20.01.2015 18:51:37

MÄRKTE EUROPA/EZB-Spekulation hält Kursaufschwung in Gang

   Von Herbert Rude

   An den europäischen Aktienmärkten sind die Kurse am Dienstag weiter gestiegen. Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,7 Prozent auf 3.245 Punkte. Am deutschen Aktienmarkt setzte sich die Jagd nach neuen Rekorden fort: Der Dax litt zwar unter einem Schwächeanfall der SAP-Aktie, mit einem Plus von 0,14 Prozent auf 10.257 Punkte schloss er aber so hoch wie nie zuvor. Am Vormittag hatte er mit 10.298 Punkten auch einen neuen Verlaufsrekord markiert. Auch MDAX und TecDax markierten neue Höchststände.

   Laut Händlern trieb die Spekulation um eine neuerliche Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone die Kurse abermals an. Mi einem Programm zum Ankauf von Staatsanleihen wird nun fest gerechnet. Händler erwarten, dass es zur Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag dieser Woche angekündigt wird. Davon profitierte auch das Gold, die Feinunze verteuerte sich zum Handelsschluss an den Börsen um 20 auf 1.295,50 Dollar und stand auf dem höchsten Stand seit Ende August. Der Euro fiel dagegen auf 1,1560 Dollar zurück, und Marktteilnehmer rechnen mit weiteren Abschlägen: "Erneute Verluste sollten ins Kalkül gezogen werden", sagte Ulrich Wortberg von der Helaba. Zum Franken erholte sich der Euro leicht auf 1,0115 Franken, nachdem er sich zu Wochenbeginn noch auf Paritätsniveau einzupendeln schien.

   Von den erwarteten Anleihenkäufen profitierten besonders die Bankaktien. Der Sektorindex im Stoxx gewann 1,5 Prozent. Unter den großen Instituten legen Societe Generale um 4,3 Prozent zu. Am Deutschen Markt zogen Commerzbank um 1,9 Prozent an und Deutsche Bank um 1,1 Prozent. Rohstoff-Aktien erholten sich um 2,3 Prozent und führten damit den Aufschwung unter den Sektoren an. Händler sahen darin allerdings lediglich eine Erholung nach der langen Talfahrt der vergangenen Monate. Im DAX stiegen K+S um 2,3 Prozent. Händler verwiesen auf gute Ergebnisse des US-Düngemittelproduzenten Mosaic.

   Dagegen fielen SAP um 4,6 Prozent. Die Prognosen des Software-Entwicklers überzeugten nicht. SAP erwartet in diesem Jahr einen Gewinn von 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro. Die Konsensprognose von Analysten hatte bisher bei etwas mehr als 6 Milliarden Euro gelegen. Als Schwergewicht im DAX bremste der Kursverlust der Aktie auch den Index sowie den Sektor-Index der europäischen Technologie-Aktien, der um 0,4 Prozent nachgab.

   Eine Hochstufung auf "Übergewichten" durch Barclays trieb den Lufthansa-Kurs um 4,8 Prozent nach oben. Damit war der Titel der größte Gewinner im DAX.

   Der Kursverlust von 7,2 Prozent oder 2,93 Euro bei Wincor Nixdorf war überwiegend dem Dividendenabschlag geschuldet. Je Aktie schüttete der Hersteller von Geldautomaten und Kassensystemen am Dienstag 1,75 Euro aus.

   In Amsterdam haben Unilever die Verluste aus dem frühen Geschäft aufgeholt und 0,4 Prozent höher geschlossen. Der Hersteller von Knorr-Suppen und Lipton-Tee hat den Umsatz im vierten Quartal um 2,1 Prozent gesteigert. Analysten hatten im Mittel jedoch mit 2,7 Prozent Wachstum gerechnet. Positiv kam an der Börse die Nachricht an, dass die Finanzinvestoren KKR und CVC laut der Zeitung "Financieele Dagblad" Interesse an der Lichtsparte von Philips haben sollen. Dabei soll es sich um das gesamte Lichtgeschäft von Philips handeln. Philips gewannen 2,6 Prozent. Im Schlepptau stieg der Kurs von Osram um 4,2 Prozent.

Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.244,92 +24,02 +0,7% +3,1% Stoxx-50 3.120,82 +25,30 +0,8% +3,9% Stoxx-600 355,96 +2,78 +0,8% +3,9% XETRA-DAX 10.257,13 +14,78 +0,1% +4,6% FTSE-100 London 6.620,10 +34,57 +0,5% +0,8% CAC-40 Paris 4.446,02 +51,09 +1,2% +4,1% AEX Amsterdam 437,92 +2,61 +0,6% +3,2% ATHEX-20 Athen 253,89 -3,86 -1,5% -4,1% BEL-20 Bruessel 3.403,04 +7,12 +0,2% +3,6% BUX Budapest 16.265,01 +462,47 +2,9% -2,2% OMXH-25 Helsinki 3.111,60 +2,17 +0,1% +4,1% ISE NAT. 30 Istanbul 110.926,13 +1664,43 +1,5% +4,5% OMXC-20 Kopenhagen 789,07 +1,76 +0,2% +6,0% PSI 20 Lissabon 5.059,92 -7,70 -0,2% +5,3% IBEX-35 Madrid 10.283,90 +126,40 +1,2% +0,0% FTSE-MIB Mailand 19.658,66 +178,13 +0,9% +3,4% RTS Moskau 756,27 -10,30 -1,3% -4,4% OBX Oslo 535,33 -4,54 -0,8% +2,2% PX Prag 948,90 -1,93 -0,2% +0,2% OMXS-30 Stockholm 1.491,59 +15,28 +1,0% +1,8% WIG-20 Warschau 2.242,42 -12,70 -0,6% -3,2% ATX Wien 2.170,24 +22,10 +1,0% +0,5% SMI Zuerich 8.178,90 +26,12 +0,3% -9,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9.46 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1562 -0,15% 1,1579 1,1630 EUR/JPY 137,05 0,08% 136,94 136,66 EUR/CHF 1,0103 -0,61% 1,0165 1,0199 USD/JPY 118,53 0,25% 118,24 117,51 GBP/USD 1,5166 0,37% 1,5110 1,5154

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln (END) Dow Jones Newswires

   January 20, 2015 12:20 ET (17:20 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 20 PM EST 01-20-15

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