25.06.2018 18:12:45
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MÄRKTE EUROPA/Börsen im Tiefenrausch - Handelsstreit eskaliert
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen kamen am Montag wegen des eskalierenden Handelsstreits unter die Räder. Der DAX verlor 2,5 Prozent auf 12.270 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab 2,1 Prozent auf 3.369 nach. US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag gedroht, Strafzölle von bis zu 20 Prozent auf Autos aus der EU zu erheben. Mit Blick auf China steht derweil ein mögliches Investitionsverbot für chinesische Firmen in US-Technologie-Unternehmen im Raum. Zugleich schwächt sich Europa politisch wegen der Flüchtlingskrise weiter, die zur existenziellen Bedrohung für die große Koalition in Berlin geworden ist.
Ein weniger stark als erwartet gefallener Ifo-Geschäftsklimaindex half nicht. Er gab auf 101,8 nach und damit etwas weniger als mit 101,6 erwartet. "Der Trend weist damit weiter klar nach unten", kommentierte die Commerzbank. Das zunehmende Risiko eines Handelskriegs spreche dafür, dass die eingetrübte Stimmung bei den Unternehmen nicht nur eine kurze Wachstumsdelle signalisiere, sondern einen Zwischenabschwung, der bis zum Ende des Jahres andauern sollte. Die deutsche Wachstumsprognose für 2018 in Höhe von 2,0 Prozent bleibe mit Abwärtsrisiken versehen.
Strohfeuer an türkischen Märkten nach Erdogan-Sieg
Die Rally von Lira und türkischem Aktienmarkt in Reaktion auf den Wahlsieg von Recep Tayyip Erdogan bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in der Türkei war von kurzer Dauer. Nachdem der US-Dollar bis auf das Tagestief bei 4,5368 Lira gefallen war, stieg der Greenback mit zunehmender Dynamik auf Tagessicht um 1,8 Prozent auf 4,6971 Lira. Die Börse in Istanbul gab ihre zwischenzeitlichen Gewinne komplett ab und verlor 1,9 Prozent. Die Investoren sind zwar erleichtert, dass mit dem Sieg Erdogans die Stabilität im Land vorerst gesichert ist, allerdings droht das Land in Zukunft noch autoritärer regiert zu werden.
Analysten hatten bereits am Morgen gemutmaßt, dass die Rally der türkischen Währung nicht von Dauer sein werde. Sie erinnerten an Erdogans Kommentare zur Währungspolitik während des Wahlkampfes. So hatte er für niedrigere Zinsen plädiert und angedeutet, dass er im Falle seiner Wiederwahl mehr Einfluss auf die Währungspolitik zu nehmen gedenke. Erdogan bezeichnete hohe Zinsen als die Quelle allen Übels. Investoren befürchten, dass das Plädoyer für niedrigere Zinsen die türkische Notenbank davon abhalten könnte, die Lira zu stützen und inflationären Druck abzuschwächen.
Nach Daimler warnt nun Elringklinger
Nach der Gewinnwarnung von Daimler in der vergangenen Woche hat nun mit Elringklinger ein zweites Unternehmen aus dem Automobilsektor seine Prognose gesenkt. Der Zulieferer begründete die Warnung mit erheblichen zusätzlichen Belastungen wegen anziehender Rohstoffpreise. Elringklinger sprach von einer hohen allgemeinen Unsicherheit - sowohl in politischer und makroökonomischer als auch in operativer Hinsicht. Elringklinger brachen um 8,9 Prozent ein.
Im Handel zeigte man sich über die Gewinnwarnung von Elringklinger wenig überrascht - dieser dürften weitere folgen. Der Automobilsektor kam am Montag unter die Räder: VW verloren 2,4 Prozent, Renault 2,6 Prozent, Fiat 3,1 Prozent, BMW 1,8 Prozent und Daimler 2,8 Prozent. Die Conti-Aktie fiel 3,3 Prozent, Infineon 5,3 Prozent und Osram 11,8 Prozent. Europaweit ging es mit Autos um 2,4 Prozent nach unten. Mit Abgaben von 3 Prozent war der Technologiesektor Hauptverlierer.
