16.03.2015 18:51:34

MÄRKTE EUROPA/Bondkäufe der EZB entfesseln die Börsen

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hausse nährt die Hausse. Nach einer schon neun Wochen andauernden Gewinnstrecke ist der Dax am Montag erstmals in seiner Historie über 12.000 Punkte gestiegen. Die umfangreichen Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank zum Auftakt ihres Kaufprogramms treiben die Börsen immer weiter nach oben. Seit Jahresbeginn hat der DAX um 24 Prozent zugelegt. Gerade einmal zwei Monate hat der Index für die letzten 2.000 Punkte gebraucht.

   "Die Rally kann durchaus noch eine Weile so weiter gehen", sagte Andreas Paciorek, Marktanalyst bei CMC Markets. Zwar nehme auf dem hohen Niveau die Nervosität der Bullen zu. Groß sei die Verführung, die seit Jahresbeginn aufgelaufenen DAX-Gewinne mitzunehmen. Jedoch fehlten für das dann frei werdende Geld im Niedrigzinsumfeld die Alternativen. "Das hält die meisten von größeren Verkäufen ab", sagte Paciorek.

   Der DAX zog um 2,2 Prozent auf 12.168 Punkte an. Kurz vor Handelsschluss notierte der DAX sogar 2,7 Prozent höher auf dem Rekordhoch von 12.219 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 rückte um 1,4 Prozent auf 3.707 Punkte vor auf den höchsten Stand seit fast sieben Jahren.

   Nur die Börse in Athen meldete Kursverluste, der Leitindex gab dort um 0,9 Prozent nach. Das Land hat am Montag eine weitere Kredittranche von 560 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückgezahlt. Dennoch wird die finanzielle Lage des Landes immer prekärer. Am Freitag muss Griechenland eine weitere Zahlung über 350 Millionen Euro an den IWF leisten sowie 1,6 Milliarden Euro an fällig werdenden Schatzanweisungen refinanzieren.

   Unterstützung erhielten die Aktienmärkte auch aus den USA. Dort sind die Ergebnisse einer Umfrage der New Yorker Notenbank im März und die Industrieproduktion im Februar unter den Erwartungen geblieben. An den Märkten könnten daher die Erwartungen an eine erste Zinserhöhung durch die Federal Reserve zeitlich verschoben werden, wovon Aktien profitieren.

   Der Euro wertete nach den US-Konjunkturdaten zum US-Dollar und auch zum Yen auf. Die Gemeinschaftswährung wurde am Abend mit 1,0610 Dollar bezahlt. Am Freitag war sie bis auf 1,0462 Dollar gefallen. Bundesanleihen weiteten die Kursverluste vom Donnerstag und Freitag noch aus. In diesem Marktsegment sorgen die Anleihekäufe der EZB also nicht länger für Unterstützung.

   Am deutschen Aktienmarkt waren die Gewinner des bisherigen Börsenjahres auch die Gewinner des Tages. So stieg die Aktie von K+S um 4,2 Prozent. Seit Jahresbeginn liegt der Wert nun bereits mit 43 Prozent im Plus. Nach den überzeugenden Ergebnissen des Düngemittelproduzenten in der vergangenen Woche hagelte es nun höhere Kursziele von Analysten.

   Gesucht waren erneut die Automobilwerte, der europäische Sektor gewann 2,2 Prozent hinzu und führte damit die Sektoren an. Die Automobilhersteller als Exporteure gehören zu den großen Profiteuren der Euroschwäche. Europas Autosektor liegt seit Jahreswechsel bereits mit 38 Prozent im Plus. Im Ölsektor überwogen dagegen mit BP, der italienischen Eni, der spanischen Repsol und der französischen TOTAL die Kursverlierer. Der Ölpreis brach um 3,3 Prozent auf 43,35 US-Dollar ein und somit auf ein neues Tief.

   Linde-Aktien verteuerten sich um 3 Prozent. Der Hersteller von Industriegasen hat 2014 bei Umsatz und Gewinn besser abgeschnitten als erwartet und blickt zuversichtlich aufs laufende Jahr. Fraport-Aktien stiegen um 1,8 Prozent. Der Flughafenbetreiber erhöht für 2014 die Dividende von 1,25 Euro auf 1,35 Euro.

