17.04.2015 18:59:49

MÄRKTE EUROPA/Heftige Gewinnmitnahmen am Verfalltag

   Wiederholung

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Kräftig abwärts ist es am Freitag mit Europas Aktienmärkten gegangen. Einem Kursrutsch am Mittag - ausgelöst durch Absicherungsgeschäfte und den Optionsverfall an den internationalen Terminbörsen - folgten heftige Gewinnmitnahmen in sämtlichen Branchen. In den USA setzte sich dies bis Börsenschluss in Europa fort. Der Dax stürzte um 2,6 Prozent auf 11.689 Punkte ab, der Euro-Stoxx-50 um 2,1 Prozent auf 3.674 Zähler. Händler sprachen zudem von einem "Käuferstreik" im DAX, da kaum ein Marktteilnehmer bereit gewesen sei, noch vor der Unterstützung um 11.600 in den Markt hineinzukaufen.

   Die Stimmung an den europäischen Börsen war allerdings schon seit dem Morgen angekratzt. Die Bereitschaft zu sofortigen Gewinnmitnahmen war hoch, weil das griechische Schuldendrama Anleger weiter enerviert. Derzeit ist völlig unklar, ob das Land frische Gelder für die fälligen Zahlungen an den IWF im Mai erhält. Der IWF hatte am Vortag klargestellt, dass es für Griechenland keine Sonderbehandlung - also Zahlungsaufschübe - geben wird. "Gleichzeitig setzt sich am Markt die Meinung durch, dass das Land selbst aus der Eurozone heraus will, um sich seiner Schulden zu entledigen", sagte ein Händler.

   Dazu belastete der Verfalltermin für Aktien- und Indexoptionen an europäischen und US-Terminbörsen. Der Kursrutsch sorgte für die höchste Umsatzspitze der vergangenen zwei Wochen in DAX- und Euro-Stoxx-50-Futures. Verstärkt wurde dies durch die gleichzeitige Verletzung von Stop-Loss-Marken zur Kursabsicherung: Fondsanleger wurden dadurch automatisch aus dem Markt geworfen.

   Neben Griechenland wird am Aktienmarkt auf die Berichtssaison in Europa gewartet. "Wichtig ist, dass die Unternehmen nun liefern", sagte ein Händler. Die Börsen hätten bereits steigende Unternehmensgewinne in Folge der ultralockeren Geldpolitik der EZB sowie des schwachen Euro vorweggenommen. Sollten die Unternehmen nicht liefern, drohen weitere Verluste an den Börsen. SAP wird kommende Woche als erster DAX-Wert berichten, ihre Aktien fielen um 1,7 Prozent.

   Am Devisenmarkt stellte Griechenland aber keine Belastung für den Euro mehr da. Die Devise arbeitete weiter an einem Boden zum Dollar und ging am Abend leicht unter der 1,08er-Marke aus dem Handel. Es besteht Unsicherheit über die kommenden Zinserhöhungen durch die US-Notenbank: Laut Fed-Mitglied Rosengren muss sich die Datenlage erst verbessern, um deren Beginn zu rechtfertigten. Auch ein positiver Michigan-Index zur US-Verbraucherlaune konnte daran nichts ändern.

   Finanzwerte aus den Sektoren Bankenwesen und Versicherung gehörten mit minus 2,4 Prozent zu den schwächsten Branchen. Hier belastete etwas die Sorge vor Zahlungsausfällen bei einem griechischen Ausscheiden aus der Eurozone. Für Griechenlands Bankenwerte ging es um bis zu 9,5 Prozent nach unten. Auch in Italien und Portugal waren Verluste über 4 Prozent zu verzeichnen. Im DAX verloren Deutsche Bank 3,3 Prozent und Commerzbank 2,4 Prozent.

