17.08.2015 18:51:48

MÄRKTE EUROPA/Berg- und Talfahrt zum Wochenstart

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Euphorie über das dritte Hilfsprogramm für Griechenland dauerte an der Börse nur kurz an. In den ersten Handelsminuten schossen die europäischen Aktienmärkte zunächst in die Höhe, um die Gewinne im Verlauf wieder abzugeben. Am Nachmittag fiel der Dax nach enttäuschenden US-Daten auf sein Tagestief bei 10.819 Punkten. Am Ende des Tages schloss der DAX 0,4 Prozent leichter bei 10.940 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,2 Prozent nach unten auf 3.498 Punkte.

   Die 19 Euro-Finanzminister hatten am Freitagabend in Brüssel dem Dreijahresplan mit frischen Krediten in Höhe von 86 Milliarden Euro für Griechenland zugestimmt. Vor der Auszahlung einer ersten Tranche, die sich auf 26 Milliarden Euro belaufen soll, müssen neben dem Bundestag noch weitere nationale Parlamente grünes Licht geben. Deren Zustimmung wird im Handel indes nicht als echte Hürde gesehen.

   Der Euro notierte etwas leichter bei rund 1,1082 Dollar. Die Devisenanalysten der Commerzbank halten die jüngste Eurostärke für übertrieben. Das Beispiel Griechenland mache klar, dass die Europäische Zentralbank aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungen der verschiedenen Euro-Länder noch sehr lange eine expansive Geldpolitik betreiben müsse. An einen stärkeren Euro sei vor diesem Hintergrund nicht zu denken.

   Die Anleger werteten die Entscheidung aus Brüssel als Signal zum Kauf griechischer Staatsanleihen. Die Renditen der zweijährigen Bonds fielen um rund 200 Basispunkte auf 10,29 Prozent. "Ich gehe davon aus, dass die Renditen bei den 10-jährigen noch in Richtung 7 Prozent fallen", so Dirk Gojny, Anleiheexperte bei der National Bank. Aktuell rentieren die griechischen Staatsanleihen in diesem Laufzeitbereich bei 9 Prozent. Sollte die Griechenland-Krise wieder aufflackern, dürften die Renditen allerdings auch schnell wieder steigen.

   Kein einheitliches Bild lieferten die globalen Konjunkturdaten. Der Rückgang des japanischen BIP fiel zwar nicht so stark wie befürchtet aus, deutet aber nicht auf eine Straffung der geldpolitischen Zügel der Bank of Japan hin. Das Wachstum leidet unter einem schwachen Konsum wie geringer Auslandsnachfrage. Anders zeigt sich das Bild in Europa. Der schwache Euro hat die Exporte aus der Eurozone im Juni steigen lassen. Die Ausfuhren in die restliche Welt stiegen gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent, binnen Jahresfrist sprangen sie um 12 Prozent. In den USA fiel der New Yorker Konjunkturindex drastisch zurück, vor allem die Auslieferungen wie die Aufträge brachen ein.

   Entspannt gesehen wird mittlerweile die Abwertung des chinesischen Renminbi, die letzte Woche noch für Schockwellen an den Märkten gesorgt hatte. Beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock sieht man diese als reine Flexibilisierung der Währung. Der Wechselkurs dürfte sich bei 6,40 bis 6,50 Yuan pro Dollar einpendeln, sagt Suanjin Tan, Portfoliomanager für den Bereich Asian Fixed Income.

   Die Talfahrt des Ölpreises verliert ihren Schrecken für die betroffenen Aktien. "Die Aktien der Energiewerte entkoppeln sich immer weiter von den Ölpreisen", sagt ein Händler. Dies sei ein Zeichen, dass die in den großen US-Indizes schwer gewichteten Titel eine Bodenbildung versuchen und damit auch die Börsenbarometer stützen. Während ein Barrel der Sorte Brent weiter unter 50 Dollar kostet, schlossen die Aktien der europäischen Gas- und Ölunternehmen im Schnitt leicht im Plus.

   Am Morgen hatte Stabilus ordentliche Zahlen vorgelegt und die Prognose erhöht. Die Aktien schlossen 0,4 Prozent im Plus. In Europa ging es für Alstom um gut 7 Prozent nach oben. Hier dürfte General Electric die Genehmigung der EU zur Übernahme erhalten.

   Die Konsolidierung im Immobilien-Sektor geht weiter, Adler Real Estate steigt bei Conwert ein. Dieser Schritt wird an der Börse positiv für beide Unternehmen gewertet. Conwert gilt seit längerem als Übernahmekandidat. Adler hat nun überraschend das Investmentvehikel MountainPeak Trading Limited des israelischen Milliardärs Teddy Sagi für rund 285 Millionen Euro übernommen und hält damit 24,79 Prozent an Conwert. Sagi hatte erst im Mai das Paket von dem Bauunternehmer Hans-Peter Haselsteiner gekauft. Adler legten im SDAX um 5 Prozent zu, Conwert haussierten in Wien um knapp 6 Prozent.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.497,90 +6,87 +0,2% +11,2% Stoxx-50 3.334,97 +9,48 +0,3% +11,0% Stoxx-600 387,26 +1,02 +0,3% +13,1% XETRA-DAX 10.940,33 -44,81 -0,4% +11,6% FTSE-100 London 6.550,30 -0,43 -0,0% -0,2% CAC-40 Paris 4.984,83 +28,36 +0,6% +16,7% AEX Amsterdam 474,30 +0,41 +0,1% +11,7% ATHEX-20 Athen 201,36 +2,07 +1,0% -24,0% BEL-20 Bruessel 3.647,06 -1,02 -0,0% +11,0% BUX Budapest 22.281,45 -19,48 -0,1% +34,0% OMXH-25 Helsinki 3.338,93 -3,10 -0,1% +11,7% ISE NAT. 30 Istanbul 94.467,70 -521,78 -0,6% -11,0% OMXC-20 Kopenhagen 1.002,23 +4,67 +0,5% +34,6% PSI 20 Lissabon 5.560,84 +45,09 +0,8% +16,8% IBEX-35 Madrid 10.900,30 +21,00 +0,2% +6,0% FTSE-MIB Mailand 23.407,99 +159,46 +0,7% +23,1% RTS Moskau 825,12 -10,05 -1,2% +4,4% OBX Oslo 549,68 -0,18 -0,0% +5,0% PX Prag 1.022,79 -2,38 -0,2% +8,0% OMXS-30 Stockholm 1.592,81 +5,98 +0,4% +8,8% WIG-20 Warschau 2.174,11 -24,11 -1,1% -6,1% ATX Wien 2.450,73 -2,87 -0,1% +13,5% SMI Zuerich 9.390,46 +43,90 +0,5% +4,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.10 Uhr Fr, 17.45 Uhr EUR/USD 1,1077 -0,25% 1,1104 1,1109 EUR/JPY 137,72 -0,28% 138,12 138,09 EUR/CHF 1,0816 -0,30% 1,0848 1,0865 USD/JPY 124,32 -0,05% 124,38 124,29 GBP/USD 1,5592 -0,49% 1,5669 1,5617 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/raz

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   August 17, 2015 12:21 ET (16:21 GMT)

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