Aus britischem Immobilienmarkt ist die Luft raus
Die Welle schlechter Zahlen oder sogar Gewinnwarnungen aus dem Sektor der britischen Hausbauer reißt nicht ab. Am Montag hat nun Countrywide gewarnt, was die Aktien des Unternehmens um 30 Prozent einbrechen ließ. Countrywide führt als Grund geringere Umsätze an. Das adjustierte EBITDA soll im ersten Halbjahr rund 20 Millionen Pfund unter dem Vorjahreszeitraum liegen. Dieser Effekt soll nach eigenen Angaben auch im zweiten Halbjahr nicht mehr wettgemacht werden können. Countrywide brachen um fast 30 Prozent ein.
Eutelsat verloren an der Pariser Börse 6,2 Prozent. Der Satellitenbetreiber erwägt ein Gebot für den Konkurrenten Inmarsat und bestätigte damit entsprechende Spekulationen. Auch das US-Unternehmen Echostar hat Interesse an Inmarsat. Damit könnte es zu einem Bieterkampf kommen. Laut britischem Recht muss Eutelsat bis spätestens 23. Juli ein definitives Gebot vorlegen, wenn es denn ein solches unterbreiten möchte. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Inmarsat stiegen an der Londoner Börse 4,3 Prozent.
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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 3.369,21 -72,39 -2,1% -3,9%
. Stoxx-50 3.009,27 -71,85 -2,3% -5,3%
. Stoxx-600 377,17 -7,84 -2,0% -3,1%
Frankfurt XETRA-DAX 12.270,33 -309,39 -2,5% -5,0%
London FTSE-100 London 7.509,84 -172,43 -2,2% -0,1%
Paris CAC-40 Paris 5.283,86 -103,52 -1,9% -0,5%
Amsterdam AEX Amsterdam 546,81 -13,52 -2,4% +0,4%
Athen ATHEX-20 Athen 2.028,82 +13,77 +0,7% -2,6%
Brüssel BEL-20 Bruessel 3.710,49 -53,07 -1,4% -6,7%
Budapest BUX Budapest 35.064,75 -331,87 -0,9% -11,0%
Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.142,67 -34,78 -0,8% +5,7%
Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 115.181,91 -2333,90 -2,0% -18,3%
Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 976,64 -6,90 -0,7% -4,7%
Lissabon PSI 20 Lissabon 5.575,41 -46,66 -0,8% +2,6%
Madrid IBEX-35 Madrid 9.617,90 -174,20 -1,8% -4,2%
Mailand FTSE-MIB Mailand 21.355,19 -533,28 -2,4% +0,2%
Moskau RTS Moskau 1.120,23 -5,18 -0,5% -3,0%
Oslo OBX Oslo 801,91 -11,73 -1,4% +8,0%
Prag PX Prag 1.066,40 +2,28 +0,2% -1,1%
Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.534,65 -14,89 -1,0% -2,7%
Warschau WIG-20 Warschau 2.155,90 -6,98 -0,3% -12,4%
Wien ATX Wien 3.227,56 -59,18 -1,8% -3,7%
Zürich SMI Zuerich 8.458,75 -157,81 -1,8% -9,8%
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.04 Uhr Fr, 17.24 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1696 +0,28% 1,1639 1,1633 -2,7%
EUR/JPY 128,19 -0,01% 127,42 127,87 -5,2%
EUR/CHF 1,1551 +0,18% 1,1505 1,1515 -1,4%
EUR/GBP 0,8814 +0,26% 0,8782 1,1405 -0,9%
USD/JPY 109,57 -0,31% 109,48 109,91 -2,7%
GBP/USD 1,3269 +0,02% 1,3253 1,3268 -1,8%
Bitcoin
BTC/USD 6.297,46 +1,7% 6.171,62 6.206,42 -53,9%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,68 -0,67 -0,07
Deutschland 10 Jahre 0,32 0,34 -0,11
USA 2 Jahre 2,52 2,54 0,63
USA 10 Jahre 2,87 2,90 0,46
Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00
Japan 10 Jahre 0,02 0,03 -0,02
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 68,49 68,58 -0,1% -0,09 +15,3%
Brent/ICE 74,45 75,55 -1,5% -1,10 +14,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.266,73 1.269,59 -0,2% -2,86 -2,8%
Silber (Spot) 16,32 16,46 -0,9% -0,14 -3,7%
Platin (Spot) 869,75 877,25 -0,9% -7,50 -6,4%
Kupfer-Future 3,01 3,03 -0,7% -0,02 -9,7%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 25, 2018 12:13 ET (16:13 GMT)
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