   Zu den wenigen Kursverlierern unter den Nebenwerten zählten Rheinmetall mit einem Abschlag von 1,6 Prozent. Die Berenberg Bank hat die Aktie auf "Halten" von "Kaufen" abgestuft. Das Modehaus Gerry Weber hat von November bis Januar etwas mehr verdient als erwartet, der Kurs stieg um 1,4 Prozent.

   Die 42 Milliarden Euro schwere Fusion der Zementhersteller Lafarge aus Frankreich und Holcim aus der Schweiz wackelt. Der Verwaltungsrat von Holcim hat sich gegen die Konditionen der Fusion ausgesprochen. Lafarge-Aktien fielen daraufhin um 6,3 Prozent. Holcim gaben mit 1,3 Prozent deutlich weniger stark nach. In London fiel der Kurs des irischen Baustoffproduzenten CRH um 4,4 Prozent. Die Iren würden bei einer Fusion von Lafarge und Holcim Teile des fusionierten Konzerns übernehmen.

   Europäische Schlussstände von Montag, den 16. März 2015:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.707,49 +51,28 +1,4% +17,8% Stoxx-50 3.444,60 +33,10 +1,0% +14,7% Stoxx-600 400,34 +3,73 +0,9% +16,9% XETRA-DAX 12.167,72 +266,11 +2,2% +24,1% FTSE-100 London 6.803,77 +63,19 +0,9% +3,6% CAC-40 Paris 5.061,16 +50,70 +1,0% +18,5% AEX Amsterdam 498,03 +5,55 +1,1% +17,3% ATHEX-20 Athen 224,70 -2,32 -1,0% -15,2% BEL-20 Brüssel 3.770,48 +42,15 +1,1% +14,8% BUX Budapest 18.674,97 +8,58 +0,0% +12,3% OMXH-25 Helsinki 3.547,50 +28,70 +0,8% +18,7% ISE NAT. 30 Istanbul 95.834,53 +2006,29 +2,1% -9,7% OMXC-20 Kopenhagen 920,59 +13,49 +1,5% +23,7% PSI 20 Lissabon 5.741,51 +48,02 +0,8% +20,6% IBEX-35 Madrid 11.114,70 +80,90 +0,7% +8,1% FTSE-MIB Mailand 22.930,92 +217,33 +1,0% +20,6% RTS Moskau 812,88 -20,69 -2,5% +2,8% OBX Oslo 553,48 -0,70 -0,1% +5,7% PX Prag 1.036,22 +0,07 +0,0% +9,5% OMXS-30 Stockholm 1.689,67 +24,54 +1,5% +15,4% WIG-20 Warschau 2.311,04 +7,64 +0,3% -0,2% ATX Wien 2.523,53 +6,37 +0,3% +16,8% SMI Zürich 9.237,08 +81,06 +0,9% +2,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.31 Uhr Fr, 17.29 Uhr EUR/USD 1,0604 0,82% 1,0518 1,0526 EUR/JPY 128,59 0,83% 127,53 127,64 EUR/CHF 1,0652 0,75% 1,0573 1,0581 USD/JPY 121,25 0,03% 121,22 121,28 GBP/USD 1,4830 0,37% 1,4776 1,4748 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   March 16, 2015 13:21 ET (17:21 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 21 PM EDT 03-16-15

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Nachrichten zu GERRY WEBER AGmehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu GERRY WEBER AGmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BP Plc 4,46 1,59% BP Plc
CRH plc 97,30 1,08% CRH plc
ENI SPAShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 2 Shs 26,40 0,00% ENI SPAShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 2 Shs
Fraport AG 51,85 -0,29% Fraport AG
Holcim AG 42,85 -1,49% Holcim AG
K+S AG (spons. ADRs) 5,35 -1,83% K+S AG (spons. ADRs)
Repsol S.A. (spons. ADRs) 11,50 -0,86% Repsol S.A. (spons. ADRs)
Rheinmetall AG 622,20 0,39% Rheinmetall AG
TotalEnergies 54,90 0,75% TotalEnergies

Indizes in diesem Artikel

DAX 19 626,45 1,03%