01.06.2022 09:58:40
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MÄRKTE EUROPA/Erholungsbewegung - Konsumzurückhaltung in Deutschland
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Minus am Vortag geht es an den europäischen Aktienmärkten am Mittwoch nach oben. Der DAX legt im frühen Handel um 0,4 Prozent auf 14.445 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,3 Prozent auf 3.799 Punkte. Marktteilnehmer verweisen auf die Beruhigung im Umfeld: Der Euro stabilisiert sich knapp über der Marke von 1,07 Euro und die Ölpreise kommen einen Tick zurück. Der letzte Handelstag der Woche findet zur Wochenmitte bereits in London statt. Am Donnerstag und Freitag dürfte das "Platinum-Jubiläum" der Queen mit dem langen Wochenende in Großbritannien und London auch die Umsätze an den kontinentaleuropäischen Börsen drücken.
"Die Frage ist, ob die Bärenmarkt-Rally schon wieder vorbei ist, oder ob sie nur pausiert", sagt ein Marktteilnehmer. Zu beantworten sei sie aus derzeitiger Sicht noch nicht. "Die Unsicherheit bleibt", sagt er. Positiv sei die Öffnung in China, mit dem Ende der Lockdowns sollten stark nach China ausgerichtete Titel zum Beispiel der Automobilindustrie Relative Stärke zeigen.
Hohe Inflation belastet deutschen Einzelhandel
Für den deutschen Konsum sieht es nach Aussage von Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, nicht gut aus. "Wir gehen davon aus, dass uns die hohe Inflation vorerst erhalten bleibt, und damit wird auch der Realeinkommensverlust eine dauerhafte Geschichte", kommentierte Krüger den unerwartet starken Rückgang der Einzelhandelsumsätze im April. Wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Daten mitteilte, fielen die Umsätze nach Abzug der Inflation um 5,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Damit erreichte der reale Umsatz den tiefsten Stand seit Februar 2021. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang um 0,5 Prozent erwartet. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln verzeichnete mit einem Minus von 7,7 Prozent gegenüber dem Vormonat den größten Umsatzeinbruch seit Beginn der Zeitreihe 1994. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank der Umsatz um 6,5 Prozent. Im April lagen die Preise für Lebensmittel um 8,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Öl billiger
Der Sektor der europäischen Ölwerte notiert gegen den Gesamtmarkt etwas leichter. Den Grund liefern deutlich niedrige Notierungen am Erdölterminmarkt. Nachdem ein Barrel der Sorte Brent mit Fälligkeit Ende Juni am Vortag noch bei über 120 Dollar notiert hat, kostet es am Morgen mit rund 117,10 Dollar deutlich weniger. Die Bewegung setzte bereits am Dienstagabend in den USA ein. Für Druck auf die Ölpreise hatten Berichte gesorgt, dass einige Opec-Mitglieder erwägten, Russlands Teilnahme am Ölförderabkommen auszusetzen, weil westliche Sanktionen die Fähigkeit des Landes zur Förderung von Öl untergrüben. In der Folge könne dies anderen Produzenten den Weg zu einer stärkeren Produktion ebnen, so die Spekulation. Die Sektor-Indizes der Energiewerte standen in Folge an der Wall Street unter Druck, auch in Asien konnte der Bereich nicht überzeugen.
Deutsche Bank tauscht Chef der DWS aus
Die Vermögensverwaltungstochter DWS (-5,9%) der Deutschen Bank bekommt einen neuen Chef. Wie die DWS mitteilte, legt Asoka Wöhrmann sein Mandat mit Ablauf der Hauptversammlung am 9. Juni nieder. Sein Nachfolger wird Stefan Hoops, bisher Leiter der Unternehmensbank beim Mutterkonzern Deutsche Bank. Am Dienstag waren wegen Greenwashing-Vorwürfen gegen die DWS sowohl der Vermögensverwalter selbst als auch die Deutsche Bank von den Behörden durchsucht worden. Die Maßnahmen der Staatsanwaltschaft Frankfurt richteten sich gegen unbekannt im Zusammenhang Greenwashing-Vorwürfen, die gegen die DWS erhoben wurden.
"Anleger sollten die Aufarbeitung der Probleme abwarten", sagt ein Marktteilnehmer. Asoka Wöhrmann habe vermutlich das Vertrauen verloren, weil die Aufarbeitung des "Greenwashing" nicht abgeschlossen worden sei. Das sei nun die Aufgabe des neuen CEO Stefan Hoops, der prinzipiell eine gute Lösung sei, wie er sagt.
Nach der "Steilvorlage" von US-Wettbewerber Salesforce geht es für die Aktie von SAP um 0,6 Prozent nach oben. Der Kurs des US-Konkurrenten war in den USA nachbörslich nach oben geschossen, nachdem Salesforce die Gewinnprognose nach oben genommen hatte. Diese liegt nun bei 4,74 bis 4,76 Dollar je Aktie nach bisher 4,62 bis 4,64 Dollar, damit liegt die neue Prognose auch über dem Analystenkonsens von 4,68 Dollar. Zudem berichtete der Salesforce-CEO von einer guten Nachfrage und wenig Gegenwind von Seiten der Inflationsentwicklung.
Rheinmetall notieren im frühen Handel 2,5 Prozent höher. Mit dem neuen Großauftrag im Automotive-Bereich zeigt sich, dass nicht nur der Rüstungsbereich aussichtsreich ist, so ein Marktteilnehmer.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.799,27 +0,3% 10,06 -11,6%
Stoxx-50 3.673,95 +0,0% 1,79 -3,8%
DAX 14.445,08 +0,4% 56,73 -9,1%
MDAX 29.920,71 +0,0% 7,21 -14,8%
TecDAX 3.159,44 -0,5% -15,42 -19,4%
SDAX 13.712,60 -0,5% -75,31 -16,5%
FTSE 7.600,98 -0,1% -6,68 +3,0%
CAC 6.486,86 +0,3% 18,06 -9,3%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,13 +0,01 +1,31
US-Zehnjahresrendite 2,87 +0,02 +1,36
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Uhr Di, 17:00 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0718 -0,1% 1,0715 1,0717 -5,7%
EUR/JPY 138,65 +0,4% 138,44 137,80 +5,9%
EUR/CHF 1,0292 -0,1% 1,0284 1,0270 -0,8%
EUR/GBP 0,8509 -0,1% 0,8509 0,8500 +1,3%
USD/JPY 129,38 +0,5% 129,19 128,61 +12,4%
GBP/USD 1,2595 -0,0% 1,2592 1,2605 -6,9%
USD/CNH (Offshore) 6,6980 +0,3% 6,7055 6,6790 +5,4%
Bitcoin
BTC/USD 31.475,63 -0,6% 31.621,49 31.689,12 -31,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 116,74 114,67 +1,8% 2,07 +60,4%
Brent/ICE 117,27 115,60 +1,4% 1,67 +55,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.833,81 1.837,39 -0,2% -3,59 +0,2%
Silber (Spot) 21,59 21,57 +0,1% +0,02 -7,4%
Platin (Spot) 975,58 968,39 +0,7% +7,19 +0,5%
Kupfer-Future 4,28 4,30 -0,3% -0,02 -3,9%
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 01, 2022 03:59 ET (07:59 GMT)
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