachhaltig. Im späten Handel rentierten zehnjährige Treasurys mit 1,71 Prozent.

INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 14.700,80 0,17 24,50 S&P-500 1.585,16 0,40 6,37 Nasdaq-Comp. 3.289,99 0,62 20,33 Nasdaq-100 2.848,66 0,51 14,54

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.15 Uhr Mi, 17.46 Uhr EUR/USD 1,3003 -0,31% 1,3043 1,2994 EUR/JPY 129,1993 -0,03% 129,2384 129,1419 EUR/CHF 1,2288 -0,41% 1,2338 1,2322 USD/JPY 99,3650 0,29% 99,0730 99,3790 GBP/USD 1,5431 0,68% 1,5327 1,5258

Kupon Fälligkeit Kurs Veränderung Rendite Veränderung 1/4% 2-year 99 25/32 unchanged 0,231% flat 3/8% 3-Year 99 24/32 unchanged 0,337% flat 3/4% 5-year 99 18/32 dn 1/32 0,713% +0,4BP 1 1/4% 7-Year 100 0/32 dn 1/32 1,125% +0,7BP 2% 10-year 102 18/32 dn 4/32 1,713% +1,5BP 3 1/8% 30-year 104 7/32 dn 15/32 2,912% +2,4BP Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

   DJG/DJN/cln

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   April 25, 2013 16:48 ET (20:48 GMT)

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