01.09.2022 18:07:40

MÄRKTE EUROPA/Talfahrt setzt sich fort - Reckitt fallen nach CEO-Abgang

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen standen auch am Donnerstag unter Druck. Der Markt ging damit mit deutlichen Abgaben in den September, der ohnehin statistisch als der schwächste Aktienmonat gilt. Schwache Daten kamen erneut aus China. Dort ist die Industrie im August geschrumpft, wie der von Caixin und S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex offenbarte. Zinssorgen in den USA, eine wahrscheinliche Rezession in Europa und eine wirtschaftliche Talfahrt in China lieferten kein günstiges Umfeld für Aktien, hieß es im Handel. Auf Jahressicht deutlich gesunkene Einzelhandelsumsätze im Juli in Deutschland zeigten indes die inflationsbedingte Kaufzurückhaltung der Verbraucher.

Der DAX verlor 1,6 Prozent auf 12.630 Punkte, der Euro-Stoxx-50 büßte 1,7 Prozent auf 3.457 Punkte ein. Übergeordnet warten Anleger auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag und hoffen dabei auf eher schwache Werte. Denn je stärker der Arbeitsmarkt, desto mehr Potenzial für Zinserhöhungen hat die US-Notenbank. Die hat allerdings bereits deutlich gemacht, dass die Inflationsbekämpfung klare Priorität habe - auch zum Preis einer harten Landung der US-Konjunktur. An den Märkten wird derweil zunehmend eingepreist, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer geldpolitischen Sitzung in der kommenden Woche die Zinsen gleich um 75 Basispunkte anheben wird.

Luxusgüter-Sektor verliert - Lufthansa mit Streik unter Druck

Der Luxusgütersektor litt unter den chinesischen Lockdown-Plänen für die Stadt Chengdu. Dieser beginnt am Donnerstagabend. Wie Equita anmerkte, zeige der neue Lockdown, dass die Rückkehr zur Normalität nicht linear verlaufen, sondern einem Stopp-and-Go-Muster folgen werde. China hat für die Branche als Absatzmarkt herausragende Bedeutung. LVMH verloren 2,3 Prozent, Kering 2,1 Prozent, Burberry 3,5 Prozent und Richemont 4,5 Prozent.

Lufthansa fielen mit einem Abschlag von 3,1 Prozent auf. Dass es so schnell zu einem Warnstreik kommen werde, sei nicht erwartet worden, hieß es im Handel zur Ankündigung der Pilotengewerkschaft VC für Freitag. "Diesmal könnte eine lange und harte Streikphase drohen, weil die Forderungen extrem hoch sind", kommentierte ein Händler: Die VC will neben der aktuellen Anhebung künftig auch in jedem Jahr eine automatische Lohnerhöhung in Inflationshöhe. Auf so etwas dürfe sich die Fluggesellschaft keinesfalls einlassen, sagte der Händler. Die Lufthansa hat angekündigt, insgesamt am Freitag 800 Flüge in Frankfurt und München zu streichen.

Covestro verloren mit 1,8 Prozent ebenfalls deutlicher als der Gesamtmarkt. Belastend werteten Händler hier Aussagen, man sei auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten beim Energieverbrauch. "Das ist zwar vernünftig, führt dem Markt aber noch einmal vor Augen, dass Covestro unter den DAX-Werten einer der Hauptleidtragenden der Energiekrise ist", kommentierte ein Händler.

Zalando fielen um 4,6 Prozent. Hier sind Sorgen vor dem möglichen Markteintritt eines neues Wettbewerbers aufgekommen. Die Lazada Group, ein Teil der Holding von Alibaba, hat vor, nach ihrem Erfolg in Asien auch in Europa einzusteigen. "Schon ein kleiner Kundenverlust würde aber vorteilhafte Skaleneffekte bei Zalando zunichte machen", sagte ein Händler. Dies komme zum ungünstigsten Zeitpunkt, da die Profitabilität der Onlinehändler im Fokus der professionellen Anleger stehe.

Die Aktien von Zur Rose rutschten in der Schweiz um 10,9 Prozent ab. Die Online-Apotheke hatte am Vorabend Kapitalmaßnahmen über 150 Millionen Franken angekündigt, davon 100 Millionen als Wandelanleihe und 50 Millionen Franken über neue Aktien. "Die aktuellen Maßnahmen dürften nochmals belasten, aber dass nun konkrete Zahlen im Raum stehen, dürfte für Erleichterung sorgen", kommentierte ein Händler.

