18.07.2019 10:00:45

MÄRKTE EUROPA/Schwache Eröffnung - Quartalszahlen enttäuschen

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Donnerstag mit kräftigen Abgaben in den Handel gestartet. Sie erholen sich aber wieder von ihren Tagestiefs. Einerseits drücken schwache Konjunkturindikatoren auf die Stimmung, so Indizien für eine schwache Ölnachfrage in den USA oder schwache japanische Exportdaten. Andererseits hat das vergleichsweise optimistische Beige Book der US-Notenbank die Zinssenkungsfantasie etwas gedämpft. Zudem haben im nachbörslichen US-Geschäft IBM und besonders Netflix mit fallenden Kursen auf die Quartalsberichte reagiert.

"Es sind enttäuschende Unternehmenszahlen aus den USA und in Japan, die auf die Stimmung drücken. Die Erwartungen an dieses Quartal waren zwar von Anfang an nicht besonders hoch. Die nun schwachen Zahlen aber schüren neue Rezessionsängste und holen die Sorgen über stärkere Auswirkungen des Handelsstreits auf die Unternehmensgewinne zurück", fasst AxiTrader die Stimmung zusammen.

Negativ gesehen wird auch der Rutsch des S&P-500 unter die 3.000er-Marke. Dieser weckt Zweifel, ob der S&P-500 die "big figure" bereits nachhaltig überwinden kann. "Andererseits ist ein kleiner Rücksetzer an der Wall Street nach der jüngsten Haussephase nur normal", so ein Marktteilnehmer. Der DAX gibt im frühen Geschäft um 0,5 Prozent auf 12.276 Punkte nach, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 3.487 nach unten.

SAP und Netflix drücken auf den Techsektor

Druck auf den europäischen Technologiesektor geht neben Netflix von SAP aus. "Die Quartalszahlen sind enttäuschend ausgefallen", so ein Händler. Sie lägen auf breiter Front leicht unter den Erwartungen. Stärker als erwartet hat sich das Lizenzgeschäft entwickelt, derweil sich der personelle Umbau des Softwarekonzerns teurer als erwartet gestaltet. Citigroup spricht von enttäuschenden Margen. Für das SAP-Papier geht es 7,1 Prozent nach unten, Technologiewerte verlieren europaweit 2,5 Prozent.

Nach einer Gewinnwarnung brechen Heidelberger Druck um 15,4 Prozent ein. Laut Unternehmen war es die allgemeine Investitionszurückhaltung, die im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni für sinkende Auftragseingänge und Umsätze sowie für höhere Verluste gesorgt habe. Mit einem Minus von 9,2 Prozent ergeht es Hochtief kaum besser - hier drücken schwache Geschäftszahlen der Australien-Tochter Cimic. Die Titel der Hochtief-Mutter ACS verlieren 4,3 Prozent.

Givaudan verlieren nach Zahlenausweis 3,3 Prozent. Wie Davy anmerkt, sind zwar die Umsätze wie auch die währungsbereinigten Erlöse über den Schätzungen ausgefallen. Allerdings ist das EBITDA mit 660 Millionen Franken unter der Davy-Schätzung von 675 Millionen sowie der Marktschätzung von 696 Millionen geblieben. Die EBITDA-Marge von 21,3 Prozent liegt deutlich unter der Davy-Schätzung von 22 Prozent und der Marktschätzung von 22,7 Prozent. Die Aktie des Mitbewerbers Symrise gibt 1,8 Prozent nach.

Nordea büßen mehr als 5 Prozent ein. Der Gewinn habe die Erwartungen deutlich unterboten, heißt es am Markt. Statt 750 Millionen habe Nordea netto nur 681 Millionen Euro verdient. Am Vortag hatten mit Swedbank und Handelsbanken bereits zwei andere skandinavische Banken enttäuscht.

Novartis- und Ubisoft-Zahlen als Lichtblicke

Gegen den Trend ziehen Novartis um 2,8 Prozent an. Der Pharmakonzern hat die Umsatzprognose erhöht. Er rechnet nun mit einem Plus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich, bisher war er von einem Plus im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich ausgegangen. Auch die Margenentwicklung wird positiv gesehen, im zweiten Quartal ist die so genannte operative Kerngewinnmarge auf 31 Prozent gestiegen.

Ubisoft schaffen nach sehr starken Quartalszahlen ein Plus von 4,2 Prozent. Die Umsätze im ersten Quartal sind laut Citigroup weit über den Schätzungen ausgefallen. Das PC-Geschäft habe sich gut entwickelt. Zwar muss das Wachstum des Videospielherstellers im zweiten Halbjahr noch deutlich anziehen, um die Ziele zu erreichen. Die Analysten halten dies nun allerdings für zunehmend realistisch und schätzen auch die mittelfristigen Wachstums- und Margenziele als machbar ein.

Der Lkw-Hersteller Volvo AB hat im zweiten Quartal von deutlichem Wachstum bei Verkäufen und Service profitiert, doch für das zweite Halbjahr deutet sich eine holprige Entwicklung an. Volvo kündigte angesichts rückläufiger Neuaufträge Kürzungen der Produktion an. Volvo verlieren 0,5 Prozent und halten sich damit noch vergleichsweise gut.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.487,47 -0,40 -14,11 16,19

Stoxx-50 3.188,11 -0,02 -0,76 15,51

DAX 12.276,27 -0,52 -64,76 16,26

MDAX 25.787,14 -0,55 -142,37 19,45

TecDAX 2.847,01 -1,03 -29,63 16,20

SDAX 10.875,73 -0,94 -103,16 14,37

FTSE 7.509,31 -0,35 -26,15 12,00

CAC 5.554,07 -0,32 -17,64 17,41

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,30 -0,01 -0,54

US-Zehnjahresrendite 2,05 0,00 -0,63

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:36 Uhr Mi, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1238 +0,10% 1,1240 1,1224 -2,0%

EUR/JPY 121,12 -0,03% 121,00 121,35 -3,7%

EUR/CHF 1,1079 -0,01% 1,1078 1,1086 -1,6%

EUR/GBP 0,9016 -0,14% 0,9037 0,9030 +0,2%

USD/JPY 107,78 -0,13% 107,68 108,11 -1,7%

GBP/USD 1,2464 +0,19% 1,2439 1,2428 -2,3%

Bitcoin

BTC/USD 9.855,50 +0,11% 9.988,25 9.771,50 +165,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,68 56,78 -0,2% -0,10 +19,1%

Brent/ICE 63,72 63,66 +0,1% 0,06 +15,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.420,40 1.426,80 -0,4% -6,40 +10,7%

Silber (Spot) 16,03 15,98 +0,3% +0,05 +3,5%

Platin (Spot) 848,65 845,50 +0,4% +3,15 +6,6%

Kupfer-Future 2,70 2,72 -0,7% -0,02 +2,0%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 18, 2019 04:01 ET (08:01 GMT)

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