   Allerdings trafen die Gewinnmitnahmen sämtliche Branchen. Bei den Chemiewerten ging es um 2,7 Prozent und bei den Automobilwerten um 1,7 Prozent nach unten. Im DAX fielen BASF um 2,4 Prozent, adidas um 3,5 Prozent und selbst die als defensiv betrachtete FMC um 3,4 Prozent. Zudem belasteten Analystenstimmen: So hatte Berenberg die RWE-Aktie auf "Sell" von "Hold" gesenkt, RWE verloren 3,5 Prozent. Morgan Stanley hatte das Bayer-Papier auf "Equalweight" von "Overweight" abgestuft, was die Aktie um 3,9 Prozent drückte.

   VW hielten sich mit minus 1,1 Prozent recht wacker im sehr schwachen Gesamtmarkt. Die Weiterverpflichtung von CEO Martin Winterkorn wurde positiv aufgenommen. Der Markt interpretiere dies wohl so, dass Ferdinand Piech damit "entmachtet und künftige Störmanöver von seiner Seite nicht mehr zu erwarten" seien, sagte ein Händler. Zudem habe der VW-Kurs seit Beginn der Führungsdebatte schon über 10 Euro verloren.

   Auch Nestle zeigten sich mit 0,9 Prozent Minus besser als der Markt. Hier hatten die Umsätze im ersten Quartal positiv überrascht. Das starke organische Wachstum in der Eurozone von 5,3 Prozent habe die eher schwachen Wachstumsraten in Amerika und Asien mehr als ausgeglichen, hieß es. Dazu wurde der Jahresausblick des Lebensmittelkonzerns bestätigt. Osram stiegen nach Zahlenausweis um 1,1 Prozent gegen den Markt. Das Unternehmen hat den Ausblick für das Geschäftsjahr angehoben. Der Beleuchtungskonzern rechnet nun mit einer höheren Gewinnmarge.

   Europäische Schlussstände von Freitag, den 17. April 2015:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.674,05 -77,67 -2,1% +16,8% Stoxx-50 3.507,62 -57,30 -1,6% +16,8% Stoxx-600 403,69 -7,24 -1,8% +17,9% XETRA-DAX 11.688,70 -310,16 -2,6% +19,2% FTSE-100 London 6.994,63 -65,82 -0,9% +6,5% CAC-40 Paris 5.143,26 -81,23 -1,6% +20,4% AEX Amsterdam 495,03 -9,35 -1,9% +16,6% ATHEX-20 Athen 215,47 -6,92 -3,1% -18,6% BEL-20 Brüssel 3.785,49 -73,94 -1,9% +15,2% BUX Budapest 21.326,99 -573,54 -2,6% +28,2% OMXH-25 Helsinki 3.551,66 -75,30 -2,1% +18,9% ISE NAT. 30 Istanbul 100.541,32 +34,01 +0,0% -5,3% OMXC-20 Kopenhagen 967,92 -15,68 -1,6% +30,0% PSI 20 Lissabon 6.140,86 -138,99 -2,3% +25,1% IBEX-35 Madrid 11.359,40 -252,30 -2,2% +10,5% FTSE-MIB Mailand 23.044,08 -566,73 -2,4% +21,2% RTS Moskau 998,96 -62,64 -5,9% +26,3% OBX Oslo 590,59 -8,59 -1,4% +12,8% PX Prag 1.048,74 -8,01 -0,8% +10,8% OMXS-30 Stockholm 1.655,72 -35,21 -2,1% +13,1% WIG-20 Warschau 2.463,96 -39,69 -1,6% +6,4% ATX Wien 2.589,56 -45,43 -1,7% +19,9% SMI Zürich 9.245,92 -152,68 -1,6% +2,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 08.41 Uhr Do, 18.19 Uhr EUR/USD 1,0784 0,24% 1,0759 1,0733 EUR/JPY 128,36 0,26% 128,03 127,97 EUR/CHF 1,0274 -0,32% 1,0307 1,0294 USD/JPY 119,02 0,02% 119,00 119,23 GBP/USD 1,4947 0,14% 1,4925 1,4916 === Kontakt zum Autor: michael.denzin@wsj.com

   DJG/mod/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   April 17, 2015 12:28 ET (16:28 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 28 PM EDT 04-17-15

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