20.07.2018 12:54:50

MÄRKTE EUROPA/Börsen mit Trump-Aussagen zu China-Zoll unter Druck

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Sorge vor einer Eskalation im Handelsstreit setzt Europas Börsen am Freitagmittag temporär unter Druck. Im Handel wird auf Aussagen von US-Präsident Donald Trump bei CNBC verwiesen. Danach sind die USA nun bereit, Zölle auf Einfuhren aus China im Gegenwert von rund 500 Milliarden Dollar zu erheben. Damit wäre praktisch die Gesamtheit aller chinesischen Importe betroffen. Nach einem ersten Schreck erholen sich die Märkte deutlich von ihren Tagestiefs. Der kleine Verfalltag spielt hingegen an den Börsen wie erwartet nur eine untergeordnete Rolle.

Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 3.459 Punkte. Für den DAX geht es 0,4 Prozent auf 12.635 nach unten - von der 200-Tagelinie bei 12.776 ist der Index in der Zwischenzeit wieder ein ganzes Stück entfernt. Im Tagestief unmittelbar nach den Trump-Aussagen notierte der deutsche Leitindex bei 12.566 Punkten. An der Mailänder Börse geht es um 1 Prozent nach unten, auch am italienischen Anleihemarkt geben die Kurse leicht nach. Im Handel wird auf einen Bericht der Zeitung "La Repubblica" verwiesen, demzufolge die regierenden Parteien versuchten, den Druck auf Finanzminister Giovanni Tria hinsichtlich eines Rücktritts zu erhöhen.

Trump nicht glücklich über starken Dollar

Auch für den Devisenmarkt liefert US-Präsident Donald Trump den entscheidenden Impuls, nachdem er am Vorabend die Politik der US-Notenbank kritisiert hat. Er sei "nicht glücklich" über die Zinserhöhungen der Federal Reserve, sagte Trump in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC. Er hoffe, die Notenbank werde aufhören, die Zinsen zu erhöhen. In der Folge gibt der Dollar nach. Aktuell zeigt sich der Euro erholt bei 1,1650 Dollar, nachdem er mit den Trump-Aussagen zunächst unter die Marke von 1,16 gefallen war.

Im DAX lassen die Gewinner der vergangenen Tage wieder Federn: So stehen Autowerte unter Druck und für die Lufthansa-Aktie geht es 1,4 Prozent nach unten. Thyssenkrupp, die in den vergangenen Tagen von Spekulationen über eine Zerschlagung profitiert haben, geben 2,6 Prozent nach. Tagesgewinner im deutschen Auswahlindex sind RWE, für die es nach einer Hochstufung auf "Overweight" durch Morgan Stanley gleich um 2,3 Prozent nach oben geht.

Der Sektor der europäischen Minenwerte verliert 1,4 Prozent, für die Automobilwerte geht es um 2 Prozent nach unten. Der Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt dürfte den Rohstoffhunger bremsen, auch Automobilhersteller leben von freien Märkten in einer globalisierten Welt.

Stora brechen ein

Die Aktien von Stora brechen in Helsinki um 10 Prozent ein, nachdem die Gewinnerwartung trotz eines Sprungs des operativen EBIT von fast 50 Prozent nicht ganz erreicht worden ist. Stora führt Wachstumsprobleme an, in Skandinavien würden die Bäume knapp, so die Begründung.

Die Aktien des niederländischen Herstellers von Öko-Lebensmitteln, Wessanen, brechen sogar 21,6 Prozent ein. Hier wurde der Ausblick gesenkt. Allerdings nutzen auch erhöhte Ausblicke oft nichts wie beim französischen Autozulieferer Faurecia. Die Aktien fallen um 6,5 Prozent, da der Markt noch einen Tick mehr erwartet hatte.

Für die Titel des Flugzeugherstellers Dassault Aviation geht es 1,7 Prozent tiefer. Die Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr sind gut, jedoch hat die Deutsche Bank ihre Empfehlung gesenkt, nachdem die Aktie seit Jahresbeginn bereits knapp 50 Prozent zugelegt hat.

Baumot muss sparen

Die auf Elektronik spezialisierte Thales, an der Dassault beteiligt sind, hat starke Daten vorgelegt. Hervorgehoben wird dabei die hohe Profitabilität der Franzosen: Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte konnte die Gewinnmarge über die 10-Prozentmarke gehievt werden. Die Aktien legen 0,2 Prozent zu.

Für die Aktie von Baumot geht es um 6,4 Prozent nach unten. Das Unternehmen setzt konsequent die notwendigen Sparmaßnahmen um und hat den Vorstandsvertrag mit ihrem Großaktionär Roger Kavena aufgehoben. Wie es um die Liquiditätslage bestellt ist, zeigt der Umstand, dass Roger Kavena über seine RMK Beteiligungen im Gegenzug eine Finanzierung im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich zugesichert hat.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.459,44 -0,35 -12,20 -1,27

Stoxx-50 3.094,02 -0,17 -5,35 -2,64

DAX 12.635,14 -0,40 -51,15 -2,19

MDAX 26.698,07 -0,13 -33,74 1,90

TecDAX 2.889,65 0,71 20,35 14,26

SDAX 12.340,60 0,13 15,58 3,82

FTSE 7.663,79 -0,26 -20,18 -0,15

CAC 5.382,20 -0,64 -34,87 1,31

Bund-Future 163,06 -0,08 2,79

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.31 Uhr Do, 17.10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1646 +0,01% 1,1657 1,1605 -3,1%

EUR/JPY 130,91 -0,02% 131,00 131,09 -3,2%

EUR/CHF 1,1627 -0,09% 1,1643 1,1628 -0,7%

EUR/GBP 0,8936 -0,12% 0,8955 0,8930 +0,5%

USD/JPY 112,42 -0,00% 112,38 112,95 -0,2%

GBP/USD 1,3032 +0,11% 1,3017 1,2997 -3,6%

Bitcoin

BTC/USD 7.453,86 +0,1% 7.429,59 7.457,44 -45,4%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,63 -0,63 -0,01

Deutschland 10 Jahre 0,33 0,27 -0,10

USA 2 Jahre 2,60 2,58 0,70

USA 10 Jahre 2,85 2,84 0,44

Japan 2 Jahre -0,13 -0,14 0,01

Japan 10 Jahre 0,03 0,04 -0,02

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,54 69,46 +0,1% 0,08 +17,0%

Brent/ICE 72,87 72,58 +0,4% 0,29 +12,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.223,67 1.222,97 +0,1% +0,70 -6,1%

Silber (Spot) 15,35 15,32 +0,2% +0,04 -9,4%

Platin (Spot) 816,65 806,50 +1,3% +10,15 -12,1%

Kupfer-Future 2,71 2,69 +0,7% +0,02 -18,7%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 20, 2018 06:55 ET (10:55 GMT)

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