Pernod Ricard mit guten Zahlen

Gut kamen die Jahreszahlen von Pernod Ricard (+0,5%) an. Die Kombination aus Umsatzanstieg, erhöhter Dividende und Aktienrückkauf habe man zuletzt selten gesehen, hieß es im Handel. Etwas Sorgen mache man sich aber um die Konjunkturabschwächung in China.

Die Aktien von Reckitt Benckiser fielen in London um 5,2 Prozent. Hier belastete der überraschende Rücktritt von CEO Laxman Narasimhan. Die Gründe seien nicht ganz offensichtlich, was für zusätzliche Belastung sorge, so ein Händler. Die Analysten von RBC Capital Markets nannten die Ankündigung enttäuschend angesichts der Fortschritte, die er beim Umbau des Unternehmens gemacht habe. Sein Ersatz durch den ehemaligen CEO von British American Tobacco, Nicandro Durante, wirke nicht gut platziert bei einem Unternehmen, dass auf Verbrauchergesundheit fokussiert sei.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 3.456,70 -60,55 -1,7% -19,6%

Stoxx-50 3.449,15 -52,46 -1,5% -9,7%

Stoxx-600 407,66 -7,46 -1,8% -16,4%

XETRA-DAX 12.630,23 -204,73 -1,6% -20,5%

FTSE-100 London 7.148,50 -135,65 -1,9% -1,4%

CAC-40 Paris 6.034,31 -90,79 -1,5% -15,6%

AEX Amsterdam 666,94 -13,37 -2,0% -16,4%

ATHEX-20 Athen 2.028,15 -32,47 -1,6% -5,3%

BEL-20 Bruessel 3.533,13 -52,71 -1,5% -18,0%

BUX Budapest 41.447,57 -429,65 -1,0% -18,3%

OMXH-25 Helsinki 4.585,04 -116,88 -2,5% -15,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 3.400,55 -53,87 -1,6% +67,9%

OMXC-20 Kopenhagen 1.641,14 -49,85 -2,9% -12,0%

PSI 20 Lissabon 5.995,24 -33,31 -0,6% +7,1%

IBEX-35 Madrid 7.806,00 -80,10 -1,0% -10,4%

FTSE-MIB Mailand 21.302,16 -257,16 -1,2% -21,2%

RTS Moskau 1.279,45 +21,00 +1,7% -19,8%

OBX Oslo 1.133,09 -12,94 -1,1% +6,0%

PX Prag 1.153,79 -20,03 -1,7% -19,1%

OMXS-30 Stockholm 1.875,49 -44,75 -2,3% -22,5%

WIG-20 Warschau 1.462,59 -65,63 -4,3% -35,5%

ATX Wien 2.810,49 -88,31 -3,0% -24,2%

SMI Zuerich 10.663,44 -191,59 -1,8% -17,2%

* zu Vortagsschluss

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:20 Uhr Mi, 17:43 Uhr % YTD

EUR/USD 0,9947 -1,0% 0,8648 1,0074 -12,5%

EUR/JPY 139,19 -0,4% 0,86 139,64 +6,4%

EUR/CHF 0,9785 -0,4% 0,8648 1,0257 -5,7%

EUR/GBP 0,8623 -0,3% 0,8648 0,8651 +2,6%

USD/JPY 139,94 +0,6% 0,86 138,62 +21,6%

GBP/USD 1,1536 -0,7% 0,8648 1,1645 -14,8%

USD/CNH (Offshore) 6,9116 +0,1% 0,8648 6,8951 +8,8%

Bitcoin 0,8648

BTC/USD 19.765,46 -1,0% 0,86 20.203,69 -57,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 87,21 89,55 -2,6% -2,34 +22,9%

Brent/ICE 93,37 95,64 -2,4% -2,27 +26,3%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 251,00 239,91 +4,6% +11,09 +291,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.695,33 1.710,95 -0,9% -15,62 -7,3%

Silber (Spot) 17,78 18,00 -1,2% -0,22 -23,7%

Platin (Spot) 832,48 849,50 -2,0% -17,03 -14,2%

Kupfer-Future 3,43 3,52 -2,5% -0,09 -22,6%

YTD zu Vortagsschluss

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 01, 2022 12:07 ET (16:07 GMT)

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